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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Die frühere Kloster- und jetzige Pfarrkirche zu Schussenried
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0104

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96

2. Stuhl auf der Männer-
seite: Aufopferung Marias;
Zwischenfigur des hl. Petrus
des Eremiten.

3. Stuhl rechts: Vermäh-
lung Marias; au den unteren
Stühlen: Ein ans einem Kelche
trinkender Kopf und ein Kinds-
kopf; Zwischenfigur des hl.
Benedikt.
4. Stuhl rechts: Geburt
Christi mit dem hl. Franz Se-
raphikns; unten ein Lamm und
ganz unten ein Drache.
5. Stuhl rechts: Aufopfe-
rung Christi mit dem Zwischen-
bilde des hl. Basilius; unten
mit den Figuren des Mund-
schenks; Fischreihers, Lowe»
und Paradiesvogels.

6. Stuhl rechts: Jesus im
Tempel mit dem hl. Bruno,
unten mit zwei Brustbildern,
ganz unten mit einem Papa-
gei und Affen.
7. Stuhl rechts: Versuchung
Christi mit dem hl. Petrus de
Neri, unten mit zwei Füll-
hörnern und zwei bösen Genien.
8. Stuhl rechts : Verklärung
mit dem heiligen Ignatius von
Loyola.

9. Stnhl rechts: Oelberg
mit dem hl. Petrus Nolaskus
und dem geheiligten Namen
,Jesu; unten eine Taube und
zwei Männer in Fesseln.
l O. Stuhl rechts: Krönung
mit dem hl. Franz de Paula,
unten mit den allegorischen Bil-
dern eines Dankfestes, des
Sommers, einem Füllhorn, zwei
Soldaten.
11. Stuhl rechts: Kreuz-
tragung mit dem hl. Casetau;
unten die Sinnbilder des Herb-
stes, Frühlings, ein Vogel mit
Traube, eine Blume, Musik-
direktor, Guitarrespielcr, zwei
Köpfe.

2. Stuhl aus der Frauen- '
seile: Verkündigung Marias
mit dem hl. Abt Antonius; au
deu Uutersitzeu Mäunerkopf
mit Federbusch und ein Füll- -
Horn.
3. Stuhl links: Heimsuch-
ung mit der Zwischensigur des -
hl. Bernhard; unten die phan-
tastische Gestalt eines nach
einem Fische schlagenden Kiu- i
des.
4. Stuhl links: Anbetung l
der Weisen mit dem hl. Do- !
nünikus; unten eine Zerrge-
stalt, halb Fisch, halb Mensch.
5. Stuhl links: Flucht nach
Aegypten mit dem hl. Hiero-
nymus, unten mit zum Teil
seltsamen Darstellungen: Adler
und Schlange, Knabe auf einen:
Schwan, Füllhorn, Manu mit
Haarkamm, Hund mit Hals-
band, Brustbild.
6. Stuhl links: Die hl. Fa-
milie mit dem hl. Wilhelm,
unten mit einer Zwittergestalt,
halb Mensch, halb Fisch, einem
Kopfe und Wachtelhunde.
7. Stuhl links: Hochzeit zu
Kana mit dem hl. Philipp von
Alexandrien; unten Knabe auf
einem Schwan, Füllhorn und
ein Kopf.
8. Stuhl links: Abschied
Mariens mit dem hl. Philipp
Beniti; unten folgende bizarre
Darstellungen: Ein Hündlein
aus dem Arme eines Menschen
leckt dessen Gesicht, ein Engel
greift nach einem Vogel, ein
Manu mit Büchern unter dem
Arm, Storch und Frosch, ein
Mann mit Haarbürste und
Gebetbuch, Truthahn.
9. Stuhl links: Geißelung
Christi mit dem hl. Romuald,
unten ein Mann mit Gebet-
buch, Fesseln, und ein Wächter.
10. Stuhl links: Christus
vor Gericht, mit dem hl. Lau-
rentius Justinianus; unten ein
Engel mit Stola als Symbol
der Kirche, die Hölle und Sa-
tan als gekrönte Schlange.
11. Stuhl links: Christus
am Kreuze mit dem hl. Jo-
hannes von Gott; unten ein
Totenkopf, Tod mit Christus,
der Himmel, eine Krone, Vogel.

12. Stuhl rechts: Kreuz-
abnahme mit dem hl. Franz
von Sales; nutender Winter,
ein Dachs, ein Violin- und
Flötenspieler.
13. Stuhl rechts: Erschei-
nung nach der Auferstehung
mit der hl. Klara; unten eine
Maiblume, ein Hoboist und
Pauker.
14. Stuhl rechts: Sendung
des hl. Geistes mit der hl.
Brigitta; unten Astern, Kro-
nen, Notenträger, ein Trom-
peter und Posthorn.

