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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 27.1926

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Nr. 3/4
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Wenzel, Ernst: Die Burgen Hanstein, Ludwigstein, Berlepsch, Ziegenberg, Arnstein, Trendelburg, Krukenburg und Sababurg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35077#0071
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Genüge zu tun, abgebrochen worden, wobei man bloß das Holzwerk und die Dächer, Fenster und Türen zu entfernen,
die Zugbrücke abzubrechen hatte. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, daß die Burg nicht vollkommen abgebrochen zu werden
brauchte, denn schon 1379 waren die Hansteiner mit dem Landgrafen im besten Einvernehmen, das bis zu Landgraf
Hermanns Tode 1413 der Fall war. Das Bündnis mit dem Hansteiner war für den Landgrafen sehr wertvoll, da er
gegen die aufsässigen Städte, den Sterner-, Hörner- und Falknerbund und gegen Otto den Quaden von Braunschweig
freie Hand haben mußte. Werner von Haustein stand mit dem Landgrafen in freundschaftlichem Verkehr und lebte
an feinem Hofe, er genoß den Schutz des Landgrafen und erhielt auch von ihm Geld geliehen.
Im Jahre 1403 richtete der hessische Landgraf an den Erzbischof von Mainz einen Fehdebrief wegen des großen
Schadens, den mainzische Vasallen an den eichsfeldischen Städten und Burgen im hessischen Gericht Bilstein verübten.
Das gute Verhältnis zwischen Hanstein und Hessen wurde davon nicht berührt.


Abb. 32. Ludwigstein und Hanstein (im Hintergrund) an der Werra.

Wir wenden uns nun zum Ludwig stein, nachdem ich auf einen Aufsatz von C. v. Hanstein im Burgwart
lX. Jhg. S. 113 ff. verwiesen habe, in dem der Hanstein mit seinen Einzelheiten und seiner Geschichte geschildert wird.
Ich will nur noch hinzufügen, daß im Jahre 1498 die Ritter Kersten, Apel, Heinrich und Caspar v. Hanstein bekannten,
daß sie von dem Landgrafen zu Hessen „unserm genedigen Herren zu unfern Henden und zu unse gewarsame ent-
Pfangen haben: „zwelf hackenbüchfen, darzu fünfzig Loit (Bleikugeln), ein Tünnen Pulvers und sechzig Virtel Mehls".
Nach einer änderet! Abschrift sollen ihnen 120 Kugeln und eine Schlangenbüchse mit 50 Kugeln gegeben worden sein.
Die Wiedererrichtung des Ludwigsteins durch den Landgrafen Ludwig I. geschah infolge kriegerischer Verwicklungen
mit dem Erzbischof von Mainz. Dieser tatkräftige Herrscher war eifrig bemüht, seinem Lande Frieden und Sicherheit
zu verschaffen. Zum Schutze seiner Grenzen legte er mehrere Burgen an, andere verstärkte er; so legte er an der ent-
blößten Hersfelder Grenze die Burgen Ludwigseck und Ludwigsaue an, gegen das Eichsfeld aber errichtete er den
Ludwigstein von neuem. Wegen der Nähe der eichsfeldischen Grenze und des Hausteins, der doch mainzisches Lehen
war, ging die Wiederaufrichtung des Ludwigsteins nicht ganz einfach vonstatten. Er mußte ein Heer zusammen
ziehen, um in dessen Schutz an der Befestigung arbeiten lassen zu können. Nachdem er am 27. Juni 1415 sich von
Marburg nach Homberg begeben hatte, trat er zu der dort versammelten Ritterschaft, den Bürgern und Bauern und
brach mit ihnen an: 4. Juli nach der Werra auf. Das Heer wurde im Umkreis der Burg gelagert und von den Bau-
 
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