Lit.: Belani (= Häberlin) 1846, S.64; Sievers 1950, S.50, 101,
Abb. 260 (als Arbeit Schinkels, irrtümlich Unterglasmalerei, be-
zeichnet).
Sammlungskat.: 1971, S. 19, 45 Anm. 56.
442 Landschaft mit Liebespaar
Vermutlich Sepia, ca. 15,5x31 cm (Maße des Kartons).
Verschollen.
Zeichnungen: Landschaft im Hintergrund = 2.6.1804, Karls-
ruhe, Privatbesitz, Skb. S. 34 (Abb. 37); Karton, gegriffelt, 1952
bei Hollstein & Puppel in Berlin versteigert (Auktion 48, 26.2.
1932, Nr. 70 mit Abb.), gegenüber der Naturstudie räumlich ge-
dehnt.
zu 442
Sumowski erwägt die Zugehörigkeit des Blattes zu dem 1810 im
Journal des Luxus und der Moden erwähnten Tageszeiten- und
Lebensalterzyklus. Das technische Verfahren, mit dem die Vor-
zeichnung von einem Karton abgenommen ist, spricht jedoch für
eine spätere Datierung (vgl. Kat. 432, 434, 469, 486). Die Wol-
kenbildung läßt eher an eine abendliche als an eine mittägliche
Stimmung denken, der das Liebespaar innerhalb eines Tages-
zeiten- und Lebensalterzyklus zuzuordnen wäre. Der Gedanke
des Blattes scheint die Vorahnung des Todes in der Blüte des Le-
bens zu sein, ähnlich wie in Kat. 164. Der Fluß mit dem Boot,
das vom diesseitigen zum jenseitigen Ufer fährt, ist möglicher-
weise als Sinnbild des Lebens sowohl wie des Todes gemeint.
Nächst verwandt in der Komposition ist Kat. 406. Die am Fluß
endende Baumreihe, der der Hügel im Vordergrund mit dem
Paar als Symmetrieachse zugeordnet ist, erinnert an Kat. 399.
Lit.: Sumowski 1970, S. 196, Kat. 101-104 (irrtümlich mit Na-
turstudie vom 24. 5. 1808 in Dresden verbunden).
445 Uhu am Grab
Sepia, signiert.
Verschollen.
Ehemals Besitz von David d’Angers, der das Blatt am 7. 11. 1834
von Friedrich als Geschenk erhielt (de Prybram-Gladona).
Nach einer Tagebuchnotiz von David d’Angers »Ein Grab, an
dessen Rand der Totengräber seinen Spaten aufgepflanzt hat, auf
dem ein Uhu sitzt; Mondlicht erhellt diese Grabesszenerie.«
David d’Angers berichtet, Friedrich habe, als er das Blatt auf
Wunsch des Empfängers signieren wollte, einen Tintenklecks ge-
macht. Als Friedrich das Blatt daraufhin zerreißen wollte, habe
er den Maler davon abgehalten mit der Versicherung, man könne
den Fleck für einen Vogel halten. Eine Vorstellung von der
Zeichnung kann Kat. 465, eine spätere verwandte Darstellung
oder eine Replik, vermitteln. Wohl um 1834 zu datieren.
Lit.: Cerf o. J., S. 107 (Abdruck der Tagebuchnotiz); de Prybram-
Gladona 1942, S. 101; Sumowski 1970, S. 154, 231 Kat. 339.
444 Flußlandschaft mit Steinbrücke
Bleistift, Sepia. 16,4x21,5 cm, mit dem breiten schwarzen Rand,
Bildfeld: 14,4x19,3 cm.
München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv. 1965 : 26 Z.
1965 erworben.
Zeichnung: Landschaft im ganzen = Mannheim, H 672, Su-
mowski 1970 Abb. 5.
In der Sepiaausführung ist das linke Drittel der Naturstudie mit
drei engen Brückenbogen weggelassen, der Abstand zu der Brücke
ist verringert, Staffage und Schiff im Mittelgrund sind verändert
und die Reihe von Pappeln ist hinzugefügt. Wahrscheinlich vor
1835 zu datieren. Stilistisch ähnelt die Zeichnung in der relativ
groben, kräftigen Pinselführung Kat. 431-434.