12. Stuhl links: Grab-
legung mit dem hl. Johannes
Kolumban; unten Erzengel
Michael, das Gericht, Luzifers
Fall.
13. Stuhl links: Himmel-
fahrt Christi mit der hl. The-
resia Karmelitern:; unten die
Darstellung des Rosenkranz-
gebetes und ein Brustbild.
14. Stuhl links: Himmel-
fahrt Marias mit der hl. Jo-
hanna; unten verschiedeneKöpfc,
die Siegespalme, das aufgeschla-

gene Buch und ein Harfenist.
Oben auf dem Hauptgesims krönen zu beiden Seiten je
ein Paar feiner, meisterhaft durchbrochener Aufsätze mit einigen
Heiligenstatuetten das Gestühl. Mau sieht hier, wie die Barock-
und Zopfzeit die mittelalterliche Kunst an Produktivität in
phantastische:: und scherzhaften Gebilden in den Gotteshäusern
noch überbot. Wie wollte man — so ruft ein Bewunderer
mit Recht aus — heutzutage deu Meister finden für ein Werk,
i das aber sicherlich die Arbeit mehrerer und nicht die Komposition
Macheins ist! — Weniger gelungen ist die Ausmalung des
Mittelschiffes durch den Münchener Künstler Joh. Zick (geb.
1702, ch 1762), wohl einen Verwandten (Vater) des weit be-
rühmteren Malers Januar ZickH mit folgenden Scenen aus
dem Leben des hl. Norbert: aus der Evaugelienseite Norberts
Haus für die Armen, Norbert verläßt die Welt. Bestätigung
des Norbertinerordens' durch Papst HouoriuS II., Einsetzung
Norberts in das Erzbistum Magdeburg, Reise Norberts mit
Kaiser Lothar nach Nom zur Anerkennung Jnnocenz' II. gegen
den Gegenpapst Anaclet II.; Gründung von Prämoustrat. Ans
der Epistelseite: Norberts Haus für die Kranken, Norberts
Wunderverrichtung, Beschwörung der bösen Geister durch Nor-
bert, Augenheilung einer blinden Frau in Würzburg unter
dem hl. Opfer durch Norbert, Norbert als Friedensstifter,
Norbert mit Monstranz als Verteidiger der Gegenwart Christi
im Altarssakramente. Am Ende sehen wir über der Orgel
noch ein besser gelungenes Kolossalstück, den Tod Norberts.
In den beiden Netzgewölbeu sind übrigens mehr oder weniger
bloß skizzierte Scenen aus dem Leben (aus der Frauenseite)
des hl. Magnus (Vertreibung der bösen Geister, Reinigung
der Gegend von Ungeziefer, Erlegung des Roßkopftieres, Heilung
eines Blinden, Norbertiner, Mönch und Laienbruder, mit den:
MagnuSstab, Verehrung, Tod und Rezeption des hl. Magnus in
deu Himmel); auf der Männerseite sind folgende Darstellungen aus
dem Leben des hl. Augustinus, des Nebenpatrons der Kirche, ange-
bracht: Augustinus unter einem Baume: tolle! Ie§e! Bekehrung.
Augustinus'- Taufe durch den hl. Ambrosius. Augustinus', Ein-
tritt in deu Ordensstand. Augustin schreibt seine Ordens-
regeln: R.e§ulu 3. TLuZustim cup. 1 : Xute onrniu clilirzmtur
Oeus. Augustin übergiebt diese Ordensregeln den: hl. Norbert.
(Schluß folgt.)
>) Eine Schnssenrieder Privatchronik Hut folgende aus die Anstellung
des -c. Zick, welcher auch die Stnecatnrarbeit übernommen hatte, bezüg-
liche Einträge: „Den 6. Juli 1745 wurde den: Herrn Zick die Malerei und
Stnceatnrarbeit in den: Langhaus der Klosterkirche für 650 fl. necordiert mit
Ausschluß der zwei Nctzgewvlbe. — Den 10. November desselben Jahres
wurde er damit fertig und das Gerüst abgethan. Diese Malere: wurde
nachinalen von jedermann" — so verschieden sind im Reiche der Kunst
die Urteile und die Geschmacksrichtungen — „besonders auch, weil sie
sv wenig gekostet (!), belobt. Im Monat Mai 1 wurde mit der Reno-
vation der Kirche sortgefaliren und die zwei Nebengewölbe nebst der Ga-
lerie um den nämlichen Preis veraeeordierl."
Stuttgart, Buchdrnckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Bolksblatt".
 
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