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daß auf dem
Felsenvorsprung
bei Ladis von
den wachsamen
Römern schon
zur Straßenbe-
deckung ein Ka-
stell gebaut wor-
den ist, keines-
wegs verwerf-
lich. „Die feste
Position" (sagt
Staffier), „meh-
rere römische
Ortsnamen und
entdeckte römi-
sche Waffen tra-
gen bei, diese
Vermutung zu
verstärken."
Später fin-
den wir Laudeck
im Besitze der
Grasen von Ti-
rol. Die erste ur- Mb. 14. Burg Laudeck,
kundliche Erwäh-
nung findet man erst um 1259, wo es Meinhard It. von Tirol mit anderen Herrschaften seiner Gemahlin Elisabeth zum
Witwensitze verschreibt. Im Jahre 1361 war Laudeck auch aus dem Landtage in Meran vertreten. Im Kriege mit den
bayrischen Herzogen im Jahre 1369 ging es an diese verloren, kam aber in demselben Jahre wieder an die tirolischen
Landesftirsten zurück. In der Folge kam dann das Schloß mit verschiedenen Rechten als Lehengut an die Edlen von
Laudeck. Nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes wurde es im Jahre 1621 dem Georg Nikolaus Vintler von Platsch in der
Eigenschaft eines Pfandes übergeben. In der letzten Zeit besaßen es die Grafen von Spanr bis zur Einlösung (1830).
Der Verfall des Schlosses geschah zur Zeit, als das gräflich spanrische Gericht nach Nied übertragen wurde um 1639.
Nach einer anderen Meldung soll diese stattliche Burg im Jahre 1406 beim Einfall der Appenzeller in Tirol in Brand
gesteckt und nicht mehr vollständig aufgebaut worden sein. Es ist unbegreiflich, wie ein so stolzer Bau in so herrlicher
Lage und zudem noch in nächster Nähe eines vielbesuchten Badeortes, ohne daß sich ein Mensch darum kümmerte,
in Schutt und Trümmer sinken konnte. (Ladis besitzt nämlich eine vorzügliche Sauerbrunn- und Schwefelwasser-
quelle, die schon im 13. Jahrhundert entdeckt worden sein soll.) Der nördliche Teil des Schlosses ist schon lange zum
großen Teil eingestürzt. Mw der Turm mit seinen aus rötlichen Tuff gehauenen Ecksteinen steht noch eisenfest vor-
gemauert auf der Felswand und trotzt allen Stürmen der Zeit.
Der Eingang ins Schloß war vor alters von Norden her, wie das nun zugemauerte Haupttor zeigt. Am Fuße
des Schloßhügels entspringt eine heilkräftige Schwefelquelle, die zu dem in nächster Nähe stehenden Gasthofe gehört.
An dem ebenfalls am Fuße des Schloßhügels liegenden Weiher, im Volksmunde der „Lader See" genannt, knüpft
sich folgende Sage: Einer der Edlen von Laudeck beteiligte sich an einem Kreuzzuge. Während seiner Abwesenheit
soll seine schöne Gemahlin von einem fremden Ritter durch List entführt worden sein. Als nun der vom Heiligen Lande
heimkehrende Krieger vor dem Schloßtore von den Seinen ehrfurchtsvollst empfangen und freudigst begrüßt wurde,
fiel ihm sofort die Abwesenheit seiner inniggeliebten Frau auf, daher er sich nach deren Verbleiben erkundigte. Vom
Geschehenen in Kenntnis gesetzt, soll der von Schmerz überwältigte Ritter umgekehrt und, ohne einen Augenblick zu
überlegen, den Hügel hinab und in voller Rüstung in den See hineingesprengt sein und dort den Tod gefunden haben.
Als Quellen voranstehenden Aufsatzes wurden benutzt:
1. „Geschichte des Schlosses Wiesberg" verfaßt vom Pfarrer R. Schranz. Heidelberg, Buchdruckerei von Karl Pfeffer, 1896.
2. Johann Jakob Stafsler: Topographisch-statistische Beschreibung Tirols und Vorarlbergs. Gedruckt bei Felizian Rauch, Innsbruck 1841.
3. A. Scherer: Geographie und Geschichte von Tirol. Vollständig neu bearbeitet von A. Menghin, Innsbruck. Verlag der Wagnerschen
Universitätsbuchhandlung, 1903.
4. Ludwig Rapp: Beschreibung der Diözese Brixen. Druck und Verlag von A. Wegers Buchhandlung, Brixen 1887.
5. „Chronik von Stanz." Verfaßt von Pfarrer Hämmerte. (Manuskript.)
6. „Edelweiß von Tirol." Verfaßt von Anton Waibl in Ried. (Manuskript.)
