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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0219

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selicn Ilii'fen- und Jägerglanhen ancli in die Kriegsgeschichte der
allen Welt überging und zum Theil noeii in den Köpfen abergläu-
bischer Menschen unter den Namen des wülhenden Heeres und
des wilden Jägers herumspukt. Auch haben uns die alten Gram-
matiker und Etymologen noch ein Wort aufbewahrt, welches die
Arcadier eigcntiiiiinüch von einer aus dem Ücbermafse des Zorns
entstandenen Tollheit brauchten, and das die übrigen Griechen auf
eine Benennung der Furien übertrugen*).

Sollten uns nun alle diese angeführten Umstände wirklich zu
dem Schlüsse berechtigen , dafs einmal in den früheren Zeiten der
Rohlicit oder Halbcultur der Arcadier, vielleicht damals, als sie,
nach Hevne's richtiger Erklärung, noch wirkliche irgo<rtX>jvo»,
Mens eh en vor dem Monde, waren**), die Lykauthropie

bilde, dem Montivagns Pan, zu. Eine merkwürdige Stelle beim
Vater ins Fl accus, Argon. III. 56.: Ludus et ille deo (sc.
Pani) pävfdüm praesepibus aufert. Cum pecus, et prol'ugi sternmit
dnmeta iuvenci. S. des Longus xoiicsv,. R. p. 63. etlit. Villois,
und an melireren Stellen, womit die Theologen weit befriedigen-
der als durch so manche ungereimte Hypothese den bekannten
Auftritt mit den Gergesener Säuen hätten erklären können. Dieses
arcadische Pang'eschenche spielte in dem Volksglauben der Athe-
ner wäbrend des persischen Ueberfalls seine Rolle. S. V alc k e -
naer zu Ilerodot »S. 486, 18. und du Soul zu L ucian T. I.
p. 272, 70. und daher und aus jener plötzlichen Furcht der Heer-
den entspann sich nun später (um die Zeit des Herodot VII,
19. p. 513) der Begriff der Panischen Schrecken, mit welchen
grol'se Heere zuweilen befallen werden, rä v.eua rov wöX%ou.
S. zum Pol yan S. 15. edit. Masvic, zum Diodor T. II. p.
227, 9. und zum Herodot S. 370, 56. Diefs ist die iravo; rgo/j-t^x
fxamit,, wie sieder Verfasser des Rhesus V. 36. nennt. Das
Ganze verdient wohl eine eigene Abhandlung, zu der ich hier
nur die ersten Grnndziige liefern konnte.

*) Etymolog. M. *Ej«vumv y.«t« 'A?v.ä5a? to bgy!&oSai. Vergl.
Hemsterhuys zu Lennep's Etymolog. L. Gr. s. v. 'Egivvu;
p. 290. Hierher gehört vielleicht auch noch der Quell "AXuff<ro;
in Arcadien. Paus. VIII, 19. p. 637.

**) Die Arcades, astris Iunaque priores (Stat. IV. Theb. 175.) hat
Heyne, nachdem er in einer eigenen Prolusion Opusc, Acad, T.
II. p, 332 seq. allerlei Muthmalsungen darüber vorgetragen, in
seinen Anmerkungen zum Apollodor S. 250. richtig von dem
•Symbol der Argiver, caput feminae cornutnm, erklärt, so dafs die
ganze Wundersage auf dem Satz beruht: Die Arcadier sind
"""als die Argiver, Vergl. Leu,; zu Ovid's Fast. I.
• 295. in der Schulencyclopädie. '!'. VI. p. -13.
 
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