REGESTEN
In den Regesten sind, nach Standorten geordnet, die wichtigsten schriftlichen Belege zusammengestellt, die sich un-
mittelbar auf erhaltene und verlorene Farbverglasungen von Bauten der Sebalder Stadtseite Nürnbergs beziehen. Sie
bestehen aus Quellentexten, denen knappe Angaben über Ort, Zeit und Inhalt vorangestellt sind; in seltenen Fällen
werden nur kurze Zusammenfassungen gegeben. Angefügt sind Hinweise auf den derzeitigen Aufbewahrungsort der
Schriftquellen sowie auf gegebenenfalls vorliegende Editionen.
Im Rahmen des CVMA können die hier teils nur in Ausschnitten veröffentlichten Archivalien nicht in historisch-kri-
tischer Form, sondern nur als Lesetexte geboten werden. Daher beschränken sich die für ein zureichendes Verständnis
der Texte notwendigen Erläuterungen auf ein Mindestmaß.
Bei der Auffindung der Archivalien konnte sich der Verfasser auch auf Exzerpte stützen, die ihm in großzügiger Weise
von Kollegen überlassen wurden. So stellte Prof. Dr. Gerhard Weilandt, Greifswald, seine nicht publizierten Quellen
zu St. Sebald, hier vor allem jene über frühe Reparaturmaßnahmen an den Fenstern im 16. und 17. Jahrhundert, zur
Verfügung. Frau Dr. Elgin Vaassen, München, überließ mir die Früchte ihrer früheren Recherchen im Bayerischen
Landesamt für Denkmalpflege über den Schriftwechsel zur jüngeren Restaurierungsgeschichte der St. Sebalder Chor-
fenster (1905-1956), und Bertold Freiherr von Haller hat die Aufzeichnungen zur Stiftungs- und Restaurierungsge-
schichte der familiären Fensterstiftungen in den Nürnberger Kirchen im Freiherrlich von Haller’schen Familienarchiv
in Großgründlach ausgewertet. Ihnen sei an dieser Stelle ein ganz besonders herzlicher Dank gesagt. Soweit möglich,
wurden alle Archivalien nochmals am Original überprüft.
PFARRKIRCHE ST. SEBALD
1 Bamberg 1273 Äug. 7
Bischof Berthold von Bamberg ermahnt alle Christgläubigen,
sich mit Beiträgen an der Ausstattung von St. Sebald zu beteili-
gen, denn der Kirche fehlten Fenster und weiterer Schmuck:
[...] Cum igitur ecclesia sancti Sebaldi in Nurenberch in vitris et
in quibusdam aliis ad suum ornamentum et decorem necessariis
defectum paciatur.
Gedruckt in: NUB 1959, S. 284!., Nr. 460; Hoffmann 1912,
S. 213, Nr. 3.
2 Nürnberg 1371
Das verlorene Testament des Ratsherrn und Kirchenpflegers
von St. Sebald, Heinrich Vorchtel, sieht auch die Stiftung eines
großen Glasfensters im neuen Chor vor, von dessen Inhalt wir
nicht mehr wissen, als dass darin St. Sebalds Schild stehe (vgl.
Reg. Nr. 8f.). Das Fenster in der Achse süd III wurde 1515 durch
das Pfinzing-Fenster ersetzt (vgl. S. 240!.).
Erwähnt in: Schaper 1979, S. 173.
3 Nürnberg 1379
König Wenzel erlässt den Nürnbergern 50 Gulden an der Stadt-
steuer, die die Stadt zur Bezahlung der königlichen Fensterstif-
tung in St. Sebald vorgestreckt hatte:
Wir Wentzlaw, von gots gnaden römischer künig, ze allen
zelten merer dez reichs und künig zu Behaim, bekennen und
tun kunt öffentlichen mit disen brif daz uns ersamen weisen
mann [...] die burger dez rats der stat ze Nürnberg bericht und
bezalt haben fünfzig guldein hinz Sant Sebolt an ein glase an
der gewöhnlichen steuer, die sie uns und dem reich jeniglichen
pflichtig sein ze geben uf Sant Merteinstag, der schirst kümpft;
und wir sagen auch sie derselben fünfzig guldein für uns und
daz reich quit, ledig und loz mit urkunde ditz brifs [...].
