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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0120

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Verzierungen Platz machten; gerade so wird jetzt durch den vervoll-
kominneten Glasdruck die Auwenduug der Glasmalerei auch für den
Profanbau so allgemein, daß man nach wenigen Jahren kaum noch
ein herrschaftliches Wohnhaus finden wird, welches nicht wenigstens
in seinen Haupträumen mit dem so billig zu beschaffenden echten
Fensterschmuck des gemusterten Glases versehen wäre. Erst durch
den Glasdruck erfahren wir, daß im Innern eines Hauses von
allen sinnlichen Eindrücken nur wenige so mächtig auf die Erhöhung
einer künstlerischen Stimmung hinwirken wie eine durch malerische
Fensterverglasung erzeugte Harmonie der Lichtbrechung. — Diesen
Eindruck nehmen wir lebhaft wahr an einer photographischen Ab-
bildung einer ansgestatteten Salonwand ans dem bereits früher
citirten Nash'schen Werke. Wir haben eine und dieselbe Saalwand
in zwei Exemplaren vor uns. Auf dem einen Exemplare prangt
ein großes, zweiflügeliges Fenster in farbreicher, heraldischer Ver-
glasung, würdig und malerisch stimmend zu der getäfelten Bekleidung
der ganzen Wandfläche. Auf dem anderen Exemplare ist dagegen die
Glaspartie vom Photographen künstlich abgedeckt, für unser Auge ist
also die Wappemnalerei aus dem Fenster herausgenommen, und wir
blicken in einen weißen, leeren Raum; der Anblick einer ungemusterten
einfachen Spicgclscheibenverglasung. — Diese beiden Blätter, neben
einander gehalten, machen uns den Gegensatz zwischen nackter, mo-
dernen Fensterverglasung und stylrechter Glasmalerei fühlbar. Die
des Glasmalcreischmucks beraubte Zimmerwand läßt, trotz dem
schönen Licht, eine empfindliche Lücke in dem Schmuck des Wand-
getäfels offen. Wäre unser Auge durch die Gewohnheit nicht für
solche leeren Wandlöcher abgestumpft, wir würden den Anblick solcher
rechteckigen, großen Tapetenlücken in den Wänden unserer Wohnungen
unerträglich finden.

Das Bedürfniß nach malerischer Ausfüllung der Fensterrahmen

muß aber wachsen in dem Verhältniß wie bei den modernen Fenstern
die Lichtlöcher der Mauern immer größer werden. Was hier von
der Bedeutung des Glasdruckes und der Glasmalerei als Stimmungs-
mittel für den Profanbau überhaupt gesagt wurde, gilt in besonders
hohem Grade für jede Art monumentaler Bauten, für Schlösser,
städtische Hallen. Beim Eintritt in ein solches Gebäude trifft der
erste Blick des Beschauers das Tageslicht, wie es durch die Fenster
ihm entgegenströmt, mag dieser Tagesstrahl nur einfaches Fensterglas,
oder den feurigen Schmelz gebrannter Farbscheiben durchdringen.
Schon beim Morgengrauen, wann die Details des Mobiliars sich
noch formlos in Dunkel hüllen, tauchen die leuchtenden Farben
eines gemalten Fensters, von der Ostsonne hervorgezaubert, wie
glimmende Rubinen und Smaragden aus dem Halbdunkel heraus;
diese Fensterfarben überstrahlen mit ihrer tiefen Gluth den reichsten
Farben- und Tapetenschmuck der Innenwände, ja sogar den Metall-
glanz der Goldrahmen und der Silbergeräthe in den Zimmern.

Nicht Mangel an Verständniß für die architektonische Zugehörig-
keit gebrannter Glasornamente, nicht Unkenntniß der Technik und der
Bezugsquellen sind die Ursache, warum die Architekten und die Bau-
herren bisher so karg waren mit der Anwendung monumentaler
Fenstermalereien. Das Haupthinderniß waren vielmehr die un-
erschwinglichen Preise der echt gemusterten Gläser. Dieses Hinder-
niß ist durch die Einführung des eingebrannten Tafelglasdruckes
glücklich beseitigt. Durch Verschmelzung dieses Kunstgewerbes mit
den beschränkten bisherigen Kunstmanieren hat der Glasdruck die
Leistungsfähigkeit des Glasmalers derart gesteigert und die Preise
der gebrannten Glasmalereien auf ein so mäßiges Niveau herab-
gedrückt, daß der Architekt die Kostenansätze für eine würdige, styl-
gerechte Bauverglasung heute nicht mehr zu scheuen braucht.

(Fortsetzung folgt.)

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Die Ausstellung ist täglich ge-
öffnet von 11—4 Uhr. [739]

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I&ierdurch ersuche ich die geehrten
Herren Künstler um Uebersendung
von

Original - Oelgemälden,
da ich mich jetzt in meiner seit
über 40 Jahren bestehenden Kunst-
Handlung fast ausschliesslich mit
deren Verkauf beschäftige.
Hochachtungsvoll

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