Sechzehntes Kapitel.
Einzelglieder und Dekoration.
Die ornamentale Formenlehre des romanischen Stils mit gleich-
massiger systematischer Vollständigkeit vorzutragen, liegt nicht im
Plane unsrer Arbeit. Ein solcher Versuch, wenn anders er frucht-
bringend durchgeführt werden sollte, würde alsbald über die Grenzen
der Baukunst hinausführen: er müsste auf die Gesamtheit der tech-
nischen Künste, von denen kaum eine ganz ohne Einfiuss auf das
Bauornament gewesen ist, ausgedehnt werden. Gleichwohl fordert
auch in einer speziellen Geschichte der kirchlichen Baukunst das
ornamentale Gebiet seine verhältnismässige Berücksichtigung. Die zur
Betrachtung vorgeführten Denkmäler würden nur halb verständlich,
das Geheimnis ihres innern Lebens würde unerschlossen bleiben ohne
einen Blick auf diese letzte Belebung, dies «spielende Ausatmen» der
architektonischen Grundform.
Mehr noch als in den andern Abschnitten unsres Werkes haben
wir hier den Schwerpunkt der Darstellung in das Bild gelegt, wobei
wir einem zweifachen Einteilungsgrunde gefolgt sind. Der erste, syste-
matische Teil ist nach den funktionellen Gattungen, der zweite nach
den landschaftlichen Stilabwandlungen geordnet; dann noch einen
dritten, die Entwicklung nach der Zeitfolge veranschaulichenden, an-
zuschliessen, verbot die Rücksicht auf die ohnedies schon stark an-
geschwollene Zahl der Tafeln.
i. Allgemeines. Polychromie.
Die Grenzen zwischen struktiven und dekorativen Gliedern sind
in keinem Stil streng gezogen. Im romanischen sehen wir die mit
der Zeit stark zunehmende Neigung, die ersteren den letzteren zu
substituieren, und zwar nicht nur in der Absicht, ein reicheres
Einzelglieder und Dekoration.
Die ornamentale Formenlehre des romanischen Stils mit gleich-
massiger systematischer Vollständigkeit vorzutragen, liegt nicht im
Plane unsrer Arbeit. Ein solcher Versuch, wenn anders er frucht-
bringend durchgeführt werden sollte, würde alsbald über die Grenzen
der Baukunst hinausführen: er müsste auf die Gesamtheit der tech-
nischen Künste, von denen kaum eine ganz ohne Einfiuss auf das
Bauornament gewesen ist, ausgedehnt werden. Gleichwohl fordert
auch in einer speziellen Geschichte der kirchlichen Baukunst das
ornamentale Gebiet seine verhältnismässige Berücksichtigung. Die zur
Betrachtung vorgeführten Denkmäler würden nur halb verständlich,
das Geheimnis ihres innern Lebens würde unerschlossen bleiben ohne
einen Blick auf diese letzte Belebung, dies «spielende Ausatmen» der
architektonischen Grundform.
Mehr noch als in den andern Abschnitten unsres Werkes haben
wir hier den Schwerpunkt der Darstellung in das Bild gelegt, wobei
wir einem zweifachen Einteilungsgrunde gefolgt sind. Der erste, syste-
matische Teil ist nach den funktionellen Gattungen, der zweite nach
den landschaftlichen Stilabwandlungen geordnet; dann noch einen
dritten, die Entwicklung nach der Zeitfolge veranschaulichenden, an-
zuschliessen, verbot die Rücksicht auf die ohnedies schon stark an-
geschwollene Zahl der Tafeln.
i. Allgemeines. Polychromie.
Die Grenzen zwischen struktiven und dekorativen Gliedern sind
in keinem Stil streng gezogen. Im romanischen sehen wir die mit
der Zeit stark zunehmende Neigung, die ersteren den letzteren zu
substituieren, und zwar nicht nur in der Absicht, ein reicheres