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Deutsche Kunst.

275

Ueber die jüngste Thätigkeit der „Ausschmückungs-Kommission
des Reichstages" ist zn berichten, daß sie sich bezüglich der üaiserstand-
bilder am Portal II dahin entschieden hat, die Gipsmodelle in der Wandel-
halle und am Portal IV aufzustellen, damit später ein Urtheil über ihre
zutreffende Aufstellung gefällt werden kann. Ferner hat die Kommission einen
künstlerischen Beirath gewählt. Er wird nach dem Ermessen des Präsidenten
einberufen werden und hat nur Gutachten und Vorschläge zu unterbreiten.
Die Entscheidung bleibt der Kommission allein überlassen. Auf diese weise
sollen Konflikte wie mit Geh. Baurath Wallot im Falle Stuck ver-
mieden werden.

München. — Dem Jahresberichte des „Bayerischen Gewerbe-
museums" ist über dessen kunstgewerbliche Thätigkeit während des Wahres
1898 Folgendes zu entnehmen: Die Mustersammlung, die es sich zur Aufgabe
macht, außer mustergültigen kunstalterthümecn technisch und künstlerisch ge-
diegene Arbeiten der Gegenwart zu erwerben, erhielt einen Zuwachs von

verziertes Holzgetäfel abgeschlossen wird. Oben zieht sich ein in lichten Farben
gehaltener Fries hin, und an diesen schließt sich eine Balkendecke, die von
großer Schönheit ist und trotz ihrer reichen und geschmackvollen Vergoldung
keineswegs aufdringlich wirkt.

Leipzig. — Für die Gohliser Kirche haben anläßlich ihres 23 jährigen
Bestehens einige Gemeindemitglieder 10 kostbare Glasmalereien, die nach Ent-
würfen des Historienmalers Ludwig Otto, von den Glasmalern Urban
und Gollec in Dresden ausgeführt sind, gestiftet. Die oberen fünf Fenster
spielen an auf die bedeutsamsten Momente aus der 25 jährigen Geschichte
des Gotteshauses: nämlich das Gedächtniß der Reformation, mit dem sich die
Grundsteinlegung (29. Oktober 1871) und Einweihung der Kirche (31. Oktober
1873) verknüpfen, ferner die Feier der 400 jährigen Geburtstagsjubiläen
Luther's und Melanchthon's, des 800 jährigen Jubiläums des sächsischen
Fürstenhauses der Wettiner, des 200 jährigen Geburtstags-Jubiläums Gustav
Adolph's, endlich die 25 jährige Gedächtnißfeier der großen deutschen Siege

86 Gegenständen

und der wiederauf-

aus alter und neuer
Zeit und erfreute
sich namhafter Zu-
wendungen im
werthevon7800M.
— Das Zeichen-
bureau erledigte im
Ganzen 51 Auf-
träge mit 125 Ent-
würfen und Zeich-
nungen zu woh-
nungsausstattun-
gen rc. Davon
sielen 20 Aufträge
mit 62 Blättern
nach auswärts. Die
Bibliothek wurde
mit der Vorbilder-
sammlung ver-
schmolzen und in
Folge dessen um
575 Inventarnum-
mern bereichert. Die
permanente Aus-
stellung für Indu-
strie und Handel
war von 237 Aus-
stellern beschickt
worden und erfreute
sich in Folge ver-
schiedener Spezial-
ausstellungen eines Besuches von 68,000 Personen. Die Sonder-
ausstellungen enthielten: I. Erzeugnisse des modernen Kunsthandwerks,
2. Plakate und Postkarten, 3. Künstlerlithographien, 4. deutfchafcikanische

