Beberbeck wird um 1018 als Kolonie, 1480 als Kloster erwähnt. Nach der Reformation wurde es landgräf-
liches Hofgut und mit der Sababurg vereinigt zur Pferdezucht bestimmt.
Man ließ schon damals die Tiere wild aufwachsen. Landgraf Wilhelm IV. umgab deshalb ein Waldstück von
130 Im mit einer Mauer. Sie steht noch heut fast unversehrt und trägt die Jahreszahl 1591. Das ist der sogen.
Mauerpark. Es liegt ein steiler Bergkegel darin, und von einem Gebirgsbach, der Donne, wird er durchflossen.
6 alte Baumwege strahlen von seiner Mitte aus. 1823 wurde das neue Gehöft erbaut, in welchem das Gestüt
heute noch wohnt. Die preußische Verwaltung legte das Gestüt von Neustadt a. d. Dosse hinzu und machte es zu
dem, was es heute noch ist. Die Gestütverwaltung sieht in dem Mauerpark einen wesentlichen Faktor ihrer Zucht
und wird ihn nur ungern missen.
An ihn schließt sich in Südwesten in einer Ausdehnung von 93 Im der Sababurger Urwald an, in welchem
etwa 200 mehr als halbtausendjührige Eichen zwischen Birken und Buchen dem Sturm der Jahrhunderte getrotzt
haben und durch unsere erschütternden
Zeiten ihrem eigenen Fall entgegen-
träumen. Dazwischen blühen im
Frühjahr wilde Apfelbäume, und im
Sommer schießen mannshohe Farne
aus dem Boden. Die Erhaltung
dieses Urwaldes als Naturschutzpark
ist dem Maler Rocholl und dem
Professor Conwentz zu danken.
Der Wald ist unendlich einsamer
Schönheiten voll. Ein besonders be-
deutendes Erlebnis ist der alte Haupt-
weg, jetzt Kasseler Schneise, der ihn
von Süd nach Nord in gerader Rich-
tung durchzieht und am Mauerparke
endet. Der jetzige Fahrweg läuft in
einer Entfernung von etwa 2 üm
östlich in Windungen nebenher, die
sich dem Gelände anpassen. Die
Schneise ist von ergreifender Feier-
lichkeit, wo sie durch das Gebiet der
Klumpse führt. Das ist ein kilometer-
weiterBestand gleichlaufenderReihen
alter, in Ringen gepflanzter Tannen,
jede Reihe solcher Ringe von der näch-
sten durch Wiesenwege getrennt.
Auf dem unbetretenen Rasen der
„Schneise", bewacht von uralten Ei-
chen, müßigt sich jeder eilende Schritt,
senkt sichjeder flatternde Gedanke. Ihr
fehlt eines, die Erfüllung durch ein
Ziel. Eine solche, von der ungestörten
Natur selbst geschaffene Vorbereitung,
allem Alltagslärm entrückt und doch
allen Landsleuten aus allen Gauen
gleich leicht erreichbar, wird in Mittel- Abb. 31. Blick auf die Sababurg, Skizze von Th. Rocholl.
deutschland einzig sein.
Die Verkehrsverhältnisse sind auch für das An-und Abwandern großer Menschenmassen außerordentlich günstig.
Die verschiedenen Eisenbahnlinien und die Dampfer auf der Weser bringen sie von allen Seiten bis dicht an den
Reinhardswald. Die Verbindungen mit der Sababurg sind auch für diejenigen, die nicht gut zu Fuß sind, leicht
herzustellen. Schon heute läuft eine Autolinie von Kassel über Holzhnusen nach Udenhausen, die bis Sababurg
durchgeführt werden kann. Eine andere Linie läuft von Kassel über Fürstenwald, Obermeiser, Hofgeismar bis
Hombressen, die ebenfalls über Sababurg gelegt werden kann. Eine dritte Linie läuft von Bodenfelde nach Giesel-
werder, Ödelsheim, deren Verlängerung nach der Sababurg auf den bestehenden Straßen ohne weiteres möglich ist.
In Veckerhagen ist eine große Post-Automobilzentrale gebaut, von der aus im Vorjahr drei Linien geführt wurden:
Veckerhagen—Hofgeismar, die über die Sababurg geleitet werden kann, Veckerhagen—Karlshafen, den Wesertal-
landweg entlang, und Veckerhagen—Hann. Münden. Flugzeuglandeplätze lassen sich auf den großen Weideflüchen und
Blößen in der Nähe der Sababurg mit Leichtigkeit anlegen. Darüber hinaus besteht ein fertig ausgearbeiteter Ent-
wurf der Bahnlinie Hann. Münden—Bodenfelde, dessen Verwirklichung nur die schlechten Zeiten bisher gehindert haben.