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Dehio, Georg; Bezold, Gustav von
Die kirchliche Baukunst des Abendlandes (Band 1) — Stuttgart, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.11368#0354
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Siebentes Kapitel.

Kuppelkirchen.

Die Kuppel ist eine durchaus zentralistische Gewölbeform. Sie
hat einen exklusiven, alle Beziehungen nach aussen abwehrenden
Charakter. Ihr eigenstes Gebiet ist der Zentralbau. In der Anwen-
dung auf die Basilika bleibt sie eine vereinzelte Erscheinung, dagegen
hat sie im südlichen Frankreich für einschiffige Longitudinalbauten
eine grosse Verbreitung gefunden. Und selbst in dieser ihrer Natur
nicht völlig entsprechenden Anwendung erscheint sie als die höchste
und vornehmste Gewölbeform. Das ruhige Schweben der Calotte auf
dem durch den Zusammenschluss der Hängezwickel gebildeten Kranze
hat, wenn anders die Abmessungen nicht zu gering sind, immer
etwas überaus Feierliches, und soll ein Raum nicht nur im System
der Wände, sondern auch in dem der Decke in bestimmtester Weise
gegliedert werden, so kann dies nicht ausdrucksvoller geschehen, als
durch eine Reihe von Kuppeln. Die Kuppel bildet hierin den Gegen-
satz zum Tonnengewölbe. WTie dieses der sprechendste Ausdruck der
Einheit des vielgegliederten Raumes ist, so jene der der individuellen
Selbständigkeit der einzelnen Abteilungen.

Wir fassen in diesem Kapitel die Kuppelbauten, soweit sie
nicht reine Zentralbauten sind, zusammen mit den Kirchen, welche
bei gleicher Gesamtanlage mit kuppeiförmigen Kreuzgewölben über-
wölbt sind, und betrachten zum Schlüsse die wenigen kuppelgewölbten
Basiliken.
 
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