richtung des deut-
schen Kaiserreichs
unter Wilhelm I.
Die Gestalten der
Männer, an deren
Ramen sich jene
Feierlichkeiten
knüpften, Luther
und Melanch-
thon, die Kurfür-
sten Friedrich der
weise und Jo-
hann der Be-
ständige, Gustav
Adolph und Kai-
ser Wilhelm I.,
reihen sich rechts
und links zu den
Seiten des Mittel-
bildes, in dem die
Kreuzigung und
Auferstehung
Christi zur Dar-
stellung kommen,
an. Die unteren
fünf Fenster, die
denHeiland in seiner
Bedeutung für das
Crdenleben zur
Darstellung bringen
sollten, zeigen ihn,
wie er l.die Kinder segnet, 2. das Abendmahl spendet, 3. der Sünderin ver-
giebt, 4. Iairi Töchterlein erweckt, 5. als der, dec Eingang und Ausgang
des Lebens segnet, von den Lmmausjüngern gebeten wird: Bleibe bei uns.

H. van de valde. Saloninöbel (polirt Mahagoni).


Kolonialprodukte und Schiffsmodelle. Am Ende des Jahres ging das
Ausstellungsgebäude in den Besitz der Stadt Nürnberg über. An der König
Ludwigs-Preisstiftung betheiligten sich 22 Aussteller. Die „Laperische
Gewerbezeitung" hat am Schlüsse des Jahres ihr Erscheinen eingestellt. Im
Museum wurden von den Beamten Linzelvorträge und vortragsczsslen ab-
gehalten und kunstgewerbliche und technische Jeichenübungen veranstaltet.
Außerdem fanden in den dem verbände angehörenden Vereinen, deren Zahl 62
beträgt, mit Ausstellungen versehene Vorträge statt.

Dresden. — Die Sixtinische Madonna, die längere Zeit, von einer
schlichten Goldleiste umgeben, in einem der größeren Säle der königlichen
Gemäldegalerie untergebracht war, ist nun wieder in ihren Prachtrahmen
eingesetzt und in dem eigens für sie bestimmten, mittlerweile von Professor
Gußmann auf's würdigste umgestalteten Raume aufgestellt worden. Die
neue, sehr stimmungsvolle Ausschmückung dieses Raumes ist im italienischen
Renaissancestil gehalten und läßt die wunderbaren Schönheiten des welt-
berühmten, unvergleichlichen Meisterwerkes Raphael's zu voller Geltung
kommen. Die wände sind mit dunkelrothem, gemustertem Seidendamast be-
kleidet, der unten durch ein dunkelbraunes, mit vergoldeten Cngelsköpfchen

UüNtbrrg. — In der Generalversammlung des Gewerbemuseums
wurde beschlossen, einer Anregung des Staatsministeriums entsprechend, zur
Forderung des Handwerks eine dauernde Ausstellung von Kraft- und Arbeits-
maschinen, sowie für das Handwerk geeigneten Maschinen zu veranstalten, zu
diesem Zwecke eine Halle zu erbauen und hiermit auch einen Reubau für die
chemisch-technische und mechanisch-technische Abtheilung zu verbinden. Die
kosten sind auf 380 000 Mark veranschlagt, wozu die Staatsregierung ein un-
verzinsliches Darlehen von 80 000 Mark giebt. Die Versammlung bewilligte
zu den zur Verfügung stehenden 61000 Mark noch 250 000 Mark. Rach
der vorgelegten Rechnung pro 1898 betrugen die Einnahmen des Museums
55 511 Mark, die Ausgaben 146 616 Mark. Zur Mittheilung kam, daß das
Vermögen des Museums sich gemindert hat, indem eine beim Reuban ent-
standene Ueberschreitung von 120 000 Mark gedeckt werden mußte.

Krefeld. — Rach dem Jahresberichte des „Museums-Vereins" ist
die Zahl der Mitglieder im Laufe des Jahres wiederum gestiegen. Am
Jahresschlüsse hatte der Verein 1369, gegen 1295 Mitglieder Ende 1897.
Dabei lagen bereits für das Jahr 1899 eine größere Anzahl neuer An-
 
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