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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0065

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Preis des Journals pro Quartal l1/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Bedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

Lorrcspoudeimn: F. K. Münchcn, 13. Februar. (Ausstellung im Kunst- Kunstkritik: Kritische Wanderung durch die Berliner Ausstellungen. (Künstler-

Verein.) — 8. Wien, 16. Februar. (Die Konkurrenz-Entwürfe zum Verein rc. Forts.)

Beethoven-Monumente.) . Knnstindnstric »n!> Technik: Ueber Kunstverglasung der Profanbautcn. (Forts.)

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Königsberg, Lübeck, Prag, Wien, Kiinst-Institntc und -Vereine: Königliche Akademie der Künste zu Berlin.
Rom, Verona, Macon, Brüssel, London. Äussteiinngskaicndcr.

Korrespondenzen.

chcri, am 13. Februar. (Ausstellung im
Kunstverein.) Aus der Zahl der Land-
schaften heben wir hervor: „Die vier Jahres-
zeiten" in vier Bildern von C. Ebert ge-
malt: „Frühling", ein Schleuscnbild mit
hohen Bäumen; „Sommer", badende Kin-
der in einem Waldbache; „Herbst", Nebel-
morgen im Walde mit Holzknechten; „Win-
ter", eine Mondnacht mit Kapelle. Allen
diesen Bildern, von denen wohl das am
meisten gelungene „der Sommer" ist, liegen
einfache Motive zu Grunde, die mit künst-
lerischem Geschick und poetischer Empsindung
vorgetragen sind. Auch das größere „Waldbild" desselben Meisters
trägt die gleichen Eigenschaften, ist im Tone aber tiefer gehalten
als die anderen Werke. Ein ähnliches Motiv malte Horst Hacker,
„Kühe im Walde", in dem mehr Gewicht auf den koloristischen
Ausdruck gelegt, wobei jedoch die Zeichnung keineswegs vernach-
lässigt wurde. Das Bild zeigt durch das klare Kolorit, den
warmen, sonnigen Ton einen entschiedenen Fortschritt des talent-
vollen Künstlers. Bedeutend tritt G. Schönleber mit seinem
„Rotterdam" auf. In kühnem malerischen Aufbau ragen die alten
Häuser in den Abendhimmel empor, gegen den in mattem Tone

sich die Silhouette der Kathedrale abhebt. Das Wasser im Ka-
nal ist fast spiegelglatt und wird nur von einem Boote belebt,
während auf der Brücke sich der laute Verkehr der Lastträger
und anderer Staffage bemerkbar macht. Das in bedeutenderen
Dimensionen ausgeführte Gemälde hat seinen Reiz ebenso in den
großartigen Linien, wie in dem satten koloristischen Vortrag und in
der bedeutenden Licht- nnd Schattenvertheilung. Ist in diesem Bilde
hauptsächlich die Großartigkeit des Motivs ausgesprochen, so führt
uns A. Bai sch, der ebenfalls Lier-Schüler ist, vor zwei sehr be-
scheidene, poetische Landschaften, von denen die eine eine „Dünenland-
schaft" mit Fischerhaus, die andere einen „Abend nach dem Regen"
darstellt. Man hat hier von einigen Seiten beiden Bildern den
Vorwurf zu realistischer Behandlung unter Vernachlässigung der
Zeichnung gemacht. Wir sind jedoch anderer Meinung und finden
gerade durch den realistischen Vortrag die Stimmung in beiden Bil-
dern um so eklatanter ausgesprochen. In der Landschaft ist es mehr
als auf anderen Gebieten der Malerei erforderlich, daß das Ganze
nicht den Details untergeordnet werde, ja, eine gewisse Vernachlässi-
gung der letzteren dem Gesammtausdruck meistens förderlich ist.
Man verlange doch nicht von allen Landschaftsmalern eine strenge
stereoskopische Ausführung des Vordergrundes, in der mit einer
selbstgefälligen Naivetät jeder Grashalm nach der Natur gemalt ist,
so daß der Botaniker z. B. nicht allein die Gattung Riedgras,
 
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