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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Mülhaupt, Berthold: Burgennachrichten aus der Rheinpfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0063
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01



Kaiser Konrad II. war einer der mächtigsten deutschen Kaiser,
und zwar aus Grund seiner furchtlosen Tatkraft und seiner klugen
Staatsdiplomatie. Ausdruck der letzteren ist es, daß er mit dem
gefährlichsten Gegner, dem Dänenkönig Knut, der zu seinem
Stammland Dänemark die Länder England und Norwegen er-
obert hatte, ein Bündnis schloß. Konrad I I. erkannte, daß er seine
vielen Kämpfe gegen innere Feinde, gegen Polen, Burgund, Ita-
lien, nur dann siegreich durchführen konnte, wenn er den mäch-
tigen Dänenkönig sich freundschaftlich verpflichten konnte. Kon-
rad II. schloß also ein Bündnis mit Knut (unter Verzicht Deutsch-
lands auf die Mark Schleswig), das durch die Heirat des Sohnes
Konrad II. (des Königs und späteren Kaisers Heinrich III.) mit
Gunhild, der Tochter Knuts, gefestigt werden sollte. Obwohl
König Knut kurz vor der Hochzeit plötzlich starb, kam diese doch an
Pfingsten 1036 zustande. Auf Grund des überlieferten Quellen-
materials gibt Ernst Steindorff in den Jahrbüchern der Deutschen
Geschichte folgende Kennzeichnung der Königin Gunhild:
„Durch den Tod des Königs Knut war die politische Be-
deutung der Vermählung zwischen Gunhild und Heinrich unver-
kennbar erheblich abgeschwächt worden. Gunhild sollte denn
auch so wenig als Repräsentantin ihrer nordischen Heimat am
deutschen Kaiserhof gelten, daß sie nicht einmal ihren Tauf-
namen behielt. Sondern sie mußte es sich gefallen lassen, fortan
nach deutscher Art Kunigunde zu heißen. In den Königsurkunden
wird sie meist CHuonigundis genannt, nur vereinzelt findet sich der
Name Chunihildis oder Chunehildis. Gunhild war eine Frau von
schwacher Gesundheit, zarter Gestalt und weichem Gemüt, welche
Abb. 94. Jungturm (spitz zulaufender Felsturm).
sich kindlich freute, wenn ein Kirchenfürst, wie Bischof Azeko
von Worms, freundlich gegen sie war, sie mit Mandeln be-
schenkte oder mit geistlichem Zuspruch tröstete."JmJahr 1038
reiste Heinrich mit feiner Gemahlin Gunhild nach Italien zu
Konrad II. Steindorff berichtet weiter: „Zwar blieb man an-
fangs Juni (1038) noch einige Tage in Benevent. Dann aber
kehrten der Kaiser, der König und ihr gesamter Hof längs der
adriatischen Küste über Ravenna nach Oberitalien zurück, nur
freilich doch nicht schnell genug, um einer gleichzeitig auf-
tretenden Pest zu entgehen. Die Pest wurde in ihrer Wirkung
durch die glühende Hitze verstärkt. Viele vom Heer wurden
dahingerafft. Und am 18. Juni, noch ehe man den Po über-
schritten hatte, starb, gleichsam an der Schwelle des Lebens,
die Königin Gunhild, nachdem sie zuvor einer Tochter namens
Beatrix, das Leben gegeben hatte. Mitte August 1038 kam
Konrad II. mit Heinrich nach Deutschland. Die Überreste
der Königin Gunhild (Kunigunde) wurden, wohl einbal-
samiert, von König Heinrich und seiner Mutter nach dem
Kloster Limburg a. d. Hardt, einer Lieblingsstiftung des
Kaisers, übergeführt und dort beigesetzt. Die Leiche des
gleichfalls in Italien (am 28. Juli) gestorbenen Herzogs Her-
mann von Schwaben sollte in der Kirche von Konstanz bei-
gesetzt werden, sie mußte aber wegen der übergroßen Hitze
in Trident gelassen werden." Wipo, der Hofpoet Konrad II.,
schreibt in seiner Biographie Konrad II. über die Über-
führung der Leiche der Königin Gunhild von Italien nach
der Limburg: „Lorpus rs^inne tensrnin 6t (Islioatnin,
sroinatibns oonckitnm ooin reZe et iinperstriee ckuetnin
Abb. 95. Hof der pfälzischen Limburg. ack derinanioin in praepositura UintkurZ sepnltuin est."
 
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