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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0032

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Die Anlage der Stadt und deren Befestigung.

von 1728 ersichtlich. Sie ist nicht wie Junghans p. 262 nach „Erkundigungen" meint, mit der Gummifabrik
identisch, denn 1429 in einem Mühlenstreit (Junghans p. 400) wird sie als die untere bezeichnet, und in
einem Vertrag zwischen Burg und Stadt von 1447 (Junghans 183) wird „gemeine Landstrasse" beschrieben
„von dem Ziegelhaus über den Seegewasen und fürter unter der Wasenmühle durch die Kinzig bis in das
(Irindauer Gericht". Sie war 1393 mit „Walk-, Schleifmühle, Staden und Wasser" an den deutschen Orden
ganz übergegangen, der sie vererbleihte (Urkb. IV, p. 565).

Nydermole ist= wasenmole wie aus dem Gutachten von 1429 (Junghans p. 402) hervorgeht. Sie
wird so schon im Zinsregister des Spitals von 1415 (Junghans 441) genannt.

3. neue Mühle, nuwe molen, ist die jetzige Gummifabrik.

1341 hat das Kloster Himmelan eine Gült darauf, Urkb. IV, Nachtr. 829.

1345 Goldsacksmole bei dem egenannten Kloster (Himmelau) gelegen, Urkb. IV. N. p. 839, ist offenbar
identisch mit der neuen Mühle.

1366 stehen 3 Räder derselben den v. Breitenbach zu (Urkb. III, 574,30).

1383 bezeichnet das Gelnhäuser Landscheidebuch einen garten „undeweng der nuwen molen" (Urkb. III,
p. 297,19).

1560 der Stadtordnung bestimmte, dass niemand in der neuen oder wascnmühle (Junghans 262)
ohne Lösung eines Zeichens Mehl abführen solle. Dieselbe nennt in pos. XX drei Müller (die hier aufgeführten also).

Es ist höchst wahrscheinlich, dass die neue Mühle von den Breitenbach angelegt ist, wie denn
neben dem deutschen Orden angesehene Bürger, die Glauburg, Krainfeld, Wortwin und Goldsack in Besitz von
Antheilen (= Bädern) als vortheilhafte Kapitalanlage zu kommen trachteten.

Lohmühle in der Aue vor dem Köderthor, auch bachmühle, wurde wohl von dem Quellenbach des
goldnen Kusses getrieben. Ordnung über den Gebrauch derselben von 1464. (Junghans 324.)

Schandelmole. Um 1400 machen Bergleute daraus eine Kupfer-=Schmelzniühle (d. Ii. für das Ge-
bläse) zum Verhütten von Erzen aus dem Eubenberg (Junghans p. 407). Wiker v. Seibold, der das Geld dazu
gegeben, wurde bankerott als das Unternehmen fehlschlug. Sie lag an dem Schandelbach (vor dem Ziegel-
thor. Junghans p. 297) Schandel = Zendel = Zingel = Zaun.

Molendinum Eberlini (Urkb. III, 719,4) scheint in der Aue gelegen zu haben und mit der Loh-
mühle identisch zu sein.
 
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