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stimmen mochten, dem König ein weitgehendes Entgegen-
kommen zu bezeigen, er selbst hat bei Ingeborg Schritte
in einem den Wünschen Philipps entsprechenden Sinne ge-
than. Dieser hatte an den Papst von neuem das Verlangen
gerichtet, geschieden zu| werden, und zwar nicht allein
wegen Verschwägerung, sondern auch wegen Verhinderung
an ehelichem Zusammenleben durch Bezauberung. In
einem Brief vom 5. Juli 1205 ‘) schrieb nun der Papst der
Königin: „Gott wisse, dass er in der Ehesache für sie
gethan, was nur ein Mensch vermöge; doch er habe
wenig ausgerichtet, da ja Philipp nicht hätte bestimmt
werden können, ihr seine eheliche Neigung zuzuwenden,
noch er der Seele des Königs Liebe einflössen konnte.
Philipp selbst glaube und viele meinten es mit ihm,
dass er durch einen dauernden Zauber behindert werde,
und er verlange dieserhalb und wegen Verschwägerung
die Scheidung. Da es nun nichts nütze, dass sie und
der König selbst in diesem traurigen Verhältnis ver-
blieben, schicke er seinen Kaplan, den Magister P.,
zu jhr, der sie in seinem Namen besuchen und ihre
Meinung genau erforschen solle, da sie ihm sicher ihren
Willen eröffnen werde, damit er denselben ihm, dem
Papst, mitteile.“
Wir wissen von dem Ergebnis der Entsendung jenes
päpstlichen Kaplans nichts; aber eben daraus und aus
dem lange andauernden Schweigen des Papstes Ingeborg
gegenüber1 2} geht hervor, dass sie auch angesichts der
1) Ep. VIII, 113.
2) Der nächste uns überlieferte Brief in ihrer Angelegenheit,
an Philipp gerichtet — obwohl die Briefe des Papstes aus dieser
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stimmen mochten, dem König ein weitgehendes Entgegen-
kommen zu bezeigen, er selbst hat bei Ingeborg Schritte
in einem den Wünschen Philipps entsprechenden Sinne ge-
than. Dieser hatte an den Papst von neuem das Verlangen
gerichtet, geschieden zu| werden, und zwar nicht allein
wegen Verschwägerung, sondern auch wegen Verhinderung
an ehelichem Zusammenleben durch Bezauberung. In
einem Brief vom 5. Juli 1205 ‘) schrieb nun der Papst der
Königin: „Gott wisse, dass er in der Ehesache für sie
gethan, was nur ein Mensch vermöge; doch er habe
wenig ausgerichtet, da ja Philipp nicht hätte bestimmt
werden können, ihr seine eheliche Neigung zuzuwenden,
noch er der Seele des Königs Liebe einflössen konnte.
Philipp selbst glaube und viele meinten es mit ihm,
dass er durch einen dauernden Zauber behindert werde,
und er verlange dieserhalb und wegen Verschwägerung
die Scheidung. Da es nun nichts nütze, dass sie und
der König selbst in diesem traurigen Verhältnis ver-
blieben, schicke er seinen Kaplan, den Magister P.,
zu jhr, der sie in seinem Namen besuchen und ihre
Meinung genau erforschen solle, da sie ihm sicher ihren
Willen eröffnen werde, damit er denselben ihm, dem
Papst, mitteile.“
Wir wissen von dem Ergebnis der Entsendung jenes
päpstlichen Kaplans nichts; aber eben daraus und aus
dem lange andauernden Schweigen des Papstes Ingeborg
gegenüber1 2} geht hervor, dass sie auch angesichts der
1) Ep. VIII, 113.
2) Der nächste uns überlieferte Brief in ihrer Angelegenheit,
an Philipp gerichtet — obwohl die Briefe des Papstes aus dieser
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