Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 16.1919/​1920

DOI Artikel:
M. Müller: Zu Grünwalds Isanheimer Altar
DOI Artikel:
Blum, Anna: Landshut und Trausnitz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55380#0145

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
LANDSHUT UND TRAUSNITZ

129

lung der beiden Zyklen des Isenheimer Altars
eine einheitliche und befriedigende Erklärung
finden. Ein genaueres Studium der Frage
würde wohl unschwer aus der mystischen
Literatur Belegstellen für die angeführten
Ideen bringen und so das Material liefern
zur Untersuchung der Frage, wie weit Grüne-
wald mit diesen Vorstellungen vertraut und
von ihnen beeinflußt war1). M. Müller
LANDSHUT UND TRAUSNITZ
Von ANNA BLUM-ERHARD
(Abb. S. 132)
Die Isar hat ihr lichtgrünes, für München
typisches Kleid und den sturzbachgleichen
Lauf, die wilde, vom Gebirg überkommene Strö-
mung bereits abgelegt, wenn sie die ehema-
lige Residenz der niederbayerischen Herzöge
einlädt, sich in ihr zu spiegeln. Sie ist ein
Niederungsstrom geworden; braungrün und
sanfter sind ihre Wellen, und ihre Kraft ist auf
und ab dienstbar gemacht worden den großen
Mühlen und Fabriken, durch die sich Lands-
hut wetteifernd in die Reihe der süddeutschen
Industriestädte stellt.
Das linke Ufer ist von den Höhenzügen ver-
lassen worden. Zur Rechten schieben sich noch
immer kleine, waldige oder obstbaumbestan-
dene Hügel heran, auf deren einem Ludwig
zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Feste be-
gann, zum Schutz der bürgerlichen Talansie-
delung. Damals trug beides, Ort und Burg,
die Bezeichnung Landshut. Erst viel später ist
für das dräuend über den Zuzugswegen ragende
trutzige Bauwerk der den Feind warnende Name
»Trausnitz« entstanden.
Sie ist eine der vielen im Land verstreuten
Burgen der Wittelsbacher; auch an ihr offen-
bart sich der eifrige Schönheitssinn, der nie
das Nur-Nützliche herrschen läßt — auf breiter
Basis einfach gegliederte Formen, von einigen
festen,unter ihremDache wie untereiner Kappe
vorlugenden Vierecktürmen unterbrochen; zu
denen von unten her die Befestigungsmauer
mit dem Schmuck ihrer ins Buschgrün ver-
streuten kleineren Warttürme emporklettert.
Außer der breiten Fahrstraße, an deren Wen-
dungen mancherlei malerische Motive auftau-
chen und die an Schloß und Hofgarten vorüber,
die südlich gelegenen Ortschaften aufsucht —
führt ein durch flache Stufen in aller Steilheit

*) Vgl. den ausführlichen gedankenreichen Aufsatz im
vor. Jg., S. 73 ff. von Joseph Walter. Von diesem Autor
werden wir demnächst eine Abhandlung über das früher als
Engelkonzert bezeichnete Bild veröffentlichen, in dem der
obige Wunsch des Herrn Verfassers erfüllt wird. D. Red.


HANS FAULHABER STUDIE
Vgl. Abb, S. 127 und 128
bequemer Fußweg, ein Treppenweg, rasch und
geradeaus von den letzten Häusern der Alt-
stadt in den Burghof.
Bevor wir ihn betreten — der lange Zeit hin-
durch Schauplatz für militärische Übungen und
Kriegsgefangene gewesen — fesselt uns noch
die Stadt. So recht ihr Wahrzeichen ist der
von eifrigen Dohlen umschwärmte mächtige
Turm der Hauptkirche, derenSchutzpatronMar-

Die christliche Kunst. XVI. 6,

18
 
Annotationen