Geben an Sant Laurencien abent.
StAN, Rep. o, Rst. Nürnberg, Urk. Nr. 1887.
Gedruckt in: Gümbel 1928, S. 250; Frenzel 1962, S. 11.
4 Nürnberg 1485 Sept. 28
Sebald Schreyer lässt das zerbrochene Mittelfenster des Micha-
elschores (Westchor) in St. Sebald, das keinerlei Wappen der
vormaligen Stifter mehr zeigt, mit einer Kreuzigung Christi,
Wappen und Stifterbildern erneuern.
Item Sebolt Schreyer hat zu sant Sebolt zu Nurenberg auf sant
Michelskor hinden das mitel venster, so ganz zuprochen gewe-
sen ist und davor kain schilt noch zaichen gehabt hat, in drei
tail getailt machen lassen, nemlich in die mitten unseren herren
am kreutz, unser lieben frauen und sant Johannes darunter,
zu oberst ain zibori und Hannsen Schreyer mit zwaier seiner
frauen, nemlich Fuchßin und Eyben, schulten und zu unterst
Schreyers schilt und heim, auf der einen selten sich selbs mit
ainem klainen Schreyersschiltlein und auf die andern selten
sein weib mit ainem kleinen Kamermaisterschiltlein. und solich
venster ist aufgesetzt worden am mitwoch sant Michels abent
anno etc. 85 und hat in cost vier guldin rh.
StAN, Ms. 1035/1100, Schreyer-Codex B, fol. 82V.
Gedruckt in: Gümbel 1908, S. 103.
5 Nürnberg 1493 Äug. 12
Sebald Schreyer lässt das Fenster über der Sakristei mit Wap-
pen- und Butzenscheiben verneuen:
Item Sebolt Schreyer ist zu den zelten, do er als kirchenmeister
die kirchen zu S. Sebolt weissen und inwendig verneuen lassen
hat, durch die herren der eitern am freitag nach Benedicti, den
12. julii, zugegeben, erlaubt und am nächsten sontag darnach
durch hern Paulus Volkaymer, pfleger, angesagt worden, das
In den Regesten sind, nach Standorten geordnet, die wichtigsten schriftlichen Belege zusammengestellt, die sich un-
mittelbar auf erhaltene und verlorene Farbverglasungen von Bauten der Sebalder Stadtseite Nürnbergs beziehen. Sie
bestehen aus Quellentexten, denen knappe Angaben über Ort, Zeit und Inhalt vorangestellt sind; in seltenen Fällen
werden nur kurze Zusammenfassungen gegeben. Angefügt sind Hinweise auf den derzeitigen Aufbewahrungsort der
Schriftquellen sowie auf gegebenenfalls vorliegende Editionen.
Im Rahmen des CVMA können die hier teils nur in Ausschnitten veröffentlichten Archivalien nicht in historisch-kri-
tischer Form, sondern nur als Lesetexte geboten werden. Daher beschränken sich die für ein zureichendes Verständnis
der Texte notwendigen Erläuterungen auf ein Mindestmaß.
Bei der Auffindung der Archivalien konnte sich der Verfasser auch auf Exzerpte stützen, die ihm in großzügiger Weise
von Kollegen überlassen wurden. So stellte Prof. Dr. Gerhard Weilandt, Greifswald, seine nicht publizierten Quellen
zu St. Sebald, hier vor allem jene über frühe Reparaturmaßnahmen an den Fenstern im 16. und 17. Jahrhundert, zur
Verfügung. Frau Dr. Elgin Vaassen, München, überließ mir die Früchte ihrer früheren Recherchen im Bayerischen
Landesamt für Denkmalpflege über den Schriftwechsel zur jüngeren Restaurierungsgeschichte der St. Sebalder Chor-
fenster (1905-1956), und Bertold Freiherr von Haller hat die Aufzeichnungen zur Stiftungs- und Restaurierungsge-
schichte der familiären Fensterstiftungen in den Nürnberger Kirchen im Freiherrlich von Haller’schen Familienarchiv
in Großgründlach ausgewertet. Ihnen sei an dieser Stelle ein ganz besonders herzlicher Dank gesagt. Soweit möglich,
wurden alle Archivalien nochmals am Original überprüft.
