EHEMALS AUGUSTINERKLOSTER ST. VEIT
3V
2. Im nordöstlichen Chorflankenfenster (n II) war, auch
hier inmitten einer farblosen Butzenverglasung, das
Letzte Abendmahl zwischen den Wappen Schreyer und
Kammermeister zu sehen. Ein diesbezüglicher Eintrag
in den Rechnungs- und Kopialbüchern des Kirchenmeis-
ters von St. Sebald, Sebald Schreyer, vermerkt die Fens-
terstiftung für das Jahr 1504: Item Sebolt Schreyer hat
in dem closter des ordens der Augustiner in Nur(enberg)
und nemlich in dem cor zu der rechten Seiten des hohen
altars, zum teil gen dem auf gang und zum teil gen mit-
ternachtswarts sehende und gerichts ober der beheltnus
des hochwirdigen sacraments, ein glas- oder kirchenfens-
ter von 24 plettern in dreien Zeilen außerhalb des pogens
oder sterns, darinnen auch ein ganzplat ist, verneuen und
von großen scheuben machen lassen außerhalb der dreier
pletter in der vierten zwerchzeil, so von geprenten glass
gemacht sind, nemlich in dem metteln die figur des abent-
essens Jhesu Cristi mit seinen jüngeren und in dem einen
zur rechten Seiten Schreyerschilt und -heim und dem zur
linken Seiten Cammermeisterschiit und-heim und in dem
metteln plat der obersten zwerchzeil in einer scheiben ein
Schreyerschilt on heim, und solch fenster ist also verneut
aufgesetzt worden zu s. Augustinstag, im 1500 und vir-
den jar. und sind darzu kummen on die geprenten dreu
pletter 1360 groß scheiben und hat mitsamt dem eisenberg
und anderm gecost ob 24 gülden reinisch landswerung^.
Diese von Schreyer mit gewohnter Präzision mitgeteilte
Nachricht, die sich mit den lapidaren Beschreibungen des
18. Jahrhunderts deckt, bietet doch insofern die Grund-
lage der Identifizierung, als sie uns über den Umfang der
Fensterstiftung nicht im Unklaren lässt und uns überdies
die genaue Position der dreipletter [Felder] von geprenten
glass in der vierten Fensterzeile mitteilt.
3. Uber die Glasgemälde im südöstlichen Chorfenster
(s II) vermerkt Carbach im Zion wie folgt: »Dem ge-
dachten ersten Fenster hinter dem Altar ist zur lincken
Hand eines mit sieben Wappen, einem Hallerisch- Star-
ckisch-, Nützlisch, Behaimisch, Volckamerisch- Hars-
So lautet die Randbemerkung auf einer im Germanischen Natio-
nalmuseum befindlichen Zeichnung der Kapelle von 1618; vgl. Murr
1778, S. 135, bzw. 2t8ot, S. 85. Zur Kress’schen Doppelkapelle im Au-
gustinerkloster vgl. Frank zu Döfering 1936, Sp. 103-118 (mit meh-
reren Abbildungen). Vgl. hierzu auch Fig. 244.
11 StadtBN, Nor. K., Schrank IV, Kasten 6.
12 Für dies und das Folgende s. stets Carbach 1733, S. 115L, bzw.
Würfel 1766, S. 244, und Murr 2i8oi, S. 82.
13 StAN, Rep. 52a, Handschriften, Nr. 302, fol. 82; s. Gümbel 1908,
S. i2of. - Bereits zehn Jahre später, 1514, wurden sämtliche Fenster in
Chor und Kirche ausgehoben, gewaschen und gebessert, wiederum auf
Kosten Sebald Schreyers (ebenda; s. Gümbel 1908, S. 121).
Fig. 247. Kress’sche Doppelkapelle, ehemals Kreuzgang des Augusti-
nerklosters. Zustand nach Übertragung und Integration in die Anlage
des Germanischen Nationalmuseums (sog. Augustinerbau).
Fig. 248. Kapitelsaal mit Leonhardskapelle, ehemals Kreuzgang des
Augustinerklosters. Zustand nach Übertragung und Integration in
die Anlage des Germanischen Nationalmuseums (1945 zerstört).
