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Urkunden auf.
Nach dem Aus-
sterben dieses Ge-
schlechtes wurde
das Schloß als
landesfürstliches
Lehengut den
Edlen von Un-
nenberg verlie-
hen. Von diesen
erhielt es im
Jahre 1435 Egli
von Milinen.
Unter ihm wurde
auch die Schloß-
kapelle erbaut.
Bei Wilhelm von
Milinen hat der
Sage nach auch
Herzog Friedrich
„mit der leeren
Tasche" nach der
Flucht von Kon-
stanz seine erste
Abb. 13. Burg Berneck. Zufluchtsstätte
gefunden und
von Bäreneck aus habe er sich in Pilgertracht zu einen: Kirchweihfest nach Landeck begeben, wo er sich dann dem
ihm zugetanen Volke zu erkennen gab. — Tie nachhin eingetretenen Besitzer waren: 1458 Hans von Kripp, Rat
und Hofküchenmeister des Erzherzogs Siegmund; 1474 Hillebrand Nasp; 1485 Albrecht Rindsmaul; 1488 Christian
Tänzl; 1530 die Familie Zott mit den: Prädikate von Bäreneck; 1662 Johann Christoph von Freiberg; 1667 Karl
Freiherr von Fieger; 1689 Josef Freiherr von Raßler und 1726 die Edlen von Bach, deren Nachkommen es heute
noch besitzen, die aber derzeit in Oberösterreich leben.
Das Schloß war bis vor 20 Jahren teilweise noch von armen Leuten bewohnt. Es hat ein sehr malerisches
Aussehen und besteht aus Turn:, Wohn- und Schloßgebäude, Kapelle und inneren: geräumigen Hofraum. Im
Schloßgebäude sind noch einzelne, aus schönem Tuffstein behauene Kreuzfenster zu sehen. An der Außenseite über
den: Einganastor ist in Stein gemeißelt das Wappen der Edlen von Milinen angebracht, an der Innenseite das
der Edlen von Bach. Tie Kapelle ist einfach viereckig mit Rippen am Kreuzgewölbe. Auf einer in ihr befindlichen
alten Tafel aus dem 15. Jahrhundert sehen wir Christus ans dem Regenbogen sitzend, daneben zwei Engel mit Schwert
und Lilie. An der Außenseite ist eine Kreuzigungsgruppe angebracht nebst dem Apostel Bartholomäus. In der
Kapelle wird nach alten: Brauch am St. Ulrichstage und am Feste Bartholomäus Gottesdienst gehalten. Einige
Schritte von dieser altehrwürdigen Kapelle entfernt befindet sich im Hofranme eine Vertiefung, welche von einigen
für einen ehemaligen unterirdischen Gang gehalten wird, jedoch wahrscheinlich ein Wasserbehälter war. Der östliche
Teil des groß angelegten Schlosses ist schon vor vielen Jahrzehnten in die Tiefe zun: Faggenbache gestürzt.
Im Schlosse wurden früher zwei alte Meßbücher gezeigt, eines von: Jahre 1484, gedruckt in Venedig mit
schönen gotischen Eckbeschlägen, das andere von: Jahre 1511, herausgegeben von: Fürstbischof Christoph von Schrofen-
stein mit sehr schönem Titelbild. Das Eingangstor, von außen mit starkem Eisenblech beschlagen, hat in der Mitte
ein kleines Türchen, durch das man nur zur Not eintreten kann. Einige Schritte vom Schlosse fort steht auf grünem
Wiesenplan der alte, jetzt wenig mehr benutzte Schloßstadel, ein großes, ans ubereinandergelegten runden Baum-
stämmen bestehendes Gebäude, von den: die Sage viel Geisterhaftes zu erzählen weiß und in: Volke die Meinung
besteht, daß dort Schätze vergraben liegen.
VII. Schloß Laudeck.
Der Burg Bäreneck gegenüber liegt etwa drei Viertelstunden oberhalb Prntz 1184 in über den: Meere auf den:
Mittelgebirge von Obstbäumen umgeben das alte Dorf Ladis. Östlich davon steht auf einen: gewaltigen Felsstock,
der gegen Süden fast senkrecht abfällt, die Ruine des ehemaligen stattlichen Schlosses Laudeck, aus deren Mitte ein
düsterer viereckiger Turn: stolz emporsteigt, als wollte er selbst jetzt noch der im Tale unten vorbeiführenden Straße
Trotz bieten. Dieses Schloß ist sehr alt und war in früheren Zeiten lange der Gerichtssitz. Nach der Tradition ging
nämlich vom uralten Wirthnuse Tschnppach die Römerstraße über das Mittelgebirge von Serfans, der ältesten Seel-
sorgsgemeinde der ganzen Gegend, über Fiß und Ladis hinab zur Pontlatzer Brücke, und es ist deshalb die Annahme,
Urkunden auf.
