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Spitze ruht die
Feste Kronburg,
weithin sichtbar
„gleich der Krone
ans dem Haupte
eines in Jugend-
und Kraftfülle
aufblühenden
Herrschers". Die-
se einst weit-
läufige, stark be-
festigte und nur
von der Ostseite
zugängliche Burg
ist heute nur
mehr ein düsteres
Grabmal vergan-
gener Pracht und
Größe.
Sie ist nach
Staffier im Jahre
1380 mit Bewil-
ligung des Her-
zogs Leopold vom
Ritter Johann
von Starkenberg
gebaut worden.
Abb. 11. Burg Kronburg.
Die Herren und Ritter von Starkenberg, vermutlich aus Bayern eingewandert, tauchen in:
12. Jahrhundert in Tirol auf und hatten ihre Stammburg Altstarkenberg auf einer Felsenzinne bei Tarrenz, von der
heute nur mehr einige Trümmer dieses kühnen Bauwerkes zu sehen sind. Sie waren zur Zeit des Faustrechtes im
ganzen Lande gefürchtete Raubritter, die im Besitze zahlreicher Schlösser und großer Ländereien in Nord- und Süd-
tirol waren. Jeder Unterordnung feind, traten sie sogar als erklärte Gegner der Landesfürsten auf und unter Herzog
Friedrich „mit der leeren Tasche" selbst als Häuptlinge und Führer des gegen ihn gerichteten „Elefantenbundes".
Nach dem Sturze dieser mächtigen Herren durch Herzog Friedrich um das Jahr 1423 wurden die meisten Gitter
der Starkenberger eingezogen und die nichtzerstörten Burgen vom Landesfürsten an bevorzugte Adelige verliehen.
Kronburg erhielt im Jahre 1509 Hans Fieger als Lehen, der ein Günstling Kaiser Max' I. war. Von dieser Zeit an
besaßen die Freiherren von Fieger ununterbrochen bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts lehensweise die Feste Kron-
burg mit den dazugehörigen Gütern. Sie wurden 1694 in den Grafenstand erhoben und starben mit Johann Valerian
im Jahre 1802 aus. Ihre Residenz war für gewöhnlich das prunkvoll ausgestattete Schloß Friedberg bei Volders.
In Kronburg hatten sie einen Amtmann oder Schloßverwalter. Nach dem Erlöschen des Fiegerschen Grafengeschlechtes
fiel diese Burg wieder dem Landesfürsten anheim.
Unter der bayrischen Zwischenregierung wurde das Schloß samt den Gittern an den Bauer Sebastian Stöcker verkauft.
Das Urbar von Kronburg kam bei der öffentlichen Versteigerung im Jahre 1832 an das Kloster der Barmherzigen
Schwestern in Zams. Im Jahre 1835 kam der aus den Tiroler Freiheitskriegen rühmlichst bekannte Priester Stefan
Krismer als Benefiziat nach Kronburg, einem im Jahre 1718 in seiner gegenwärtigen Form entstandenen vielbesuchten
Wällfahrtskirchlein mit einem Wirtshause, etwa eine Viertelstunde unterhalb der Feste Kronburg sehr freundlich auf
einem waldumrandeten Wiesenplan gelegen. Dieser Priester kaufte dann im Jahre 1845 vom vorhin genannten Bauern
das Schloß samt allen dazugehörigen Gütern und erbaute im Jahre 1848 das heutige Kloster der Tertiarinnen. Zu
diesem Klosterbaue wurde alles, was von dem schon arg in Verfall geratenen Schlosse Kronburg noch verwendbar war,
wie Balken, Steine, Bretter, Türen usw., herabgeholt, so daß von demselben heute nur mehr die hochragenden Mauer-
reste sichtbar sind. Das Trinkwasser für diese Burg wurde 800 Fuß tief aus einem Schachte vom Inn heraufgepumpt,
der den Fuß des Bergkegels bespült. Dieser Schacht diente angeblich auch zugleich als heimlicher Ausgang aus der Burg.
An dieses Schloß knüpft sich u. a. auch folgende Sage. Alle 50 Jahre soll es dort einmal in einer bestimmten
Nacht sehr laut hergehen. Es kommen die Geister der auf dieser Burg einmal seßhaft gewesenen Raubritter und
Mordgesellen und schieben Kegel, daß es weithin hallt. Die schweren Kugeln sind von Gold, die großen Kegel von
Silber. Sonderbarerweise treffen die Kugeln viel öfter die Füße der Schieber als die Kegel. Darüber lautes Weh-
klagen und Aufschreien vor Zorn und Wut. Einmal gruben nach einer solchen Nacht einige Bauern nach diesem
kostbaren Kegelspiel und stießen nach mühevoller Arbeit auf eine große eiserne Kiste. Nachdem sie dieselbe mit un-
säglicher Mühe aus der Tiefe geholt hatten und sie voll freudiger Erwartung öffnen wollten, ward aus der Kiste ein
großer viereckiger Steinblock, mit dem sie nichts anzufangen wußten.