Der Brückenbogen ist ein Symbol des Übergangs vom Diesseits
(rechts) zum Jenseits (links). Die Richtung ist durch den gehenden
Mann bestimmt (in der Naturstudie fährt eine Kutsche in der
entgegengesetzten Richtung). Dem entspricht die Gestaltung der
beiden Ufer des Flusses. Das rechte, im Schatten liegende, ist mit
einer Reihe Pappeln als Todessymbole bestanden (vgl. Kat. 132,
231, 293), das am Ufer festgemachte und das auf die Seite gelegte
Schiff sind ebenfalls Hinweise auf den Tod, wogegen das jensei-
tige Ufer von der Sonne beleuchtet ist. Hier erscheinen Häuser
als Paradiesessymbole. Der Mann auf der Brücke erinnert an eine
Pauszeichnung zu Kat. 405 (Sumowski 1970 Abb. 275). Siehe
auch S. 50.
444
445 Die dänische Wieck
Feder in Schwarz. 13,6x 18,1 cm.
Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inv. C 1908-535.
1908 aus der Slg. Eduard Cichorius erworben.
Zeichnungen: Schiffe und Uferpartien = 1815, Oslo, H 653, Su-
mowski 1970 Abb. 264 (Hinz); Netze = 1815, Oslo, H 666, Su-
mowski 1970 Abb. 260 (Hinz).
Nach Wilhelm-Kästner ist der Blick vom Strand bei Wieck von
der »Hallelujawiese« aus auf den Greifswalder Bodden mit der
Mündung des Ryck dargestellt. Die nervöse Strichführung, die
Lichtwirkungen wiedergibt, unterscheidet sich von der gestraff-
ten und eher abstrakten zeichnerischen Form der Blätter um
1826 (Kat. 347-349) und erinnert besonders in der Behandlung
der Vegetation an Aquarelle aus der Mitte der dreißiger Jahre,
so daß eine Entstehung in dieser Zeit angenommen werden darf.
Gegenstück zu Kat. 446. Die bewegt komponierte Zeichnung mit
454
Abb. 260 (als Arbeit Schinkels, irrtümlich Unterglasmalerei, be-
zeichnet).
Sammlungskat.: 1971, S. 19, 45 Anm. 56.
442 Landschaft mit Liebespaar
Vermutlich Sepia, ca. 15,5x31 cm (Maße des Kartons).
Verschollen.
Zeichnungen: Landschaft im Hintergrund = 2.6.1804, Karls-
ruhe, Privatbesitz, Skb. S. 34 (Abb. 37); Karton, gegriffelt, 1952
bei Hollstein & Puppel in Berlin versteigert (Auktion 48, 26.2.
1932, Nr. 70 mit Abb.), gegenüber der Naturstudie räumlich ge-
dehnt.
zu 442
Sumowski erwägt die Zugehörigkeit des Blattes zu dem 1810 im
Journal des Luxus und der Moden erwähnten Tageszeiten- und
Lebensalterzyklus. Das technische Verfahren, mit dem die Vor-
zeichnung von einem Karton abgenommen ist, spricht jedoch für
eine spätere Datierung (vgl. Kat. 432, 434, 469, 486). Die Wol-
kenbildung läßt eher an eine abendliche als an eine mittägliche
Stimmung denken, der das Liebespaar innerhalb eines Tages-
zeiten- und Lebensalterzyklus zuzuordnen wäre. Der Gedanke
des Blattes scheint die Vorahnung des Todes in der Blüte des Le-
bens zu sein, ähnlich wie in Kat. 164. Der Fluß mit dem Boot,
das vom diesseitigen zum jenseitigen Ufer fährt, ist möglicher-
weise als Sinnbild des Lebens sowohl wie des Todes gemeint.
Nächst verwandt in der Komposition ist Kat. 406. Die am Fluß
endende Baumreihe, der der Hügel im Vordergrund mit dem
Paar als Symmetrieachse zugeordnet ist, erinnert an Kat. 399.
Lit.: Sumowski 1970, S. 196, Kat. 101-104 (irrtümlich mit Na-
turstudie vom 24. 5. 1808 in Dresden verbunden).
