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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 18.1897

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[Mittheilungen / Mémoires]
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Schlosser, Heinrich: Der Viergötterstein von Butzel (Lothringen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24953#0362

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D ER

VIERGOTTERSTEIN VON RUTZEL

(LOTHRINGEN)

von Heinrich Schlosser, Drulingen.

(Mit 1 Tafel.)

Als im Spatherbst 1893 der Ackerer Heinrich Franlz zu Rauweiler
(Kanton Drulingen) damit beschaftigt war, ein ihm in der benachbarten
Gemarkung Schalbach (Kanton Finstingen) angehôriges und daselbst
inmitten der Ruinen des schon làngst eingegangenen Ortes Butzel gele-
genes Grundstück einzuebnen, stiess er dort auf einen Steinsarg, der
allerdings zwei menschliche Gerippe, sonst aber nicht die geringste Bei-
gabe enthielt. Ueber diesen Fund erstaunte der Entdecker nicht sonder-
bch, weil er an derselben Stelle bei vorherigen gleichartigen Arbeiten
bereits mebrmals Graber freigelegt halte und weil die Sage den von ihm
im Laufe der Jahre fast gànzlich weggerâumten Trümmerhaufen als die
ehemalige Stàtte der Butzler Kirche bezeichnet.

Da der ans Tageslicht gebracbte Sarkophag dem Finder ganz werlhlos
schien, so liess er ihn den darauf folgenden Winter hindurch im Boden
stehen, so dass fast nur die trogartige Yertiefung desselben sichlbar war.
Erst als er ihn dann im Frühjahr ausgrub, bemerkte er, dass einer der
Sandsteine, womit dieser Sarg gefertigt worden, auf den bis dahin ver-
borgen gebliebenen Aussenseiten mit Reliefs geziert ist. Hierauf liess er
ihn nach seinem im Bezirke Unter-Elsass gelegenen Wohnorte überführen,
und dort hat ihn der Verfasser für unsere Gesellschaft erworben.

Dieser aus zwei grossen Sandsteinen von weiss-gelhlicher Farbe beste-
hende Sarkophag, der bereits im Boden ohne Deckel war, weist nachfol-
gende Dimensionen auf: Lange ausserhalb : 2,23 m; Breite ebendaselbst
zu Haupten : 0,59 m; zu Füssen : 0,47 m; Stârke der YVânde an der Ober-
flâche der Langseiten: 6—8 cm; an der Oberflàche der Schmalseiten:
11—15 cm1; Breite der zur Aufnahme der Todt.en angebrachten Vertie-

1. Die nacli der Hühlung zu etwas schriig stehenden Wânde werden dicker von oben
nach unten hin; ebenso der concave Boden von der Mitte nach den Langseiten hin. Die
Schmalseite zu Haupten ist auch nach innen zu bogenformig ausgehauen.
 
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