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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

DOI Artikel:
Mülhaupt, Berthold: Burgennachrichten aus der Rheinpfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0062
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Zwei bedeutende Funde auf dee pfälzischen Limburg.
Bei Grabungen gefunden: Ein Originalsiegelstock des Kaisers Konrad II., des Erbauers der Limburg und des
Speyerer Doms, und das Grab (Steinsarg) der Königin Gunhild (Tochter des berühmten Dänenkönigs Knut), die
1038 auf der Limburg beigesetzt wurde.
Die Leitung des Historischen Museums der Pfalz unternahm auf der Limburg (bei der Stadt Bad Dürkheim
gelegen) auf Wunsch der Stadt Dürkheim eine Versuchsgrabung. Dabei wurden zwei wichtige Funde gemacht.
In der Vierung der Klosterruine Limburg fand man, in der Tiefe von nur 40 ein unter der Oberfläche, eine
runde Bleiplatte. Sie zeigt in der Mitte das vertiefte Bildnis eines Kaisers mit der Umschrift: „Lunraäus ckei Zraiia
Uoinanornin iinxsralor ^nZustus." Allem Anschein nach handelt es sich um einen Originalsiegelstock des Kaisers
Konrad II., der als Erbauer der Limburg und des Speyerer Domes gilt.
Im Mittelschiff fand man beim Graben einen unversehrten Steinsarg. Anscheinend handelt es sich um die
Grabstätte der Gunhild, Tochter des Dänenkönigs Knut, und Gemahlin des Sohnes Konrad II.. des nachfolgenden
Heinrich III.


Abb. 93. Trifels, Anebos und die übrigen Felsen, deren Massigkeit deutlich zum Ausdruck kommt.
Der Siegelstock kam nach Speyer zur näheren Untersuchung. Der Steinsarg wurde wieder zugedeckt. Seine
Öffnung soll später bei günstigerem Wetter (das ruinenhafte Kirchenschiff ist vollständig offen) und in Anwesenheit
der Fachwissenschaftler erfolgen.
Kaiser Konrad II. gilt als einer der größten deutschen Kaiser. Er festigte die zentrale Regierung des Reiches
und wahrte das Ansehen des Reiches nach außen. Mit dem damals mächtigen Dänenkönig Knut schloß er ein Bündnis,
und sein Sohn (Heinrich III.) vermählte sich mit Gunhild, der Tochter des Dänenkönigs. Die Hochzeit wurde 1036
mit großem Prunk gefeiert und Gunhilde zur Königin geweiht. Im folgenden Jahr unternahm Konrad II. zur
Unterdrückung eines Aufstandes einen Zug nach Italien. Erst im Jahr 1038, als er bis nach Apulien gekommen war,
beschloß er die Rückkehr. Da brach eine furchtbare Seuche aus, der seine Schwiegertochter, die Königin Gunhild, die
ihn begleitete, zum Opfer fiel. Der Leichnam der Königin wurde mit über die Alpen genommen und im Kloster Lim-
burg beigesetzt, da die neue Grabstätte der Kaiser, der Speyerer Dom, damals noch im Bau war. Die Lage des in
der Limburg gefundenen Steinsarges entspricht der der Kaisergräber im Speyerer Dom, so daß auch dadurch wahr-
scheinlich gemacht wird, daß es sich um ein salisches Kaisergrab handelt.

Wer war die Königin Gunhild?
(Zu den Funden auf der pfälzischen Limburg.)
Bei Ausgrabungen wurden auf der Limburg ein kaiserlicher Originalsiegelstock und ein Steinsarg gefunden.
Der Steinsarg ist vermutlich die Grabstätte der Königin Gunhild. Da in einer Zeitungsmeldung statt von der Gunhild
irrtümlich von einer Brunhild (wohl in unbewußter Anlehnung an den Begriff Dürkheimer Bruuholdisstuhl) die
Rede war, seien hier die geschichtlichen Daten über die wenig bekannte Königin Gunhild mitgeteilt, die nun als „zweite
Dame" berufen scheint, die Stadt Dürkheim bekanntzumachen.
 
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