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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0128

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Die Ausübung des interessanten enkaustischen Schattendruckes
ist gegenwärtig noch eine beschränkte: was hauptsächlich damit zu-
samiiienhängt, daß alle vorhandenen und käuflichen Druckbilder theils
zum Kopireu in der Durchsicht zu flau, theils zum Oelen zu werth-
voll sind; die erwünschte Dcckkraft der Zeichnung dürste allenfalls
in einem bronzirten Druck zu finden sein. Zu jedem neuen Bilde
aber sich mittelst Apparat eine besondere Plattenaufnahme nebst
Diapositiv zu bereiten, würde sehr umständlich und zu kostspielig
werden. Uebrigens haben wir schon viele tadellose, ja geradezu herr-
liche eingebrannte Lichtkopien, besonders Dürer'sche Holzschnitte als
Fenstervorsätze angetroffen, wie denn überhaupt alte Holzschnitte und
alte Kupferstiche noch die besten und kräftigsten Schmelzkopien liefern.

Noch hat der Glaslichtdruck als Industrie seinen eigentlichen
Markt nicht gefunden, vielleicht auch noch nicht gesucht. Wir be-
gegnen dem Glaslichtdruck iu Anpassung an architektonische Formen
zuerst in dem Fürstenpavillon des deutschen Kaisers in dem wiener
Ausstellungsgebäude. Hier erscheint ein großes Rosettefenster durch
den eingebrannten Lichtdruck ohne Pinsel-Retouche verglas't. Es
stellt ein Grisailleornament im Renaissanccstyl dar, Kaiserkrone und

Kaiseradler, dazwischen Genien als Schild- und Wappenhalter.
Die transparenten Matrizen zu dem Lichtdruck dieser Rosette waren
ebenfalls in Wien ausgestellt. Dieselben waren Grisaille-Diapositivs,
mit deckender Tusche auf Gelatinepapier gemalt, also direkt für den
Zweck des Lichtdrucks angelegt. — Mittelst dieser durchsichtigen
Gelatineeartons waren die einzelnen Fensterflügel durch Belichtung
mit Sonnenlicht hergestellt worden. Spruchbänder, welche von den
Genien in diesen Rosettenornamenten gehalten werden, geben iu
Reimen Zeugniß von dem Lichtentwicklungsprozeß, welchem das Ro-
settefenster selbst seine Entstehung verdankte. Man las nämlich rings
die Worte:

Mich Teppich schuf der Sonnenstrahl
Als Spiegelbild in zehn Sekunden.

Für's Glnsgewerk' erst jüngst erfunden,

Durchleucht' ich hier den Kaisersaal.

Kein Pinsel hat dies Glas berührt,

Kein Maler hat' was d'rauf gezeichnet.

Die Sonn' allein hat's ausgeführt:

Und malt ihr Strahl nicht ausgezeichnet? (Forts, f.)

Ausliellungskalender.

Äunst -Ausstellungen des Deutsch cu Reichs.

Werlin. Akademie der Künste. Akademische Kunst-Ausstellung.
Eröffnung am 6. September. Einlicferungstcrmin 6. August.

Düsseldorf. Allgemeine Permanente Kunstausstellung von Bismeyer
und Kraus. Täglich geöffnet, mit wöchentlichem Wechsel der Bilder.

Leipzig. Permanente Kunst-Ausstellung von Pietro del
Vecchio (gegründet 1848), täglich geöffnet. Jährlich viermal Ankäufe für
die Verloosungen des Vereins der Kunstfreunde.

Wrcslau. Permanente Kunstausstellung von Theodor Lichtenberg
(Schwcidnitzer Straße 30).

— — Kunsthandlung von F. Kar sch: Moderne Oelgcmälde.

Kamöurg. Permanente Gemälde-Ausstellung von Louis
Bock & Sohn (Gr. Bleichen 34), täglich geöffnet von 11—4 Uhr.

Norddeutscher tzyklus. Derselbe eröffnet seinen Cyklus zu Bremen
am 1. März, Hamburg am 2. April, Lübeck am 22. Juni, Rostock am
21. August, Stralsund am, 3. October. Die Einsendungen sind 8 Tage vor-
her nach Bremen an die Adresse des Kunst Vereins daselbst zu richten.

Aachen. Permanente Kunst-Ausstellung von M. Jacobi.
Täglich geöffnet.

Köln. Allgemeine Permanente Kunst-Ausstellung des
Kölnischen Kunst-Vereins im Museum Wallraf - Richartz. Täglich
geöffnet.

Zlheinischcr Kunstverei». Eröffnung der Ausstellungen am 1. April
iu Karlsruhe, dann folgen: Mannheim vom 1. Mai bis 1. Juni,
Heidelberg 1. Juni bis 1. Juli, Darmstadt 1. Juli bis 1. August,
Baden 1. August bis 1. Septbr., Freiburg 1. Septbr. bis 1. Oktober,
Mainz 1. Oktober bis 1.. November. — In den Städten Karlsruhe,
Baden und Heidelberg finden permanente Ausstellungen währenddes
ganzen Jahres statt.