445 Uhu am Grab
Sepia, signiert.
Verschollen.
Ehemals Besitz von David d’Angers, der das Blatt am 7. 11. 1834
von Friedrich als Geschenk erhielt (de Prybram-Gladona).
Nach einer Tagebuchnotiz von David d’Angers »Ein Grab, an
dessen Rand der Totengräber seinen Spaten aufgepflanzt hat, auf
dem ein Uhu sitzt; Mondlicht erhellt diese Grabesszenerie.«
David d’Angers berichtet, Friedrich habe, als er das Blatt auf
Wunsch des Empfängers signieren wollte, einen Tintenklecks ge-
macht. Als Friedrich das Blatt daraufhin zerreißen wollte, habe
er den Maler davon abgehalten mit der Versicherung, man könne
den Fleck für einen Vogel halten. Eine Vorstellung von der
Zeichnung kann Kat. 465, eine spätere verwandte Darstellung
oder eine Replik, vermitteln. Wohl um 1834 zu datieren.
Lit.: Cerf o. J., S. 107 (Abdruck der Tagebuchnotiz); de Prybram-
Gladona 1942, S. 101; Sumowski 1970, S. 154, 231 Kat. 339.
444 Flußlandschaft mit Steinbrücke
Bleistift, Sepia. 16,4x21,5 cm, mit dem breiten schwarzen Rand,
Bildfeld: 14,4x19,3 cm.
München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv. 1965 : 26 Z.
1965 erworben.
Zeichnung: Landschaft im ganzen = Mannheim, H 672, Su-
mowski 1970 Abb. 5.
In der Sepiaausführung ist das linke Drittel der Naturstudie mit
drei engen Brückenbogen weggelassen, der Abstand zu der Brücke
ist verringert, Staffage und Schiff im Mittelgrund sind verändert
und die Reihe von Pappeln ist hinzugefügt. Wahrscheinlich vor
1835 zu datieren. Stilistisch ähnelt die Zeichnung in der relativ
groben, kräftigen Pinselführung Kat. 431-434.
Der Brückenbogen ist ein Symbol des Übergangs vom Diesseits
(rechts) zum Jenseits (links). Die Richtung ist durch den gehenden
Mann bestimmt (in der Naturstudie fährt eine Kutsche in der
entgegengesetzten Richtung). Dem entspricht die Gestaltung der
beiden Ufer des Flusses. Das rechte, im Schatten liegende, ist mit
einer Reihe Pappeln als Todessymbole bestanden (vgl. Kat. 132,
231, 293), das am Ufer festgemachte und das auf die Seite gelegte
Schiff sind ebenfalls Hinweise auf den Tod, wogegen das jensei-
tige Ufer von der Sonne beleuchtet ist. Hier erscheinen Häuser
als Paradiesessymbole. Der Mann auf der Brücke erinnert an eine
Pauszeichnung zu Kat. 405 (Sumowski 1970 Abb. 275). Siehe
auch S. 50.
444
445 Die dänische Wieck
Feder in Schwarz. 13,6x 18,1 cm.
Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inv. C 1908-535.
1908 aus der Slg. Eduard Cichorius erworben.
Zeichnungen: Schiffe und Uferpartien = 1815, Oslo, H 653, Su-
mowski 1970 Abb. 264 (Hinz); Netze = 1815, Oslo, H 666, Su-
mowski 1970 Abb. 260 (Hinz).
Nach Wilhelm-Kästner ist der Blick vom Strand bei Wieck von
der »Hallelujawiese« aus auf den Greifswalder Bodden mit der
Mündung des Ryck dargestellt. Die nervöse Strichführung, die
Lichtwirkungen wiedergibt, unterscheidet sich von der gestraff-
ten und eher abstrakten zeichnerischen Form der Blätter um
1826 (Kat. 347-349) und erinnert besonders in der Behandlung
der Vegetation an Aquarelle aus der Mitte der dreißiger Jahre,
so daß eine Entstehung in dieser Zeit angenommen werden darf.
Gegenstück zu Kat. 446. Die bewegt komponierte Zeichnung mit
454