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1349. 267

1349. März 29. Speyer. — König Karl IV. übergibt der Stadt Worms 385.

alles Gut der. dortigen Judischeit.

Wir Karle von gotes gnaden Römischer künig zu allen ziten merer
dez riches unde künig zu Beheim bekennen uns offenlichen an disem briefe
unde dunt kunt allen den die in iemer sehent oder h6rent lesen, daz wir 5
umbe sölichen dienst, den die erbern wisen lüte der rat unde die bürgere
gemeinlichen zu Wormessen unsere lieben getrüwen uns unde dem riche
dicke unde manigvelteclichen getan hant unde ouch fürbaszer getfln mögent
unde ouch umbe sölichen grossen küntlichen schaden, die sie in dem selben
dienste gelitten habent, darumbe wir sie billichen hinwider lieben unde eren 10
söllent, uffe soliche geschäht, als in irre statd zu Wormessen geschehen ist
an den Juden unde der Judischeit zu. Wormeszen, die miedenander verbrant
unde vergangen sint bede an libe unde an gute, daran die selben statd unde
burger groszlichen geschadiget sint ane ir schult, als wir daz wol verhört
unde vernomen hant, uffe die selben geschiht unde getat unde ouch uffe is
alles daz gut daz in den selben burgern von Wormeszen in dem brande
unde nach dem brande worden were oder noch werden mohte, ez si ligende
oder varende, verzigen habent unde verzihent lüterlichen elleclichen unde
einvelteclichen an disem gegenwertigen briefe für uns unde alle unsere nach-
komen, also daz wir oder ieman anders darumbe nyemer anspräche noch 20
vorderunge an sie gehaben sollent mit gerillte oder ane gerihte nu oder
hernach eweclichen in deheine wise ane geverde. Unde darzii wanne wir
wol wissent, daz sie ires grossen schaden da mitde doch niht ergetzet mogent
werden, so han wir von unserme königlichen gewalte für uns unde alle unser
nachkomen den selben bürgern der stat unde der gemeinde gemeinlichen zu 25
Wormessen zu irre stetde nutz geben unde gebent mit disem briefe die Juden
hüsere hofestetde boden unde bu unde alles daz der selben Judescheit zu
Wormessen gemeinlichen oder sunderlichen zu gehörete, wie die gut genant
sint in der statd oder in der vorstatd zu Wormssen gelegen, also daz sie
die selben bürgere unde die statd zu Wormessen daran irre stetde nutz 30
gemeinlichen furwenden sollent unde mogent unde mit den selben guten
allen dun unde lassen nach allem irme willen, ane alle irrunge unde Wider-
rede unser unde eins iegelichen, ane alle geverde. Darzu wollen wir auch,
daz in die briefe, die wir in vormales gegeben hant über die Juden unde
die Judischeit zu Wormessen von worte zu worte unverbrochenlichen unde 33
ungekrencket stetde unde veste verüben sunder allerleie excepcion rehtes oder
gewonheide. Und zu eime waren Urkunde aller der vorgeschriben dinge so
geben wir den selben burgern und der statd zu Wormessen disen brief
besigelt mit unserme königlichen ingesigel. Der geben ist zu Spire da

man zalte von gotes geburte druzehen hundert iar und darnach in dem nun 40
unde vierzigesten iare, an dem sunnentage so man singet iudica in der vasten,
in dem dritden iare unserre riche.

St.-A. W. 156. or. mb. c. sig. pend. del. (A). Nachlässig geschrieben; stark verblasst.

Drucke: Lünig BA. XIV, 682. Moritz 188. G. Wolf, Zur Geschichte der
Juden in Worms. Breslau 1862. p. 36 f. nach einer schlechten Copie. — Beg. Scriba 2924. 45
Böhner-Huber 902.

Eine gleichlautende Urkunde für Speyer bei Hilgard p. 456.
 
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