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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 16.1919/​1920

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Doering, Oskar: Der Tiroler Maler Emanuel Raffeiner
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https://doi.org/10.11588/diglit.55380#0155

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EMANUEL RAFFEINER (INNSBRUCK)

Text S. 144

HERR DER HEERSCHAREN

DER TIROLER MALER EMANUEL RAFFEINER
(Abb. S. 137—148)

Auf dem Gebiete der großen kirchlichen
Schmuckmalerei, des Altar- und sonstigen
religiösen Tafelbildes sind in Tirol nur wenige
Künstler tätig. Einer von ihnen ist der bei
Innsbruck wohnhafte Emanuel Raffeiner. Er
ist am 9. April 1881 zu Schwaz im Unterinn-
tale als Sohn eines Altarbauers zur Welt ge-
kommen, also recht eigentlich schon für die
christliche Kunst geboren. Für die Sicherung
seines Glaubenslebens sorgte die im tirolischen
Volke und so auch im väterlichen Hause
lebendige Frömmigkeit, die der Erziehung
des Knaben von selbst die Wege wies. Die
ersten Anregungen für die hohe Kunst ver-
dankte er der feinsinnigen Mutter. Eifriger

Wunsch des strengen Vaters war es, daß
Emanuel sich der von ihm selbst betriebenen
Schnitzerei zuwende. Doch machte sich schon
früh dessen Begabung für die Malerei geltend;
ihr sich zu widmen war des Knaben heißestes
Sehnen. Als ihm eines Tages — er war da-
mals erst zwölf Jahre alt — eine Abbildung
des Lionardoschen Abendmahles in dieHände
fiel, geriet er in eine fast fieberhafte Erregung.
Mit wahrem Feuereifer warf er sich sogleich
darauf, das Meisterwerk zu zeichnen, und
freute sich, daß ihm die schwere Arbeit leid-
lich glückte. Noch lange Zeit wirkte jenes
Ereignis in der Seele des Knaben nach. Zu
den frühesten Erscheinungen seines künst-

Die christliche Kunst. XVI. 7/8. April 1920

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