Westdeutscher tzyklus. Die Ausstellungen desselben im Jahre 1874
beginnen zu Hannover (Schlußtermin der Ablieferung) 12. Februar.
Es folgen: Magdeburg (8. April), Halb erst adt (20. Mai), Braun-
schweig (20. Juni), Dessau (1. August). Anmeldungen 14 Tage vorher.
(S. das Inserat in Nr. 46 v. I.)

Württemöergischcr Kunstverei» in Stuttgart, gehört zum Süd-
deutschen Cyklus (s. d.) S. auch Allg. Ausstellungsprogramm unter A. 2. a.

Stuttgart. Permanente Kunstausstellung im „Römischen Kaiser". Täg-
lich geöffnet. Sonntags neu arrangirt. Einsendungen bei vorheriger Anmel-
dung frachtfrei.

Süddeutscher tzyklus. Eröffnung im Januar 1874 gleichzeitig zu
Augsburg, Stuttgart, Wiesbaden, Würzburg, Fürth, Nürn-
berg, Bamberg, Bayreuth und Regens bürg; Schluß im December
1874. Die Einsendungen sind entweder nach Regensburg, Augsburg oder
Wiesbaden zu richten. (Näheres siehe im Inserat in Nr. 12.)

Ausländische Ausstellungen.

Wien. Oestcrreichifcher Kunstverein. Wechsel der Bilder am Isten
jedes Monats. (Geschloffen während der Monate Juli, August, September.)
Nur die bis zum 25. jedes Monats eintreffenden Werke gelangen zur nächsten
Monatsausstellung.

— — Genossenschaft der bildenden Künstler. Eröffnung der
permanenten Ausstellung im Künstlerhause am 15. Januar. Die Einreihung
neuer Werke erfolgt am 1. und 15., die Anmeldung bis 12. und 28. eines
jeden Monats. Schluß am 15. März. — Eröffnung der nächsten inter-
nationalen Kunstausstellung in Wien am 1. April. Einsendungs-
termin für die in: Auslande lebenden Künstler bis zum 15. März, Schluß
Ende Mai. Alle Anmeldungen und Mittheilungen in Ausstellungsangelegen-
heiten sind ausschließlich an das Secretariat des Künstlerhauses in
Wien, Lothringerstraße 9, zu richten.

Wrag. Kunst verein für Böhmen. Eröffnung der Kunst-Aus-
stellung am 15. April, letzter Einsendungstermin 5. April. Dauer der Aus-
stellung bis zum 15. Juni.

— — Allgemeine permanente Kunstausstellung von Nicol. Lehmaun's
Kunsthandlung. Täglich geöffnet.

Schweizerischer Auuftansstcllungscyklus. Die Ausstellungen werden
unter den zunr diesjährigen Turnus gehörenden Städten abgehalten wie
folgt: Lausanne 3. Mai bis 24. Mai; Aarau 31. Mai bis 21. Juni;
Bern, 28. Juni bis 26. Juli; Genf 2. August bis 30. August; Solo-
thurn 6. Septbr. bis 20. Septbr.; Luzern 27. Septbr. bis 18. Oktober. —
Die Einsendungen sind bis spätestens den 15. April „an das, Comite der
schweizerischen, Ausstellung in Lausanne" zu richten.

Im Vertage cker Hahn’schen Hofbuchhandlung in Hannover ist
soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Der goldene Schnitt

und die Anwendung desselben in der Kunst.

Ein stenographier Vortrag

gehalten im Hannoverschen Künstler-Verein am 24. Januar' 1874

Theodor Wittstein, [850]

Dr. pli. u. Professor.

Mit einer lithographirten Tafel, gr. 8. 1874. geh. 7'/3 Sgr.

An die Zerren Künstler!

Die in Dresden neu errichtete permanente Kunstausstellung von Anton
Elb, Gewandhausstraße Nr. 1, in frequentester Lage der Stadt, säst aus-
schließlich besucht von distinguirteu Fremden und sich bereits eines regen
Besuchs und Geschäftsverkehrs erfreuend, ladet hiermit zu gefall, baldiger
Betheiligung an seinem Unternehmen ergebenst ein. Prospekte und Kataloge
werden auf Wunsch sogleich franco übersendet. — Aus Ersterem werden die
Herren Künstler ersehen, welchen Principien das Institut huldigt, und aus
Letzterem, daß dasselbe bereits die besten,Namen zu seinen Interessenten zählt.
Zuschriften sind gef. zu richten an

Die permanente Kunstausstellung in Dresden,

[849] Gewandhausstraße Nr. 1.

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (Stricker) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt iu Berlin, Zimmerstr. 98.
 
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