Spitze ruht die
Feste Kronburg,
weithin sichtbar
„gleich der Krone
ans dem Haupte
eines in Jugend-
und Kraftfülle
aufblühenden
Herrschers". Die-
se einst weit-
läufige, stark be-
festigte und nur
von der Ostseite
zugängliche Burg
ist heute nur
mehr ein düsteres
Grabmal vergan-
gener Pracht und
Größe.
Sie ist nach
Staffier im Jahre
1380 mit Bewil-
ligung des Her-
zogs Leopold vom
Ritter Johann
von Starkenberg
gebaut worden.
Abb. 11. Burg Kronburg.
Die Herren und Ritter von Starkenberg, vermutlich aus Bayern eingewandert, tauchen in:
12. Jahrhundert in Tirol auf und hatten ihre Stammburg Altstarkenberg auf einer Felsenzinne bei Tarrenz, von der
heute nur mehr einige Trümmer dieses kühnen Bauwerkes zu sehen sind. Sie waren zur Zeit des Faustrechtes im
ganzen Lande gefürchtete Raubritter, die im Besitze zahlreicher Schlösser und großer Ländereien in Nord- und Süd-
tirol waren. Jeder Unterordnung feind, traten sie sogar als erklärte Gegner der Landesfürsten auf und unter Herzog
Friedrich „mit der leeren Tasche" selbst als Häuptlinge und Führer des gegen ihn gerichteten „Elefantenbundes".
Nach dem Sturze dieser mächtigen Herren durch Herzog Friedrich um das Jahr 1423 wurden die meisten Gitter
der Starkenberger eingezogen und die nichtzerstörten Burgen vom Landesfürsten an bevorzugte Adelige verliehen.
Kronburg erhielt im Jahre 1509 Hans Fieger als Lehen, der ein Günstling Kaiser Max' I. war. Von dieser Zeit an
besaßen die Freiherren von Fieger ununterbrochen bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts lehensweise die Feste Kron-
burg mit den dazugehörigen Gütern. Sie wurden 1694 in den Grafenstand erhoben und starben mit Johann Valerian
im Jahre 1802 aus. Ihre Residenz war für gewöhnlich das prunkvoll ausgestattete Schloß Friedberg bei Volders.
In Kronburg hatten sie einen Amtmann oder Schloßverwalter. Nach dem Erlöschen des Fiegerschen Grafengeschlechtes
fiel diese Burg wieder dem Landesfürsten anheim.
Unter der bayrischen Zwischenregierung wurde das Schloß samt den Gittern an den Bauer Sebastian Stöcker verkauft.
Das Urbar von Kronburg kam bei der öffentlichen Versteigerung im Jahre 1832 an das Kloster der Barmherzigen
Schwestern in Zams. Im Jahre 1835 kam der aus den Tiroler Freiheitskriegen rühmlichst bekannte Priester Stefan
Krismer als Benefiziat nach Kronburg, einem im Jahre 1718 in seiner gegenwärtigen Form entstandenen vielbesuchten
Wällfahrtskirchlein mit einem Wirtshause, etwa eine Viertelstunde unterhalb der Feste Kronburg sehr freundlich auf
einem waldumrandeten Wiesenplan gelegen. Dieser Priester kaufte dann im Jahre 1845 vom vorhin genannten Bauern
das Schloß samt allen dazugehörigen Gütern und erbaute im Jahre 1848 das heutige Kloster der Tertiarinnen. Zu
diesem Klosterbaue wurde alles, was von dem schon arg in Verfall geratenen Schlosse Kronburg noch verwendbar war,
wie Balken, Steine, Bretter, Türen usw., herabgeholt, so daß von demselben heute nur mehr die hochragenden Mauer-
reste sichtbar sind. Das Trinkwasser für diese Burg wurde 800 Fuß tief aus einem Schachte vom Inn heraufgepumpt,
der den Fuß des Bergkegels bespült. Dieser Schacht diente angeblich auch zugleich als heimlicher Ausgang aus der Burg.
An dieses Schloß knüpft sich u. a. auch folgende Sage. Alle 50 Jahre soll es dort einmal in einer bestimmten
Nacht sehr laut hergehen. Es kommen die Geister der auf dieser Burg einmal seßhaft gewesenen Raubritter und
Mordgesellen und schieben Kegel, daß es weithin hallt. Die schweren Kugeln sind von Gold, die großen Kegel von
Silber. Sonderbarerweise treffen die Kugeln viel öfter die Füße der Schieber als die Kegel. Darüber lautes Weh-
klagen und Aufschreien vor Zorn und Wut. Einmal gruben nach einer solchen Nacht einige Bauern nach diesem
kostbaren Kegelspiel und stießen nach mühevoller Arbeit auf eine große eiserne Kiste. Nachdem sie dieselbe mit un-
säglicher Mühe aus der Tiefe geholt hatten und sie voll freudiger Erwartung öffnen wollten, ward aus der Kiste ein
großer viereckiger Steinblock, mit dem sie nichts anzufangen wußten.