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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 27.1926

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Nr. 5/6
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Nonn, Konrad: Weser-Burgenfahrt 1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.35077#0083
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Der Burgwart
Zeitung öervereinlgling zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Professor Boöo Ebharöt, Architekt, Berlin-Grunewalü
Burgverlag, G.m.b.H., Bcrlin-Grunewalü
27. Jahrgang ^ Ser Burgwart erscheint sechsmal jährlich / Bezugspreis 1,50 Mark für den Bogen - Niimmon 5/ch
1^26 - MitglieöeröervereinigungzucErhaltungöeutscherBllrgenerhaltenöenBurgwartunentgeltljch ^ '


Weser-Burgenfahrt 1926.

lljährlich, schon bevor die Schwalben aus dem sonnigen Süden nach Deutschland kehren, flattern die
Blätter mit der Einladung zur Burgenfahrt hinaus an die Mitglieder der Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen. Mit Spannung sehen alle dieser Veranstaltung entgegen. Die Burgenfahrt ist
für sie ein Ereignis geworden.
Göttingen.
Froh und erwartungsvoll versammelte man sich diesmal im alten Göttingen. Es galt, der
Weser einen Besuch abzustatten, dem einzigen deutsch gebliebenen Strom von der Quelle bis zur
Mündung, vom Fels, zum Meer. Deutsches Leben der Gegenwart wollten die Burgenfahrer an sich vorüberziehen
lassen und gleichzeitig den Blick in die Vergangenheit senken. Wo konnte eine Burgenfahrt, die von solchem Geiste
getragen war, besser ihren Anfang nehmen als in der Universitätsstadt Göttingen? Ist doch gerade die Göttinger
Universität vor allen deutschen Hochschulen eine Stätte, an der die Geschichte ganz besonders gepflegt wird. In seiner
Begrüßungsansprache an die Burgenfahrer im Festsaal des Rathauses wies Seine Magnifizenz der Herr Rektor der
Universität, Geheimer Rat Professor Thiersch, auf diesen Göttinger Geschichtssinn hin und auf den Besuch, den
amerikanische Staatsmänner jüngst noch ihrer alten inater abstatteten.
Bedeutsam war der Überblick, den Professor Thiersch über die Ent-
wicklung der Denkmalpflege gab, jenes Zweiges der Geschichtswissenschaft,
den die Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen besonders fördert*).
„Fast scheint es mir," so führte Herr Professor Thiersch u. a. aus,
„als sei Denkmalpflege in dem bei uns jetzt so bewußt und syste-
matisch ausgebildeten Sinne eine spezifisch deutsche Errungen-
schaft, etwas, womit unser Volk wenigstens vorangegangen ist. Jedenfalls
ist niemals, bis vor etwa hundert Jahren, irgendwo auf der Welt etwas
Derartiges bekannt gewesen. Im Gegenteil: Mit meist rücksichtsloser Un-
bekümmertheit ging da jedes nachfolgende Jahrhundert, jede spätere Kunst-
periode mit den Erzeugnissen der ihr vorausgehenden um. Und es ist
durchaus richtig, wenn man gesagt hat, daß die früheren Zeiten, vor 1820
etwa, gar nicht imstande gewesen wären, sich der Weise der älteren Perioden
stilgemäß anzupassen oder sie auch nur in ihrer formalen Ausdrucksweise
voll zu verstehen. Solches war tatsächlich damals noch unmöglich. Möglich
wurde es erst, als neben den Poeten und Gelehrten in diesen
Fragen auch die bildenden Künstler selbst, die Architekten,
Bildhauer und Maler zum Worte kamen. So fand man endlich
auch das Rechte im Restaurieren und Erhalten der alten Kunst-
werke. Und eben hierin scheint mir Deutschland tatsächlich den Vortrilt
*) Der Wortlaut der Ansprache des Herrn Geheimrat Thiersch ist abgedruckt in
der Zeitschrift Denkmalpflege und Heimatschutz 7/26, S. 138.


Abb. 40. Politische Karte des Weserberglandes.
vv>cl. -- Waldock, och - Braunschweig, o. O. - Lippe-
Detmold, 8.0. - Schaumburg-Lippe.
 
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