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Hern:cmn, Reg.-Baurat Becker und Postdirektor Mathesius, die sich besonders um die Durchführung der
Krastwagenfahrten von Hameln bis Wunstorf verdient gemacht haben, Herr Apotheker Böning, der großen Anteil
an dem Gelingen dieses Abends hat, Herr Major Bartsch, der als Geschäftsführer des Wesergebirgsvereins sich
große Verdienste um die Vorbereitungen der gesamten Weserfahrt erworben hat; schließlich die Herren Studienräte
Fricke und KYrieleis, die den Burgenfahrern bereits durch die sachlichen und verständnisvollen Erläuterungen bei
den Führungen bekannt waren. Auch an dieser Stelle sei allen diesen Herren der lebhafteste Dank für ihre wert-
vollen Bemühungen zum Ausdruck gebracht.
Hämelschenburg.
Der nächste Morgen vereinte die Burgenfahrer zur Fahrt nach Hämelschenburg. Beiin Besuch dieses herrlichen
Renaissancebaues erlebten die Burgenfahrer eins Erweiterung der Architektur ins Großartige und Prächtige. Waren
die Burgen des Oberwesergebietes und noch Polle auf steilen Kuppen erbaut und ihre verschiedenen Baulichkeiten
eng zusammengedrängt, so überraschte Hämelschenburg durch seine breite Lagerung. Ein prächtiger Hauptbau und
zwei mächtige Flügel umschließen einen Hof, der sich weit gegen einen Park öffnet. Eine Lage, die im ganzen, wenn
auch kleiner, wenn auch weniger prächtig, dennoch dem Heidelberger Schloß nur wenig nachsteht.
Abb. 49. Ruine Polle, Torgebäude.
Das jetzige Schloß wurde in der Zeit von 1588 bis 1607 erbaut. Etwa an seiner Stelle befand sich eine andere Burg, in der Ludwig
von Sündern hauste, der sich als Raubritter betätigte. Vom Grafen Everstein wurde er ausgehoben. Die Herren von Klenke und von Hake
führten diese Aufgabe in seinem Aufträge durch. Nach Einnahme der Burg würfelte man auf einer Trommel. Den Klenkes fiel der höchste
Wurf und damit der Besitz der Burg zu. Seitdem ist sie im Kleukeschen Besitz geblieben, die das neue Schloß errichteten. Der wundervoll
gepflegte Herrensitz bot allen Burgenfahrern eine Überraschung. Dem wahrhaft aufopferungsvollen Familien- und Kunstsinn einer ganzen
Geschlechterfolge der seit drei Jahrhunderten hier ansässigen Besitzer hat die Allgemeinheit für die Erhaltung dieser seltenen Fülle von Kultur-
werten zu danken. Das Gebäude soll vom gleichen Meister stammen wie das Hochzeitshaus in Hameln.
Herr Landschaftsrat v. Klencke, der an der Weserfahrt von Göttingen an bereits teilgenommen hatte, be-
grüßte mit seiner Gattin und seiner zahlreichen reizenden Kinderschar die Burgenfahrer im Schloßhof. Alle Zimmer
seines reich mit Kunstschätzen ausgestatteten Schlosses hatte er seinen Gästen geöffnet, die nach eingehender Besichtigung
voller Dankbarkeit für diese freund liche Aufnahme die herrliche Hämelschenburg verließen.
Pyrmont.
