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Bock, Henning
Der decorated style: Untersuchungen zur englischen Kathedralarchitektur der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F. 6: Heidelberg: Carl Winter, Universitätsverlag, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.57087#0074
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Gewölbe

sicht systemlosen Architektur des Early English bindet im 14. Jahrhundert eine
festgefügte Gliederung alle Formen in ein übergreifendes System. Wieweit dieses
systematische Denken und Gestalten auf französischem Einfluß beruht, wird
noch zu klären sein. Wenn auch ein Einfluß festländischer Ideen vorliegen mag,
so beschreibt das zuerst genannte Merkmal eine englische Eigenart: den dekora-
tiven Wert einer Form auszunutzen. Die Entwicklung des Gewölbes vom Kreuz-
rippen- zum Mustergewölbe läßt diese Eigenschaft sehr deutlich werden. Abge-
sehen von diesen allgemeinen Kennzeichen repräsentieren das Muster- und das
Netzgewölbe verschiedene Landschaften. Der Südwesten erfand das Tonnen-
gewölbe, weil dessen Form seiner Vorstellung von einem vereinheitlichten Raum
am nächsten kam. Gegen die Jochteilung des Aufrisses überspannt das Netz-
gewölbe mit der durchlaufenden Fläche der Tonne den ganzen Raum. Das Ziel
ist die Gestaltung des Raumes, der alles umfaßt. Im Mustergewölbe sind die
einzelnen Einheiten wichtig, aus denen sich der Gesamtraum zusammensetzt.
Vereinzelung gegenüber Vereinheitlichung, so etwa kann man das Verhältnis
der beiden Typen zueinander beschreiben. Der Norden und der Osten Englands
schließen sich dieser Alternative an. Weder York noch Ely bringen wesentlich
Neues.
 
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