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Dehio, Georg; Bezold, Gustav von
Die kirchliche Baukunst des Abendlandes (Band 1) — Stuttgart, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.11368#0479
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Zwölftes Kapitel.

Der Gewölbebau in Deutschland.

Litteratur: siehe Kap. 2.

I. Gewölbte Kleinarchitektur.

Soviel Jahrhunderte das hohe Mittelalter von jener Zeit trennten,
da der römische Grenzwall Germanien in ein beherrschtes und ein freies
geschieden hatte : der längst gebrochene und überstiegene blieb als un-
sichtbare Teilungslinie der Kultur doch fort und fort bestehen. Auch
im Bauwesen erkennt man sie alsbald. Am deutlichsten an dem grund-
verschiedenen Verhalten zur Steinkonstruktion. Im Norden und Osten
bekundet sich der Steinbau bis ins hohe Mittelalter deutlich als ein
Stück Kolonistenkultur; er gedeiht allein im Schutze der Kirche und
unter steter Zuhilfenahme fremder Baukräfte; er beschränkt sich auf
das notwendigste. Fehlte es dem Sachsenvolke nicht an kunstschöpfe-
rischer Kraft überhaupt, ja besass es davon ein so reichliches Teil,
dass es der Flachdeckbasilika die edelste, die für den deutschen
Baugeist klassische Ausprägung zu geben verstand: die Wiege der
Gewölbebasilika konnte allein im Rheinlande stehen. Nur hier
und etwa noch in einigen alten Donaustädten war der Steinbau boden-
heimisch und aus eigenem Samen sich fortpflanzend. Gewölbtes
Deckenwerk wird von der Karolingerzeit ab ununterbrochen, zwar
nach Verwendung und Grössenmass beschränkt nur, aber innerhalb
dieser Grenzen nicht seltener und kaum schlechter als etwa in Nord-
frankreich oder Oberitalien zur Ausführung gebracht. Doch schon vor
Mitte des 11. Jahrhunderts zeigen die zentral disponierten Kirchen zu
Ottmarsheim und S. Maria im Kapitol zu Köln, dass die Wölbekunst,


 
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