Nach dem Aus-
sterben dieses Ge-
schlechtes wurde
das Schloß als
landesfürstliches
Lehengut den
Edlen von Un-
nenberg verlie-
hen. Von diesen
erhielt es im
Jahre 1435 Egli
von Milinen.
Unter ihm wurde
auch die Schloß-
kapelle erbaut.
Bei Wilhelm von
Milinen hat der
Sage nach auch
Herzog Friedrich
„mit der leeren
Tasche" nach der
Flucht von Kon-
stanz seine erste
Abb. 13. Burg Berneck. Zufluchtsstätte
gefunden und
von Bäreneck aus habe er sich in Pilgertracht zu einen: Kirchweihfest nach Landeck begeben, wo er sich dann dem
ihm zugetanen Volke zu erkennen gab. — Tie nachhin eingetretenen Besitzer waren: 1458 Hans von Kripp, Rat
und Hofküchenmeister des Erzherzogs Siegmund; 1474 Hillebrand Nasp; 1485 Albrecht Rindsmaul; 1488 Christian
Tänzl; 1530 die Familie Zott mit den: Prädikate von Bäreneck; 1662 Johann Christoph von Freiberg; 1667 Karl
Freiherr von Fieger; 1689 Josef Freiherr von Raßler und 1726 die Edlen von Bach, deren Nachkommen es heute
noch besitzen, die aber derzeit in Oberösterreich leben.
Das Schloß war bis vor 20 Jahren teilweise noch von armen Leuten bewohnt. Es hat ein sehr malerisches
Aussehen und besteht aus Turn:, Wohn- und Schloßgebäude, Kapelle und inneren: geräumigen Hofraum. Im
Schloßgebäude sind noch einzelne, aus schönem Tuffstein behauene Kreuzfenster zu sehen. An der Außenseite über
den: Einganastor ist in Stein gemeißelt das Wappen der Edlen von Milinen angebracht, an der Innenseite das
der Edlen von Bach. Tie Kapelle ist einfach viereckig mit Rippen am Kreuzgewölbe. Auf einer in ihr befindlichen
alten Tafel aus dem 15. Jahrhundert sehen wir Christus ans dem Regenbogen sitzend, daneben zwei Engel mit Schwert
und Lilie. An der Außenseite ist eine Kreuzigungsgruppe angebracht nebst dem Apostel Bartholomäus. In der
Kapelle wird nach alten: Brauch am St. Ulrichstage und am Feste Bartholomäus Gottesdienst gehalten. Einige
Schritte von dieser altehrwürdigen Kapelle entfernt befindet sich im Hofranme eine Vertiefung, welche von einigen
für einen ehemaligen unterirdischen Gang gehalten wird, jedoch wahrscheinlich ein Wasserbehälter war. Der östliche
Teil des groß angelegten Schlosses ist schon vor vielen Jahrzehnten in die Tiefe zun: Faggenbache gestürzt.
Im Schlosse wurden früher zwei alte Meßbücher gezeigt, eines von: Jahre 1484, gedruckt in Venedig mit
schönen gotischen Eckbeschlägen, das andere von: Jahre 1511, herausgegeben von: Fürstbischof Christoph von Schrofen-
stein mit sehr schönem Titelbild. Das Eingangstor, von außen mit starkem Eisenblech beschlagen, hat in der Mitte
ein kleines Türchen, durch das man nur zur Not eintreten kann. Einige Schritte vom Schlosse fort steht auf grünem
Wiesenplan der alte, jetzt wenig mehr benutzte Schloßstadel, ein großes, ans ubereinandergelegten runden Baum-
stämmen bestehendes Gebäude, von den: die Sage viel Geisterhaftes zu erzählen weiß und in: Volke die Meinung
besteht, daß dort Schätze vergraben liegen.
VII. Schloß Laudeck.
Der Burg Bäreneck gegenüber liegt etwa drei Viertelstunden oberhalb Prntz 1184 in über den: Meere auf den:
Mittelgebirge von Obstbäumen umgeben das alte Dorf Ladis. Östlich davon steht auf einen: gewaltigen Felsstock,
der gegen Süden fast senkrecht abfällt, die Ruine des ehemaligen stattlichen Schlosses Laudeck, aus deren Mitte ein
düsterer viereckiger Turn: stolz emporsteigt, als wollte er selbst jetzt noch der im Tale unten vorbeiführenden Straße
Trotz bieten. Dieses Schloß ist sehr alt und war in früheren Zeiten lange der Gerichtssitz. Nach der Tradition ging
nämlich vom uralten Wirthnuse Tschnppach die Römerstraße über das Mittelgebirge von Serfans, der ältesten Seel-
sorgsgemeinde der ganzen Gegend, über Fiß und Ladis hinab zur Pontlatzer Brücke, und es ist deshalb die Annahme,