mag geahnt haben, daß man eines der wunderbarsten Landschaftsbilder, welches je
gemalt worden ist, vor sich habe. In die Allgemeinheit ist die Erkenntnis von dem
Wert des Werkes freilich erst in neuerer Zeit gedrungen, vor allem durch die mo-
derne Kunst. Man kann sagen, daß sich die neuere Landschaftsmalerei in Holland \
und zum Teil selbst in Belgien, seitdem das Bild in der Galerie des Haag ausgestellt
ist, unter dem direkten Einfluß dieses Gemäldes entwickelt hat. In Ton und Färbung
weicht es einigermaßen von den Innenbildern ab: die tief rotbraune Farbe der
Backsteinbauten mit ihren schwärzlich-blauen Schieferdächern bestimmten den Künst-
ler, dem Bild einen warmen Ton zu geben, welchen er durch die nachmittägliche
Färbung des Himmels und seiner Reflexe in dem breiten Kanal verstärkt hat. Der
tiefblaue Anstrich der Boote und einige gelbe Flecke hier und da tragen weiter zu der
wunderbar harmonischen, leuchtenden und kräftigen Gesamtwirkung der Farben bei.
Die Gemälde Vermeers sind zwar bis auf zwei nicht datiert, sie lassen sich aber
trotzdem nach der Zeit ihrer Entstehung ungefähr anordnen. Nach den Kostümen, nach
der glatteren Malweise und der kälteren Färbung zu urteilen, werden Bilder wie die „Ge-
sellschaft" in der Braunschweiger Galerie, die ähnliche Darstellung bei Mrs. Gardner in
Boston, der „Astronom" in der Sammlung der Baronin Alphonse de Rothschild in Paris
(datiert, wahrscheinlich 1673) u. a. seiner letzten Zeit angehören, während die leuchten-
den, trocken impastierten Bilder, wie das „Milchmädchen" und die „Briefleserin" im
Ri jksmuseum, das „Mädchen mit dem Strohhut" aus der Sammlung Jhr. de Grez-Brüssel,
die Ansicht von Delft im Haag in den Jahren vor und nach 1660 entstanden sind.
gemalt worden ist, vor sich habe. In die Allgemeinheit ist die Erkenntnis von dem
Wert des Werkes freilich erst in neuerer Zeit gedrungen, vor allem durch die mo-
derne Kunst. Man kann sagen, daß sich die neuere Landschaftsmalerei in Holland \
und zum Teil selbst in Belgien, seitdem das Bild in der Galerie des Haag ausgestellt
ist, unter dem direkten Einfluß dieses Gemäldes entwickelt hat. In Ton und Färbung
weicht es einigermaßen von den Innenbildern ab: die tief rotbraune Farbe der
Backsteinbauten mit ihren schwärzlich-blauen Schieferdächern bestimmten den Künst-
ler, dem Bild einen warmen Ton zu geben, welchen er durch die nachmittägliche
Färbung des Himmels und seiner Reflexe in dem breiten Kanal verstärkt hat. Der
tiefblaue Anstrich der Boote und einige gelbe Flecke hier und da tragen weiter zu der
wunderbar harmonischen, leuchtenden und kräftigen Gesamtwirkung der Farben bei.
Die Gemälde Vermeers sind zwar bis auf zwei nicht datiert, sie lassen sich aber
trotzdem nach der Zeit ihrer Entstehung ungefähr anordnen. Nach den Kostümen, nach
der glatteren Malweise und der kälteren Färbung zu urteilen, werden Bilder wie die „Ge-
sellschaft" in der Braunschweiger Galerie, die ähnliche Darstellung bei Mrs. Gardner in
Boston, der „Astronom" in der Sammlung der Baronin Alphonse de Rothschild in Paris
(datiert, wahrscheinlich 1673) u. a. seiner letzten Zeit angehören, während die leuchten-
den, trocken impastierten Bilder, wie das „Milchmädchen" und die „Briefleserin" im
Ri jksmuseum, das „Mädchen mit dem Strohhut" aus der Sammlung Jhr. de Grez-Brüssel,
die Ansicht von Delft im Haag in den Jahren vor und nach 1660 entstanden sind.