Weiter ging die Fahrt nach Pyrmont. Hatten wir m Corvey den größeren Zusammenschluß der geistlichen
Macht beobachtet, so treffen wir in Pyrmont erstmalig auf unserer Fahrt im Sitz und in der Residenz der Fürsten
von Waldeck auf eine größere weltliche, welche hier die Kräfte sammelte. Heute ist es das Heilbad, welches dem Orte
seinen Charakter verleiht. Es macht die alte fürstliche Residenzanlage seinen Zwecken dienstbar. Auf den Wänden
Hern:cmn, Reg.-Baurat Becker und Postdirektor Mathesius, die sich besonders um die Durchführung der
Krastwagenfahrten von Hameln bis Wunstorf verdient gemacht haben, Herr Apotheker Böning, der großen Anteil
an dem Gelingen dieses Abends hat, Herr Major Bartsch, der als Geschäftsführer des Wesergebirgsvereins sich
große Verdienste um die Vorbereitungen der gesamten Weserfahrt erworben hat; schließlich die Herren Studienräte
Fricke und KYrieleis, die den Burgenfahrern bereits durch die sachlichen und verständnisvollen Erläuterungen bei
den Führungen bekannt waren. Auch an dieser Stelle sei allen diesen Herren der lebhafteste Dank für ihre wert-
vollen Bemühungen zum Ausdruck gebracht.
Hämelschenburg.
Der nächste Morgen vereinte die Burgenfahrer zur Fahrt nach Hämelschenburg. Beiin Besuch dieses herrlichen
Renaissancebaues erlebten die Burgenfahrer eins Erweiterung der Architektur ins Großartige und Prächtige. Waren
die Burgen des Oberwesergebietes und noch Polle auf steilen Kuppen erbaut und ihre verschiedenen Baulichkeiten
eng zusammengedrängt, so überraschte Hämelschenburg durch seine breite Lagerung. Ein prächtiger Hauptbau und
zwei mächtige Flügel umschließen einen Hof, der sich weit gegen einen Park öffnet. Eine Lage, die im ganzen, wenn
auch kleiner, wenn auch weniger prächtig, dennoch dem Heidelberger Schloß nur wenig nachsteht.
Abb. 49. Ruine Polle, Torgebäude.
Das jetzige Schloß wurde in der Zeit von 1588 bis 1607 erbaut. Etwa an seiner Stelle befand sich eine andere Burg, in der Ludwig
von Sündern hauste, der sich als Raubritter betätigte. Vom Grafen Everstein wurde er ausgehoben. Die Herren von Klenke und von Hake
führten diese Aufgabe in seinem Aufträge durch. Nach Einnahme der Burg würfelte man auf einer Trommel. Den Klenkes fiel der höchste
Wurf und damit der Besitz der Burg zu. Seitdem ist sie im Kleukeschen Besitz geblieben, die das neue Schloß errichteten. Der wundervoll
gepflegte Herrensitz bot allen Burgenfahrern eine Überraschung. Dem wahrhaft aufopferungsvollen Familien- und Kunstsinn einer ganzen
Geschlechterfolge der seit drei Jahrhunderten hier ansässigen Besitzer hat die Allgemeinheit für die Erhaltung dieser seltenen Fülle von Kultur-
werten zu danken. Das Gebäude soll vom gleichen Meister stammen wie das Hochzeitshaus in Hameln.
Herr Landschaftsrat v. Klencke, der an der Weserfahrt von Göttingen an bereits teilgenommen hatte, be-
grüßte mit seiner Gattin und seiner zahlreichen reizenden Kinderschar die Burgenfahrer im Schloßhof. Alle Zimmer
seines reich mit Kunstschätzen ausgestatteten Schlosses hatte er seinen Gästen geöffnet, die nach eingehender Besichtigung
voller Dankbarkeit für diese freund liche Aufnahme die herrliche Hämelschenburg verließen.
Pyrmont.
Weiter ging die Fahrt nach Pyrmont. Hatten wir m Corvey den größeren Zusammenschluß der geistlichen
Macht beobachtet, so treffen wir in Pyrmont erstmalig auf unserer Fahrt im Sitz und in der Residenz der Fürsten
von Waldeck auf eine größere weltliche, welche hier die Kräfte sammelte. Heute ist es das Heilbad, welches dem Orte
seinen Charakter verleiht. Es macht die alte fürstliche Residenzanlage seinen Zwecken dienstbar. Auf den Wänden