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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 18.1897

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Fundberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.24953#0590

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I.

FUNDBERICHTE.

EINE ARMSCHIENE AUS YORGESCHICHTLICHER ZEIT.

(Mit 1 Tafel.)

Im Jahre 1887 stiessen Arbeiter bei Anlage eines Rebgartens im Dorfe
Urschenheim, Kreis Colmar, auf ein Grab. Dasselbe lieferte nichts, was die
besondere Aufmerksamkeit der Arbeiter erregt halte, als ein Steintàfelchen
mit 4 Lôchern, welches dem Eigenthümer des Grundstückes, Herrn Lehrer
Masson, übergeben wurde. Dieser überliess es nachher seinen Kindern
zum Spielen, wobei dasselbe in zwei Stücke brach und dann bei Seite
gelegt wurde.

Erst am 2. November 1893 erhielt ich Nachricht von dem Funde, erkun-
digte mich alsbald bei Flerrn Masson und erhielt die beiden Fragmente
ausgehândigt. Ueber das Grab selbst konnte ich nur erfahren, dass es ein
Skelettgrab (Flachgrab) war, das sich etwa 30—40 cm unter der heutigen
Bodenoberflàche befand, und dass ausser dem Steinplattchen weitere Bei-
gaben nicht bemerkt wurden. Da man dem Skelett s. Zt. keine Beachtung
schenkte, wàre das Nachsuchen meinerseits nach dem Schàdel oder
anderen Knochentheilen vergeblich gewesen, da dieselben innerhalb der
verflossenen sechs Jahre gewiss vollstândig zerfallen sein mussten.

Die beiden Stücke des Steintàfelchens konnten sauber zusammengekittet
werden, und so erscheint das letztere wieder als Ganzes, nur an einer
Ecke fehlen kaum merkliche Theilchen. Das Fundobjekt besteht meines
Dafürhaltens aus Grauwackschiefer undhat daher ein blàulich- bis schwarz-
lichgraues Aussehen. In Folge des langen Liegens in kiesiger Erde ist die
Oberseite theilweise mit einer sehr fest haftenden weissen’Kruste bedeckt.
Wie die beigegebene Abbildung veranschaulicht, hat das Steinplattchen
eine rechteckige Form mit eingezogenen Làngsseiten und ist auf der
Aussenflàche convex, auf der Innenflâche concav gearbeitet. Die Lange
misst 102 mm; die Breite erreicht an beiden Enden 48 mm und in der
Mitte, wo die tiefste Ausbuchtung sich befindet, nur 40 mm. Die Stàrke
betràgt an den rechtwinkelig geschnittenen Kurzseiten 3—4 mm und an
den fast durchgehends abgerundeten Kanten der Làngsseiten 2 mm.

Die vier in den Ecken angebrachten Lôcher sind mit einem konischen

B. XVIII.

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