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Marktplatz 10a. Gasthof Alte Post, stattlicher dreieinhalbge-
schossiger Bau mit Flachsatteldach, im Kern 16./17.Jh., Er-
neuerungen Ende 18. Jh., 1928 und nach 1945 (Fassadenmale-
reien modern).
Vor Eröffnung der Eisenbahn 1857, war der große Brauerei-
gasthof der alteingesessenen Brauerfamilie Moser zugleich
Poststation. Hier machte im frühen 19. Jh. der Münchner Hof
auf dem Weg zwischen der Residenzstadt und der Sommerre-
sidenz in Tegernsee Station.
Bemerkenswert ist das steinerne Portal des Hauses, das noch
spätbarocke und bereits Empireformen zeigt. Auch der kleine
Balkon im oberen Giebel mit einer Brüstung in Empirefor-
men. Im gleichen Stil gehalten waren Fassadenstuckierung
und -malereien, die leider nach 1928 und einem Brand 1945
verloren gegangen sind. Die jetzigen Malereien von 1948 und
1971. Im Inneren gewölbter Hausgang und zwei reich ge-
schnitzte Türen, die gleichzeitig mit der Haustür entstanden
sind.
Marktplatz 19. Wohn- und Geschäftshaus, mehrgliedriger
dreigeschossiger Eckbau mit zwei Giebeln und Eckerkerturm
in Formen des Historismus, 1896 durch Architekt Lohnes er-
baut.
Durch seine malerische Gestaltung vermittelt das für den be-
kannten Kupferschmied Thunot Kiene erbaute Geschäftshaus
in städtebaulich beachtenswerter Weise zwischen der West-
front des Marktplatzes und der von Nordwesten schräg ein-
laufenden Münchner Straße.
Marktplatz 20. Gasthof Neue Post, stattlicher dreigeschossiger
Neurenaissancebau mit Mansarddach, 1892 über älterer
Grundlage errichtet; Kelleranlagen wohl lö.Jh.
Das neun Achsen breite, den Nordteil des Platzes beherr-
schende Gebäude dokumentiert das Eindringen städtischer
Bauformen in Holzkirchen im späteren 19. Jh. Der Trakt er-
hebt sich über den erhaltenen, wohl spätmittelalterlichen,
mächtigen Kelleranlagen seines Vorgängers, des «Wirt im
Bau» genannten, zum Kloster Tegernsee gehörigen ehemaligen
Amtshauses, dem der Zehentstadel (siehe Marktplatz 1) zuge-
ordnet war.
Marktplatz 21. Alte Kath. Pfarrkirche St. Laurentius, erbaut
1711 über älterer Grundlage, nördlicher Seitengang mit dar-
überliegenden Oratorien und Kapelle 1758, Erweiterung der
Kirche nach Westen 1838/40;
alter Kirchhofaufgang an der Südostseite, Pfeiler bez. 1817
und 1888.
Die mehrfach erheblich veränderte Laurentiuskirche war bis
1855 Filialkirche der Großhartpenninger Pfarrkirche. 1711
wurde der ruinöse Vorgängerbau unter Abt Quirin Millon
von Tegernsee als barocker Wandpfeilerbau mit vierjochigem
Schiff neu gestaltet, 1758 durch Abt Gregor der Turm erneu-
ert und nördlich der sogenannte Kerkergang angebaut, 1840
die Anlage um zwei Achsen verlängert, die doppelte Westem-
pore eingebaut, der Turm abgetragen und wieder errichtet.
Mit dem Spitzhelm von 1857 bildet er die städtebauliche Do-
minante am Marktplatz und im Ortskern. Die Rokokoausstat-
tung der Kirche wurde 1882/86 zugunsten einer romanisie-
renden aufgegeben, die 1957 wieder entfernt wurde. Dabei
wurde auch die 1758 entstandene, schon 1845 übertünchte ba-
rocke Deckenmalerei von Julian Breymayer (1716-95) mit
Darstellungen der Laurentiuslegende, der Heilig-Geist-Taube
und der Eucharistie als Sterbesakrament fragmentarisch wie-
der freigelegt, ein einheitlicher barocker Innenraum konnte
aber nicht zurückgewonnen werden. Von der Ausstattung
sind eine spätgotische Anna Selbdritt, ein barocker Ecce-
Homo-Altar und ein barockes Altargemälde des Hl. Lauren-
tius zu nennen. Teile des ehemaligen barocken Hochaltars be-
finden sich jetzt in Föching.
170

Holzkirchen, Marktplatz 10, Gasthof Alte Post




Holzkirchen, Marktplatz 10, Gasthof Alte Post, Haustür

Holzkirchen, Marktplatz 10,
Hausgang


Holzkirchen, Marktplatz 10,
Tür im Hausgang
 
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