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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0212

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ist indefs merkwürdig und bei der Lykanthroplc, als einem fort-
erbenden Uebel, schön längst beobachtet worden +).

Ferner führt uns die Erzählung- von dem Olympionika De-
m a r c li u s , denn so sollte wohl eigentlich statt D e in ä n e t u S
beim Plinins gelesen werden, deren aiieli Pausanias **) ge-
denkt, auf eine sehr alte Sage vom Ursprünge dieser Wolfsver-
-ivandlung-, die Pausanias in seiner Topographie von Ar ca-
ll ien etwas weitläufiger anführt. Nachdem er die Fabel von
Lykaon's Verwandlung auf die gewöhnliche Weise erzählt und
ohne Bedenken schon darum für glaubwürdig erklärt bat, weil
damals die Gotter mit den Menschen noch in weit genauerer Ver-
bindung gestanden hätten, und also auch Jupiter wohl einmal
beim Lykaon eingekehrt sein könne, so eifert er doch gegen
die unverschämten Fabelschmiedc, die auf solche Wahrheiten
ihre Erdichtungen gegründet hätten. „So sagen sie," fährt er fort,
„dafs nach den Zeiten des Lykaon auch beim Opfer des Ju-
piter Lycäus ans einem Menschen ein Wolf geworden sei.
Doch nicht auf seine ganze Lebenszeit, Denn wofern er sich nur
in diesem Zustande der Thierheit des Meuschenfieisches enthalten
habe, sei er im zehnten Jahre wieder ein Mensch geworden.
Habe er aber davon genossen, so sei er auf immer ein Wolf
geblieben ***)." Alles, was sich aus dieser verworrenen Sage
mit Grund schliefseil läfst, ist ungefähr Folgendes: dem Jupiter
Lycäus opferten die Arcadier einst, wie alle alte Völker auf

*} Der Plinins des 13ten Jahrhunderts, der gelehrte Dominicaner
Vineentius von Beauvais, beschreibt die Krankheit nach dem
Isidor folgendermafsen; Est et. quaedam melancoliae species,
quam qui patitur galli canisve siniilitudinem habere sibi videtur,
unde ut gallus clainat, vel nt canis latrat, Nocte ad monumenta
egreditur, ibique usque ad diem moratur— talis nunqnam sanatur,
haec passio a parontibus haereditatur. Specuium'Sa-
pientiae XV, 59,

**) Paus an. VI, 8. p. 471.

***) Pausan, VIII, 2. p. 601. Wie bekannt diese Sage vom Opfer des
Jupiter Lycäus gewesen sei, beweiset unter Anderni auch eine
Anspielung beim Plato, de Rep. VIII, p. 565. D. oder T, VII.
p. 228. cd, Bipont., wo die Tyrannen mit diesen Wolfmenschen
verglichen werden, und der /avSo; o; irefi to s'v 'Ar>H«l!a ro
rov Aioj tov Avxatov tegov Xsysrai, kurz so angeführt wird :
o yBvaaiAVJo; tov üvSgunrtvov aizXäy^vov , Jv öcXXoi; a\Xuv is-
jEiuiv tvo( iyy.oi7ocjj.ijAtyiJ.tvQV, ävayx>) 5>j tovtw Xukc« ytviaS-ai.
 
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