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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 18.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.24953#0580

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I.

AUSGRABUNGEN IN DER LUTHERISGHEN KIRCHE
ZU ASSWEILER (Canton Drulingen).

Da im Sommer 1895 die lutherische Kirche zu Assweiler im Innern
betraclitlichen Reparaturen unterworfen wurde, so nabe ich diese
Gelegenheit benützt, um etliche Ausgrabungen darin vorzunehmen.

Diese Nachforschungen haben zuerst den Beweis erbracht, dass bei der
um 1722 erfolgten Erweiterung dieses Gotteshauses die rechte Seitenwand
des Schiffes, in deren Aussenflàche zwei rômische Sculpturfragmente mit
den natürlich grossen Kôpfen des Mercur und der Rosmerta (?) eingefügt
sind, neu erbaut worden ist. Ueber die Herkunft bezw. über die YVieder-
verwendung dieser, vielleicht von einem einzigen Hochrelief herrührenden
Bruchstücke, gibt das atteste, bis in das Jabr 1710 hinaufreichende Kirchen-
buch der lutheriscben Gemeinde keinen Aufscbluss.

Diesem Register zufolge wurden nocb im vorigen Jahrhundert die
Herren von Assweiler, vvelcbe dem Geschlechte dcrer von Steincallenfels
angehôrlen und im dortigen Schlosse ibren Sitz hatten, im Chor der be-
sagten Kirche begraben. Von zwei Mitgliedern dieser Familie heisst es
ausdrücklicb, sie seien in einer gewôlbten Gruft beigesetzt worden. In
dem Ghore sind jedoch, ausser einer in der Umfassungsmauer eingelas-
senen, wahrend der franzosischen Révolution aber gânzlicb abgehauenen
Grabplatte, keine Monumente vorhanden. Aucb dürften andere Grabdenk-
màler niemals dort geslanden haben, da weder die Ortstradition noch die
sonst so ausführlichen Kirchenbücber etwas davon wissen. Sicher ist
jedenfalls, dass die herrscbaftlichen Graber zu Assweiler in der Revolu-
tionszeit niclit aufgebrochen und ausgeplündert worden waren, wie dies
im benacbbarten Stadtchen Lützelstein geschehen. Eine lohnende Ausbeute
scbien also dem Yerfasser bei den unter dem Ghore vorzunehmenden
Ausgrabungen vorbehalten zu sein.

Statt der einzigen, geràumigen, mit Steinsargen und Inschriften ver»
sehenen Familiengruft, die er ans Tageslicht zu bringen hoffte, fand er
jedoch nur Einzelgrüfte, die, aus Ziegelsteinen geferligt und kreisfôrmig
überwôlbt, je einen Sarg aus Eichenbolz bargen. Nach den Angaben des
àltesten Kirchenbuchs, worin die Lage der drei blossgelegten Graber ganz

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B. XVIII.
 
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