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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 18.1897

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[Mittheilungen / Mémoires]
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Müller, Louis: Der Fund von Bergbieten
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https://doi.org/10.11588/diglit.24953#0331

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— 317

A. Pfennige elsâssischen Ursprungs.

Abgesehen von dem Pfennig, der den Namen des Strassburger Bischofs
Heinrich trâgt, zerfallen die dem Elsass angehôrigen Fundstücke nach den
Darstellungen ihrer Kehrseiten in vier Gruppen : Kirchen-, Engel-, Lamm-
und Adlerpfennige. Aber es sind nicht etwa die einen nur von geistlichen,
die andern nur von weltlichen Münzherrn ausgegangen, sondern wir finden
für jedes dieser vier Prâgbilder eine doppelte Reihe von Prâgherrn, eine
geistliche und eine weltliche oder kôniglicbe. Man wird deshalb annehmen
dürfen, dass Kirche, Engel, Lamtn und Adler die Wahrzeichen bestimmter
Pragstâtten darstellen sollen, und dass in diesen sowohl von dem geist-
lichen Inhaber derselben, als gelegentlich von den deutschen Kônigen
wahrend ihres zeitweiligen Aufenthalts im Elsass inAusübung ihres Ober-
münzrechtes gepragt worden ist. Unter den in Berlin vorgelegten Pfenni-
gen befanden sich etwa 850 Kirchenpfennige geistlichen und 200 welt-
lichen Schlags — hiebei die von Menadier als Mauerthor- und Thorpfennige
aufgeführten Typen —, 246 Engelpfennige geistlichen und 49 weltlichen
Schlags, 657 Lammpfennige geistlichen und 208 weltlichen Schlags und
575 Adlerpfennige geistlichen neben 241 weltlichen Schlags. llierzukommen
noch ein Pfennig mit einem Thorgebâude, sowie ein unkenntlich gewor-
dener, der vermuthlich auch ein Gebàude darstellte. Auffàllig ist bei ail
diesen Prâgungen die geringe Sorgfalt, die aufdie Herstellung derPràlaten-
und Kônigsbilder verwendet worden ist: man hat hàufig Mühe, aus den
schwachen Umrissen derselben ein einigermassen genügendes Bild zu
erhalten, zumal wenn es neben und über den mannigfachen erheblichen
Vertiefungen erscheint, welche durch das entgegenstehende Pràghild
(bes. bei Lamm und Adler) entstanden sind. In diesemFallistanzunehmen,
dass die Pràgung der Vorder- und die der Rückseite zeitlich getrennte
Akte waren, da die Aufprâgung des Münzherrnbrustbilds mit Hilfe einer
Blei- oder Kupferplatte wohl moglicb war, ohne dass der Prager im Besitz
des Stempels mit dem Lamm u. s. w. zu sein brauchte. Zeigt sich letzteres
Bild schon etwas abgenülzt, das Brustbild hingegen nicht, so beweist
dies, dass die Münzen schon einige Zeit umgelaufen waren, ehe die Auf-
pragung des Brustbildes stattfandl.

1. Nach einem Gutachten der k. Milüzdirektion von Stuttgart, mit der die k. Milnz-
direktion in Berlin darin übereinstimmt, dass eine gleichzeitige Prâgung der beiden Seiten
bei den fraglichen Pfennigen nicht stattgefunden hat.
 
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