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YORWORT.

Ze Worrnze an den Bin.

Der zweite Band des Wormser Urkundenbuches umfasst die Jahre
1301 bis 1400, also ein volles Jahrhundert. Das Jahr 1400 bildet frei-
lich keinen Abschnitt in der städtischen Geschichte von Worms, es sind
im ganzen rein äusserliche Gründe gewesen, ivelche den Herausgeber zum
Abbrechen bewogen; indess hat dieses Jahrhundert doch wieder eine innere
Einheit, es ist das Zeitälter der Landfrieden- und Städte-Bündnisse.
Worms nahm in diesen Bündnissen eine hervorragende Stellung ein. Allein
die Niederlage der schwäbischen Städte bei Döffingen 24. August 1388
wirkte auch auf die politische Lage der Stadt Worms ein, denn seitdem
war ausser dem Bischof und der Pfaffheit der Pfalzgraf ihr gefähr-
lichster Feind. Die Kämpfe des Bischofs und der „Pfaffheit", das heisst
der mit ihm verbündeten fünf Stifte, mit der Stadt um die Herrschaft
tmd die Steuerfreiheit dauerten das ganze Jahrhundert fort. Die dritte
„Rachtung" vom Jahr 1300 hatte das Verhältniss der Stadt zum Bischof
ziemlich unbestimmt gelassen. Ja unter Ludwig dem Baiern hatte Worms
eine fast unabhängige Stellung erworben, es war eine „freie" Stadt des
Reiches. Allein unter Karl LV. verlor sie ihre günstige Position wieder
und nach langen Verhandlungen und Bedrohungen durch Interdict und
Bann musste sich die Stadt 1366 dem Schiedsspruch des Pfalzgrafen
unterwerfen, und es kam die vierte Rachtung zu Stande, tvelche die alte
Verfassung vollständig umstürzte und zu Gunsten des Bischofs umivan-
delte. Doch nach jeder Niederlage nahm der Roth den Kampf von
neuem auf und scheute vor keinem Mittel zurück, um eine günstigere
Rechtsstellung zu erringen. Bei der käuflichen Reichskanzlei konnte
man sich leicht Privilegien aller Art verschaffen und es kümmerte nament-
lich König Wenzel wenig, wenn er durch die der Stadt freigebig ver-
liehenen Privilegien Anderer Rechte verletzte. So kam es, dass Worms
durch das vom König Wenzel erhaltene Rhcinzollprivileg sogar mit seinen

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