Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg; Bezold, Gustav von
Die kirchliche Baukunst des Abendlandes (Band 1) — Stuttgart, 1892

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11368#0317
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Fünftes Kapitel.

Der Gewölbebau in seinen Grundformen

Litteratur. — A. Essenwein \ Die Entwicklung des Pfeiler- und Gewölbe-
systemes in der kirchlichen Baukunst bis zum Schluss des XIII. Jahrhunderts. Jahrb. der
Centr.-Comm., 1858. — H. Leibnitz: Die Organisation der Gewölbe im christlichen
Kirchenbau, 1855. — Viollet-k-Duc: D. R. Unter den verschiedenen auf den Gegen-
stand bezüglichen Artikeln sind die wichtigsten: construction, coupole und voüte. —
Derselbe: In der Revue generale de l'architecture, Bd. Ii. — Willis: In den Trans-
actions der brit. Arch., übersetzt von C. Daly im 4. Bd. der Revue generale de l'archi-
tecture, 1843. — Redtenbacher: Leitfaden zum Studium der mittelalterlichen Baukunst,
1881. — Karl Schäfer, im Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. V, 1885, S. 300: Der
Spitzbogen und seine Rolle im mittelalterlichen Gewölbebau. — Möllinger; Die deutsch-
romanische Architektur, Lief. 1, 1886. — Hugo Graf: Opus Francigenum, 1878, I, Zur
Geschichte des Strebebogens.

Es ist im innersten Wesen der Baukunst begründet, dass in ihr
das Streben nach Schönheit mit dem Streben nach Dauerhaftigkeit
unlöslich sich verbindet. Deshalb sind zu allen Zeiten die höchsten
baukünstlerischen Ideen im Gewände der reinen Steinkonstruktion auf-
getreten. Hatte die beherrschende Rolle, welche der frühchristliche
Kirchenbau der flachen Holzdecke zuteilte, einen relativen Rückschritt
bedeutet, so haben alle in aufsteigender Linie sich bewegenden Be-
strebungen des Mittelalters die Gewinnung der Steindecke zum Ziel.
Dass diese die ästhetisch höhere Potenz sei, wurde schon von der
karolingischen Epoche anerkannt und ist seither nicht mehr aus dem
Bewusstsein der für die Architekturentwicklung massgebenden Völker
des Abendlandes geschwunden. Noch stärker und gemeinverständlicher
sprechen für die Steindecke ihre materiellen Vorzüge. Sie verhiess
Sicherheit vor den beiden grossen Feinden, welche die holzgedeckte
Basilika unausgesetzt bedrohten: der langsamen aber unwiderstehlichen
 
Annotationen