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tiner Zeit, vor seinem Aufenthalt in Padua bezeichnen. Es fehlt
den meisten derselben die Einfachheit und Grösse der Reliefs
aus Donatellos Frühzeit, wie das Verkündigungsrelief in Sta.
Groce; andererseits haben sie auch noch nicht die Unruhe und
Überfüllung in Ausdruck, Komposition und Gewandung, welche
die letzten Arbeiten des Meisters charakterisiert. Am meisten
entsprechen sie Donatellos Werken aus den dreissiger Jahren,
den tanzenden Putten an seinen beiden Kanzeln in Florenz und
Prato, den Medaillons im Hofe des Palazzo Riccardi u. s. f.
Doch lässt sich trotzdem zwischen einzelnen jener verschiedenen
Arbeiten ein nicht unwesentlicher zeitlicher Zwischenraum in
ihrer Entstehung herauserkennen. Während z. B. das grosse
Marmorrelief der Gapella de' Medici in Sta. Croce kaum nach
14B0 entstanden sein wird, zeigt das unbemalte Thonrelief des
South Kensington Museum, worin Maria das vor ihr im Stuhle
liegende Kind verehrt (No. 57 '67), schon Anklänge an Desiderio
und wird daher gewiss nicht vor 1450 entstanden sein.
Wenn ich für die meisten dieser Madonnenreliels nur in
wenigen Ausnahmen auf den Namen eines Künstlers zu raten
im stände war, und einen solchen nur ganz hypothetisch zu
nennen wagte, so liegt der Grund dafür teils in unserer mangel-
haften Kenntnis des Kreises von Schülern und Gesellen, welche
in Florenz mit Donatello arbeiteten, oder dort in seine Fuss-
stapfen traten, teils auch darin, dass von den wenigen florentiner
Schülern und Nachfolgern Donatellos Darstellungen des gleichen
Motivs nicht bekannt sind. Künstler wie Buggiano, Agostino di
Duccio in seiner früheren Zeit, Simone Ferrucci und verwandte
Meister würden für einzelne Werke dieser Gruppe von Madon-
nenreliefs vielleicht in Betracht kommen können, hätten wir von
ihnen beglaubigte Werke verwandten Motivs und ihrer früheren
Zeit. Bei dem jetzigen Stand unserer Kenntnis der Monumente
wie der urkundlichen Forschung glaubte ich mich auf die ein-
fache Zusammengruppierung der hier besprochenen Werke be-
schränken zu müssen. Die gerade für die Plastik des Quattro-
cento neuerdings so erfolgreiche Forschung wird auch hier
hoffentlich bald Anhaltepunkte zu schärferer Sonderung und ge-
nauerer Bestimmung herbeischaffen. Die Gruppe der paduaner
Schüler und Nachfolger Donatellos, denen z. B. ein paar Ma-
donnenreliefs in Bronze bei G. Dreyfuss und Graf W. Pourtales,
eine grosse Plakette der Berliner Sammlung, ein Thonrelief im
Besitz des Herrn A. v. Beckerath angehören (der Werke des
tiner Zeit, vor seinem Aufenthalt in Padua bezeichnen. Es fehlt
den meisten derselben die Einfachheit und Grösse der Reliefs
aus Donatellos Frühzeit, wie das Verkündigungsrelief in Sta.
Groce; andererseits haben sie auch noch nicht die Unruhe und
Überfüllung in Ausdruck, Komposition und Gewandung, welche
die letzten Arbeiten des Meisters charakterisiert. Am meisten
entsprechen sie Donatellos Werken aus den dreissiger Jahren,
den tanzenden Putten an seinen beiden Kanzeln in Florenz und
Prato, den Medaillons im Hofe des Palazzo Riccardi u. s. f.
Doch lässt sich trotzdem zwischen einzelnen jener verschiedenen
Arbeiten ein nicht unwesentlicher zeitlicher Zwischenraum in
ihrer Entstehung herauserkennen. Während z. B. das grosse
Marmorrelief der Gapella de' Medici in Sta. Croce kaum nach
14B0 entstanden sein wird, zeigt das unbemalte Thonrelief des
South Kensington Museum, worin Maria das vor ihr im Stuhle
liegende Kind verehrt (No. 57 '67), schon Anklänge an Desiderio
und wird daher gewiss nicht vor 1450 entstanden sein.
Wenn ich für die meisten dieser Madonnenreliels nur in
wenigen Ausnahmen auf den Namen eines Künstlers zu raten
im stände war, und einen solchen nur ganz hypothetisch zu
nennen wagte, so liegt der Grund dafür teils in unserer mangel-
haften Kenntnis des Kreises von Schülern und Gesellen, welche
in Florenz mit Donatello arbeiteten, oder dort in seine Fuss-
stapfen traten, teils auch darin, dass von den wenigen florentiner
Schülern und Nachfolgern Donatellos Darstellungen des gleichen
Motivs nicht bekannt sind. Künstler wie Buggiano, Agostino di
Duccio in seiner früheren Zeit, Simone Ferrucci und verwandte
Meister würden für einzelne Werke dieser Gruppe von Madon-
nenreliefs vielleicht in Betracht kommen können, hätten wir von
ihnen beglaubigte Werke verwandten Motivs und ihrer früheren
Zeit. Bei dem jetzigen Stand unserer Kenntnis der Monumente
wie der urkundlichen Forschung glaubte ich mich auf die ein-
fache Zusammengruppierung der hier besprochenen Werke be-
schränken zu müssen. Die gerade für die Plastik des Quattro-
cento neuerdings so erfolgreiche Forschung wird auch hier
hoffentlich bald Anhaltepunkte zu schärferer Sonderung und ge-
nauerer Bestimmung herbeischaffen. Die Gruppe der paduaner
Schüler und Nachfolger Donatellos, denen z. B. ein paar Ma-
donnenreliefs in Bronze bei G. Dreyfuss und Graf W. Pourtales,
eine grosse Plakette der Berliner Sammlung, ein Thonrelief im
Besitz des Herrn A. v. Beckerath angehören (der Werke des