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Davidsohn, Robert
Philipp II. August von Frankreich und Ingeborg — Stuttgart: Druck von Gebrüder Kröner, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.51977#0190
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aessÄSS

— 182 —
doch woraus ihm Schaden an seiner Ehre, Erniedrigung
seiner Krone drohe, das würde er keinesfalls dulden.
Bleibe der Papst bei seinen Plänen, so werde er ge-
eignete Massnahmen treffen. Von neuem bietet er sich
für Philipp von Schwaben als Bürgen dahin an, dass
dieser nichts gegen die Kirche unternehmen werde. Der
Markgraf Bonifaz von Montferrat sollte dem Papst wei-
tere Mitteilungen im Sinne dieses Briefes machen J).
Der Papst antwortete auf dieses Schreiben in den
entgegenkommendsten Formen1 2). So sehr er Otto liebe,
lebhafter sei doch seine Neigung zu Frankreich, durch
dessen Erhöhung auch der apostolische Stuhl erhöht
werde, durch dessen Minderung auch dessen Ansehen
gemindert würde. Doch die Sache des Welfen verteidigt
er mit einem grossen Aufwande von Argumenten; Philipp
der Staufer sei aus dem Geschlechte der Verfolger der
Kirche. Was der Papst ihm, was er seinem Bruder, dem
verstorbenen Kaiser, vorzuwerfen habe, wird aufs brei-
teste dargelegt. In einer Nachschrift sucht Innocenz
dem König klarzumachen, dass Philipp von Schwaben,
1) Dass der Papst gleichwohl im April an Otto schrieb, er
habe günstige Hoffnung für ihn aus Briefen geschöpft, die der
König von Frankreich jüngst an ihn gerichtet, ist kaum zu er-
klären. Da inzwischen der oben erwähnte Brief sich in des
Papstes Händen befand , wäre nur die zweite dei- von Scheffer-
Boichhorst („Deutschland und Phil. August“, Forsch. Bd. VIII, 512)
angeführten Eventualitäten anzunehmen, „Innocenz habe sich einer
frommen Lüge bedient“, um Otto zu bestimmen, dem König von
Frankreich entgegenzukommen. Doch nach dem schon am 8. Juni
des Vorjahres geleisteten Schwur Ottos schien eine derartige Ein-
wirkung auf Otto kaum mehr nötig, so dass es nach wie vor an
einer Erklärung für jene Aeusserung fehlt.
'!) Reg. de neg. imp. 64.
 
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