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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0167

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gestellt weiden, eingegraben waren. Das Merkwürdigste dabei ist
die Kunst, womit die Köpfe, Arme und FüTse, kurz alles Nackende
der Figuren, so wie auch die Lorbeerzweige, die sie in der Hand
halten, nud die Lanhgewinde, welche das ganze Bildchen einfas-
sen, in Silber eingelegt sind. Nichts war gewöhnlicher im Alter-
tliiim als dieses Damasceniren in Metallen oder die Marqueterie
in Holz und Marmor *). Die Art, wie man sie zur Bezeichnung
der Figuren auf unserer Knpfertafel anwendete, ist zugleich im
Kleinen feiiie Nachahmung eines bei alten Bildwerken sehr oft vor-
kommenden Schmuckes. Man gab Statuen «ins Metall oder einem
dunkeln Holze Kopf, Hände und FüTse aus blendendem Elfenbein
oder parischem Marmor. "Was also in jenen gröfsern Bildsäulen
ans Elfenbein oder Marmor verfertigt wurde, ist auf dieser kleinen
Tafel durch eingelegte Silberblättchen ausgedrückt.

Was hat es aber mit dem Gotte selbst, der seinen Namen
Sogar jetzt noch jedem facultäfsmäfsig gestempelten Quacksalber
und Stümper in der heiligen Heilkunde zum Schanddeckel seiner
Pfuschereien borgen mufs, im griechischen Alterlhume für eine
Bewandlnifs gehabt? und was bedeutet eigentlich die doppelte
Schlange auf unserem Bilde, die um den Stab hcrumgew.ind.eiie
iu der Hand des Aesculap und die zweite, mit dem schlauen Köpf-
chen hervorragende, in den Händen der Hygiea? Hier nur einige
Winke über den Ursprung und die Verbindung dieses für 11113 so

*) Die Griechen und ihre Erben in der Sache sowohl, als in den
Benennungen, die Römer, nennen alle diese eingelegten Arbeiten
in Metall, Stein und Holz emblemata, an dessen Statt der Mi-
menschreiber Synis auch einmal das Wort inserta brauchte. Selbst
eingesetzte Stickereien Meisen emblemata. S. Saumaise zu
Script. Hist. Aug. T. II. p. 695. Die ganze Manier gehört zu
den Blosaikarbeiten und wird daher auch mit diesen zugleich ge-
nannt, z. B. beim Varro, de K. R, III, 2. 4. Was das Einsetzen
und Einlöthen des einen Metalls in das andere zur Zierde anlangt,
wohin die hier abgebildete Platte gehört, so findet man sehr ttei-
fsige Collectaneen darüber in dem letzten Theile der Herculani-
schen Alterthümer oder der Lucerne e Candelabri. Die Kunst
scheint besonders auf Ausschmückung der Waffen, vorzüglich der
Schilde, angewandt worden zn sein. Man hat dergleichen Arbeiten
bft für Zeichen eines gesunkenen Geschmacks gehalten und
Werke mit solcher Arbeit tief herabgesetzt £so z, B. Tychsen
bei Gelegenheit eines mit Gold eingelegten Schildes in der Samm-
lung des Herzogs von Medina Celi, Bibliothek der alt. Literatur
und Kunst I, 97). Allein die Sache ist sehr alt. Pausanias führt
schon viele Bildwerke der Art an.

Eöuiger'e Iileine Schriften X. ' 7
 
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