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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0089

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(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Lnnst-Lhronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Bremen, Breslau, Frankfurt a. M.,
XCVII. Heinrich Natter. (Schluß.) Heidelberg, Gleichenberg, Pästuni, Mailand, Paris.

Korrcspondk»)cn: H) München, 5. März. (Verschiedenes.)— F. X. Mün- LimstKritiK: Kunst und Kunstindustrie in der Weltausstellung. Von C. A.
chen, 27. Februar. (Kunstvereins-Ausstellung. Schluß.)—//Dussel- Regnet. (Fortsetzung.)

darf, 7. März. (Permanente Ausstellung von Schulte.) — )( Florenz, üi»islind»llrie und Technik: lieber Kunstvcrglasung der Profanbauten. (Fort-
7. März. (Goldoni-Denkmal.) setzung.)

Studien zur Eharakieristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

XCVII. Heinrich Untier.

(Schluß.)

fassung große
junge Künstler
gewachsen war.

Während
Hansen hatte er
Höchl gemacht,
Architekturmaler

as erste Werk, mit dem Natter im Münchener
Kunstvereine vor ein größeres Publikum trat,
war die lebensgroße Büste des verstorbenen
Bürgermeisters Borndran in Augsburg. Die
geistvolle Auffassung, verbunden mit einer so-
liden Technik, nahmen sofort fiir den jungen
Künstler ein. An diese sehr günstig aufge-
nommene Arbeit reihten sich bald ähnliche,
wie die Bildnisse des Tonkünstlers Borges,
der Klavier-Mrtuosin Sophie Meuter u. A.
Dazwischen aber entstand eine, wenn auch in
kleinen Maaßverhältniffen, doch in der Auf-
Statuette Brunhilden's, welche bewies, daß der
auch bedeutenderen idealen Aufgaben vollkommen
Bald sollte ihm eine größere werden,
seines oben erwähnten Aufenthaltes in Bogen-
die Bekanntschaft des dortigen Privatiers Herrn
der, ein warmer Freund der Kunst und tüchtiger
, dem Eutwickelungsgang Natter's mit Auf-

merksamkeit folgte. Natter, ein Verehrer der Tondichtungen
Rich. Wagner's, ward durch des Letzteren „Rheingold" zum
Entwürfe einer Skizze Wuotan's begeistert, und Hr. Höchl
übertrug ihm die Ausführung des Entwurfes in weißem kel-
heimer Kalkstein und kolossalen Maaßverhältniffen. Da be-
währte sich denn die Wahrheit des alten Wortes, daß große
Aufgaben die Kraft stählen, wieder auf das Glänzendste.

Die Hauptschwierigkeit, mit welcher der junge Künstler vor
Allem zu kämpfen hatte, lag unleugbar in dem Wesen und dem
Chargkter der nordischen Göttersage, welche zu der Eigenart der
hellenischen Mythologie in Allem und Jedem im schroffsten Gegen-
sätze steht.

In der althellenischen Mythe ist auch das Gewaltigste
maaßvoll gehalten; die Idee des Schönen durchdringt das
Einzelne wie das Ganze mir ihrer belebenden und verklärenden
Kraft. Wohl hat der Hellene in seinen Göttern und Göttinnen
mitunter riesige, ja selbst verderblich wirkende und zerstörende
Naturkräfte verkörpert, aber immer entsprechen diese Gestalten
dem wunderbar entwickelten Schönheisgefühl dieses hochbegabten
 
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