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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 27.1926

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Nr. 5/6
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Nonn, Konrad: Weser-Burgenfahrt 1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.35077#0088
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bis auf einige Räume, die für die Zwecke eines Familieumuseums und für Versammlungen des Familienverbaudes
hergerichtet sind. Hier sieht man, wie mit verhältnismäßig geringen Mitteln nur durch dauernde Sorgfalt das Wesent-
liche bewahrt werden kann*).
Der Grundriß der Burg zeigt besonders typisch den eng zusammengedräugten Wohnbau und den spiralförmig den Berg hinauf-
führenden Zugang mit den seinen Laus begleitenden Befestigungsanlagen. Nach Mitteilungen von Herrn Geheimrat Schröder existierte
der Haustein bereits 1070**). Ältere Angaben dürften nicht zutreffend sein. Der Haustein war bereits vollständig verfallen, als 1308 das
Erzbistum Mainz die Burg wieder ausführen ließ und mit ihr das gleiche Geschlecht belieh, das vorher das Burggrafenamt auf der nördlich
gelegenen Bückeburg innegehabt und sich auch danach benannt hatte.
Der Senior der Familie, Herr Oberstleutnant von Haustein, war besonders zu diesem Tage auf die
Burg gekommen, um eigens die Führung durch den alten Besitz seines Geschlechtes zu übernehmen. Jedem der Teil-
nehmer überreichte er eine Ansicht des Haustein als Erinnerung an diesen Besuch.
Ludwigstein.
Die Besichtigung der kleinen Burg Ludwigstein mußte wegen der Ungunst der Witterung unterbleiben.
Diese Burg wurde 1415 vom Landgrafen Ludwig I. von Hessen in sehr kurzer Bauzeit zum Schutz gegen den Haustein


Abb. 44. Schloß Berlepsch bei Hann.-Münden, nach einem Stahlstich von J./Ümbach. (Alter Zustand.)

errichtet. Heute dient sie als Jugendherberge; ihre Erhaltung ist hierdurch sichergestellt, vorausgesetzt, daß die Wander-
vögel Ehrfurcht genug vor dieser ihnen anvertrauten Stätte zeigen. Die bisher dort ausgeführten Erneuerungen
lassen jedoch fast jeden Wunsch des Kunstverständigen offen. Es zeigt sich am Ludwigstein deutlich, daß der gute
Wille der Jugend allein nicht ausreicht, eine, wenn auch bescheidene Wiederherstellung einer Burg künstlerisch be-
friedigend zu lösen. Die Beratung durch einen erfahrenen Sachverständigen könnte manches Übel verhüten und ist
für zukünftige Fälle dringend zu wünschen**).
Witzenhausen.
Vom Haustein ging also die Fahrt gleich weiter zum alten Werrastädtchen Witzenhausen. Hatten wir bereits
in Göttingen den Bürgersinn im gleichen Sinne walten sehen, wie es der Adel auf seinen Schlössern tut, so traten
*) Eine Schrift, Wiederuin von Heinrich Lücke, im Verlage von Louis Hofer-Göttingen, gibt eingehende Ausschlüsse über die
Geschichte des Geschlechtes, über die Gestalt, die die Burg im Laufe der Jahrhunderte zeigte und über den gegenwärtigen Zustand.
**) Vgl. Oe. Ernst Wenzel, Die Burgen Haustein, Ludwigstein, Berlepsch usw. in „Burgwart", Heft 3/4, Jahrg. 27. 1926.
 
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