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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0114

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96

Die Höfe des deutschen Ordens.

erhalten. Von Interesse ist ein äusserst kräftig profilirtes barokes hölzernes Treppengeländer, und im Dach-
stock die Spuren einer ehemals mit Malerei verzierten Giebelstube. Von dem Kamin mit Wappen, welchen
Hundeshagen in seiner Sammlung aufführt, liegt ein Theil des Sturzes in dem Pfarrgarten, die Glasmalereien,
welche wohl das Versammlungszimmer schmückten (Tab. 16) sind dagegen spurlos verschwunden, wenn nicht
die auf Schloss Mainberg befindlichen, angeblich aus der Marienkirche stammenden, mit diesen (oder zuge-
hörigen) identisch sind

Die im Hof isolirt stehende Scheuer (?) wurde 1837 zu einer katholischen Pfarrkirche eingerichtet,
nachdem die Gemeinde die ganze Besitzung erworben, und in dem Haupthaus Pfarrei und Schule untergebracht
hatte. Der Bau erhielt einen hölzernen Thurm mit neuen Glocken, und unter Verwendung von auswärts über-
nommener alter Stücke eine charakterlose Ausstattung, von der nur der antikisirende etwa aus dem Anfang
des 19. Jahrhunderts stammende Altar erwahnenswerth ist. In der Nordostecke neben der Eingangsthüre ist
ein polygones reich profilirtes und mit Spitzschilden auf den Hauptflächen verziertes Fragment eingemauert,
ausgehöhlt und als Weibbecken benutzt, welches wohl mit einem in der (ausgebesserten) Stadtmauer auf der
Westgrenze des Ordenshofes steckenden, dem Riesen einer 6 seifigen Todtenleuchte oder einem andern ähn-
lichen Gebilde (Tabernakel, Bildstock) entstammenden weiteren Fragment zusammengehört. Das vorderste
Schild trägt das Wappen der von Selbold genannt im Steinenhaus (10 Lilien), welches bereits mehrfach erwähnt
ist, und dürfte das Fragment demnach in den Ausgang des 14. Jahrhunderts zu setzen sein. Es wird, da
das Dentschordenshaus keine nachweisbare Capelle besass, wohl von einer der andern zerstörten Kirchen oder
von einem der Kirchhöfe hierher verschleppt sein.

Im Ordenshof steht der Tab. 126 abgebildete interessante Ziehbrunnen aus dem Jahre 1587. Von den
Kirchengeräthen ist die aus dem Anfang des 19. Jahrb. stammende Monstranz (Tab. 127) allein bemerkenswert!!.

') trotz gegebener Zusage hat Verfasser erbetene Photographieen derselbe nicht erhalten.
 
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