3V
2. Im nordöstlichen Chorflankenfenster (n II) war, auch
hier inmitten einer farblosen Butzenverglasung, das
Letzte Abendmahl zwischen den Wappen Schreyer und
Kammermeister zu sehen. Ein diesbezüglicher Eintrag
in den Rechnungs- und Kopialbüchern des Kirchenmeis-
ters von St. Sebald, Sebald Schreyer, vermerkt die Fens-
terstiftung für das Jahr 1504: Item Sebolt Schreyer hat
in dem closter des ordens der Augustiner in Nur(enberg)
und nemlich in dem cor zu der rechten Seiten des hohen
altars, zum teil gen dem auf gang und zum teil gen mit-
ternachtswarts sehende und gerichts ober der beheltnus
des hochwirdigen sacraments, ein glas- oder kirchenfens-
ter von 24 plettern in dreien Zeilen außerhalb des pogens
oder sterns, darinnen auch ein ganzplat ist, verneuen und
von großen scheuben machen lassen außerhalb der dreier
pletter in der vierten zwerchzeil, so von geprenten glass
gemacht sind, nemlich in dem metteln die figur des abent-
essens Jhesu Cristi mit seinen jüngeren und in dem einen
zur rechten Seiten Schreyerschilt und -heim und dem zur
linken Seiten Cammermeisterschiit und-heim und in dem
metteln plat der obersten zwerchzeil in einer scheiben ein
Schreyerschilt on heim, und solch fenster ist also verneut
aufgesetzt worden zu s. Augustinstag, im 1500 und vir-
den jar. und sind darzu kummen on die geprenten dreu
pletter 1360 groß scheiben und hat mitsamt dem eisenberg
und anderm gecost ob 24 gülden reinisch landswerung^.
Diese von Schreyer mit gewohnter Präzision mitgeteilte
Nachricht, die sich mit den lapidaren Beschreibungen des
18. Jahrhunderts deckt, bietet doch insofern die Grund-
lage der Identifizierung, als sie uns über den Umfang der
Fensterstiftung nicht im Unklaren lässt und uns überdies
die genaue Position der dreipletter [Felder] von geprenten
glass in der vierten Fensterzeile mitteilt.
3. Uber die Glasgemälde im südöstlichen Chorfenster
(s II) vermerkt Carbach im Zion wie folgt: »Dem ge-
dachten ersten Fenster hinter dem Altar ist zur lincken
Hand eines mit sieben Wappen, einem Hallerisch- Star-
ckisch-, Nützlisch, Behaimisch, Volckamerisch- Hars-
So lautet die Randbemerkung auf einer im Germanischen Natio-
nalmuseum befindlichen Zeichnung der Kapelle von 1618; vgl. Murr
1778, S. 135, bzw. 2t8ot, S. 85. Zur Kress’schen Doppelkapelle im Au-
gustinerkloster vgl. Frank zu Döfering 1936, Sp. 103-118 (mit meh-
reren Abbildungen). Vgl. hierzu auch Fig. 244.
11 StadtBN, Nor. K., Schrank IV, Kasten 6.
12 Für dies und das Folgende s. stets Carbach 1733, S. 115L, bzw.
Würfel 1766, S. 244, und Murr 2i8oi, S. 82.
13 StAN, Rep. 52a, Handschriften, Nr. 302, fol. 82; s. Gümbel 1908,
S. i2of. - Bereits zehn Jahre später, 1514, wurden sämtliche Fenster in
Chor und Kirche ausgehoben, gewaschen und gebessert, wiederum auf
Kosten Sebald Schreyers (ebenda; s. Gümbel 1908, S. 121).
Fig. 247. Kress’sche Doppelkapelle, ehemals Kreuzgang des Augusti-
nerklosters. Zustand nach Übertragung und Integration in die Anlage
des Germanischen Nationalmuseums (sog. Augustinerbau).
Fig. 248. Kapitelsaal mit Leonhardskapelle, ehemals Kreuzgang des
Augustinerklosters. Zustand nach Übertragung und Integration in
die Anlage des Germanischen Nationalmuseums (1945 zerstört).