7. „Topographisch-statistische Beschreibung des k. k. Landgerichtes Landeck." Verfaßt 1835 von Ignaz von Guggenberg, k. k. Amts-
verwalter. (Manuskript.)
daß auf dem
Felsenvorsprung
bei Ladis von
den wachsamen
Römern schon
zur Straßenbe-
deckung ein Ka-
stell gebaut wor-
den ist, keines-
wegs verwerf-
lich. „Die feste
Position" (sagt
Staffier), „meh-
rere römische
Ortsnamen und
entdeckte römi-
sche Waffen tra-
gen bei, diese
Vermutung zu
verstärken."
Später fin-
den wir Laudeck
im Besitze der
Grasen von Ti-
rol. Die erste ur- Mb. 14. Burg Laudeck,
kundliche Erwäh-
nung findet man erst um 1259, wo es Meinhard It. von Tirol mit anderen Herrschaften seiner Gemahlin Elisabeth zum
Witwensitze verschreibt. Im Jahre 1361 war Laudeck auch aus dem Landtage in Meran vertreten. Im Kriege mit den
bayrischen Herzogen im Jahre 1369 ging es an diese verloren, kam aber in demselben Jahre wieder an die tirolischen
Landesftirsten zurück. In der Folge kam dann das Schloß mit verschiedenen Rechten als Lehengut an die Edlen von
Laudeck. Nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes wurde es im Jahre 1621 dem Georg Nikolaus Vintler von Platsch in der
Eigenschaft eines Pfandes übergeben. In der letzten Zeit besaßen es die Grafen von Spanr bis zur Einlösung (1830).
Der Verfall des Schlosses geschah zur Zeit, als das gräflich spanrische Gericht nach Nied übertragen wurde um 1639.
Nach einer anderen Meldung soll diese stattliche Burg im Jahre 1406 beim Einfall der Appenzeller in Tirol in Brand
gesteckt und nicht mehr vollständig aufgebaut worden sein. Es ist unbegreiflich, wie ein so stolzer Bau in so herrlicher
Lage und zudem noch in nächster Nähe eines vielbesuchten Badeortes, ohne daß sich ein Mensch darum kümmerte,
in Schutt und Trümmer sinken konnte. (Ladis besitzt nämlich eine vorzügliche Sauerbrunn- und Schwefelwasser-
quelle, die schon im 13. Jahrhundert entdeckt worden sein soll.) Der nördliche Teil des Schlosses ist schon lange zum
großen Teil eingestürzt. Mw der Turm mit seinen aus rötlichen Tuff gehauenen Ecksteinen steht noch eisenfest vor-
gemauert auf der Felswand und trotzt allen Stürmen der Zeit.
Der Eingang ins Schloß war vor alters von Norden her, wie das nun zugemauerte Haupttor zeigt. Am Fuße
des Schloßhügels entspringt eine heilkräftige Schwefelquelle, die zu dem in nächster Nähe stehenden Gasthofe gehört.
An dem ebenfalls am Fuße des Schloßhügels liegenden Weiher, im Volksmunde der „Lader See" genannt, knüpft
sich folgende Sage: Einer der Edlen von Laudeck beteiligte sich an einem Kreuzzuge. Während seiner Abwesenheit
soll seine schöne Gemahlin von einem fremden Ritter durch List entführt worden sein. Als nun der vom Heiligen Lande
heimkehrende Krieger vor dem Schloßtore von den Seinen ehrfurchtsvollst empfangen und freudigst begrüßt wurde,
fiel ihm sofort die Abwesenheit seiner inniggeliebten Frau auf, daher er sich nach deren Verbleiben erkundigte. Vom
Geschehenen in Kenntnis gesetzt, soll der von Schmerz überwältigte Ritter umgekehrt und, ohne einen Augenblick zu
überlegen, den Hügel hinab und in voller Rüstung in den See hineingesprengt sein und dort den Tod gefunden haben.
Als Quellen voranstehenden Aufsatzes wurden benutzt:
1. „Geschichte des Schlosses Wiesberg" verfaßt vom Pfarrer R. Schranz. Heidelberg, Buchdruckerei von Karl Pfeffer, 1896.
2. Johann Jakob Stafsler: Topographisch-statistische Beschreibung Tirols und Vorarlbergs. Gedruckt bei Felizian Rauch, Innsbruck 1841.
3. A. Scherer: Geographie und Geschichte von Tirol. Vollständig neu bearbeitet von A. Menghin, Innsbruck. Verlag der Wagnerschen
Universitätsbuchhandlung, 1903.
4. Ludwig Rapp: Beschreibung der Diözese Brixen. Druck und Verlag von A. Wegers Buchhandlung, Brixen 1887.
5. „Chronik von Stanz." Verfaßt von Pfarrer Hämmerte. (Manuskript.)
6. „Edelweiß von Tirol." Verfaßt von Anton Waibl in Ried. (Manuskript.)
7. „Topographisch-statistische Beschreibung des k. k. Landgerichtes Landeck." Verfaßt 1835 von Ignaz von Guggenberg, k. k. Amts-
verwalter. (Manuskript.)