PFARRKIRCHE ST. SEBALD
1 Bamberg 1273 Äug. 7
Bischof Berthold von Bamberg ermahnt alle Christgläubigen,
sich mit Beiträgen an der Ausstattung von St. Sebald zu beteili-
gen, denn der Kirche fehlten Fenster und weiterer Schmuck:
[...] Cum igitur ecclesia sancti Sebaldi in Nurenberch in vitris et
in quibusdam aliis ad suum ornamentum et decorem necessariis
defectum paciatur.
Gedruckt in: NUB 1959, S. 284!., Nr. 460; Hoffmann 1912,
S. 213, Nr. 3.
2 Nürnberg 1371
Das verlorene Testament des Ratsherrn und Kirchenpflegers
von St. Sebald, Heinrich Vorchtel, sieht auch die Stiftung eines
großen Glasfensters im neuen Chor vor, von dessen Inhalt wir
nicht mehr wissen, als dass darin St. Sebalds Schild stehe (vgl.
Reg. Nr. 8f.). Das Fenster in der Achse süd III wurde 1515 durch
das Pfinzing-Fenster ersetzt (vgl. S. 240!.).
Erwähnt in: Schaper 1979, S. 173.
3 Nürnberg 1379
König Wenzel erlässt den Nürnbergern 50 Gulden an der Stadt-
steuer, die die Stadt zur Bezahlung der königlichen Fensterstif-
tung in St. Sebald vorgestreckt hatte:
Wir Wentzlaw, von gots gnaden römischer künig, ze allen
zelten merer dez reichs und künig zu Behaim, bekennen und
tun kunt öffentlichen mit disen brif daz uns ersamen weisen
mann [...] die burger dez rats der stat ze Nürnberg bericht und
bezalt haben fünfzig guldein hinz Sant Sebolt an ein glase an
der gewöhnlichen steuer, die sie uns und dem reich jeniglichen
pflichtig sein ze geben uf Sant Merteinstag, der schirst kümpft;
und wir sagen auch sie derselben fünfzig guldein für uns und
daz reich quit, ledig und loz mit urkunde ditz brifs [...].
Geben an Sant Laurencien abent.
StAN, Rep. o, Rst. Nürnberg, Urk. Nr. 1887.
Gedruckt in: Gümbel 1928, S. 250; Frenzel 1962, S. 11.
4 Nürnberg 1485 Sept. 28
Sebald Schreyer lässt das zerbrochene Mittelfenster des Micha-
elschores (Westchor) in St. Sebald, das keinerlei Wappen der
vormaligen Stifter mehr zeigt, mit einer Kreuzigung Christi,
Wappen und Stifterbildern erneuern.
Item Sebolt Schreyer hat zu sant Sebolt zu Nurenberg auf sant
Michelskor hinden das mitel venster, so ganz zuprochen gewe-
sen ist und davor kain schilt noch zaichen gehabt hat, in drei
tail getailt machen lassen, nemlich in die mitten unseren herren
am kreutz, unser lieben frauen und sant Johannes darunter,
zu oberst ain zibori und Hannsen Schreyer mit zwaier seiner
frauen, nemlich Fuchßin und Eyben, schulten und zu unterst
Schreyers schilt und heim, auf der einen selten sich selbs mit
ainem klainen Schreyersschiltlein und auf die andern selten
sein weib mit ainem kleinen Kamermaisterschiltlein. und solich
venster ist aufgesetzt worden am mitwoch sant Michels abent
anno etc. 85 und hat in cost vier guldin rh.
StAN, Ms. 1035/1100, Schreyer-Codex B, fol. 82V.
Gedruckt in: Gümbel 1908, S. 103.
5 Nürnberg 1493 Äug. 12
Sebald Schreyer lässt das Fenster über der Sakristei mit Wap-
pen- und Butzenscheiben verneuen:
Item Sebolt Schreyer ist zu den zelten, do er als kirchenmeister
die kirchen zu S. Sebolt weissen und inwendig verneuen lassen
hat, durch die herren der eitern am freitag nach Benedicti, den
12. julii, zugegeben, erlaubt und am nächsten sontag darnach
durch hern Paulus Volkaymer, pfleger, angesagt worden, das