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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0136

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verwandt, ja geradezu ein Kind der ersteren ist. Hat sie auch nicht
die weltbewegende Bedeutung der Dampfmaschine oder des elektrischen
Telegraphen, so hat sie sich doch noch rascher bei allen jenen Böllern
eingebürgert, welche geneigt sind, von Europa zu lernen.

Es sind noch kaum vier Jahrzehnte, seit die Photographie in
die Mitwirkung au den Kulturbestrebungen eingetreten und doch
konnte man sich auf der Welt-Ausstellung davon überzeugen, wie
bedeutend ihr Schaffen, wie hoch der Grad ihrer erreichten Voll-
kommenheit bereits ist. Obwohl noch so jung au Jahren, hat sie
gleichwohl das Experimentiren, das schülerhafte Schwanken und die
ängstliche Zaghaftigkeit hinter sich gelaffen. Ein strebsamer Photo-
graph will heute schon etwas Besseres, als die bloße Abspiegelung
des Objektes, er zieht die Kunst in Mitleidenschaft und verlangt
von ihr, sie solle ihm zu Styl und Stimmung verhelfen. Da sehen
wir nun, was die Technik zu leisten im Stande ist, wenn die Kunst
sie unterstützt. Die beiden Faktoren, mit denen sie die verlangte
Unterstützung leistet, sind künstlerisch-schöne Grnppirung und Be-
leuchtung. Ihnen gegenüber tritt die Bewältigung der technischen
Schwierigkeiten weit in den Hintergrund.

Vor Kurzem noch thaten sich die Photographen viel darauf zu
Gute, wenn es ihnen gelang, ausfällige sogenannte Vergrößerungen
herzustellen. Mit Vergnügen bemerkte ich auf der Weltausstellung,
daß diese Vergrößerungen heute ganz aus der Mode gekommen sind
und daß renommirte Photographen sich derselben wenig oder gar nicht
mehr bedienen. Dadurch emancipiren sie sich vom Zeichner, der
ihnen die bei Vergrößerungen unvermeidlichen Retouchen liefern
mußte. Die Retoucheure sind in mehr als einer Richtung un-
bequem, und will die Photographie wirklich den graphischen Künsten
mit Erfolg Konkurrenz machen, so muß sie vor Allem den Retoucheur
bei Seite schieben.

Für unsere Zwecke kommt nur das besser betriebene Portrait-
und das Landschaftsfach neben der Reproduction von Kunstwerken

in Betracht. Nach meinem Dafürhalten ist eine Photographie um
so vorzüglicher, je weniger dabei der Zeichner als Retoucheur thätig
zu sein brauchte. Mau sieht daraus, daß die Kunst neben der
Photographie steht und diese sohin kein Kunstzweig sein kann.

Am unabhängigsten von der Kunst erscheint nun die Photo-
graphie in der Wiedergabe farbloser Zeichnungen, Cartons. In
ihr hat sie unleugbar die größten Fortschritte gemacht, wie z. B.
die Facsimile-Reproductionen Albert's in München nach den be-'
kannten Kaulbach'schen Kohlen- und Kreide-Zeichnungen darthun.
Leider ist aber die Photographie bis jetzt nicht im Stande, in der
Wiedergabe von Gemälden Gleichwerthiges zu leisten. Hanfstaengl
in München war durch einige auf mattem Papier ausgeführte Por-
trait-Photographien, sowie durch eine Reihe geistvoll arrangirter
Kostümtypen ehrenvoll vertreten. Mehrere Künstler-Portraits seines
Sohnes in Dresden verrathen schon auf den ersten Blick den ästhetisch
gebildeten Geschmack und erscheinen aus einiger Entfernung als aus-
gezeichnete englische Stiche, deren zarten bläulichen To» sie besitzen.
Schuaebeli in Berlin schickte vollendet schöne Thierphotographieu
in Parforcejagden und Reiteraufnahmen und sein Kollege C. Brasch
ebendort glänzte durch wahrhaft künstlerische Auffassung in seinen Por-
traits in ganzer Figur. Noch weiter in ihren künstlerischen Absichten
geht A. Kampf in Aachen mit seinen sogenannten Salamon-Photo-
graphien, denen der dunkle Hintergrund, die gut gewählte Beleuchtung
und die Tiefe der Schatten einen hohen Werth verleihen.

Unter den deutschen Landschaftsphotographien nehmen die Blätter
von Johannes in Garmisch in Bayern ohne Zweifel den ersten Rang
ein und werden zudem auch von den besten ausländischen Werken
dieser Art auch nicht annähernd erreicht. Sie geben nicht blos alle
Einzelheiten mit vollständiger Klarheit, sondern nähern sich auch in
überraschender Weife dem einen der obenerwähnten Ideale jedes
besseren Photographen, der künstlerischen Stimmung und befriedigen
so auch das künstlerisch gebildete Auge. (Forts, folgt.)

Leipziger Kunst-Audion von C, G. Boerner.

Das Kupferstich - Cabinet des Herrn Dr. Karl Friedrich
Heinrich Marx, Hofrath und Professor zu Göttingen.
Erste Abtheilung, enthaltend: ausgezeichnete Kupferstiche,
Radirungen, Schwarzkunstblätter, Holzschnitte etc., haupt-
sächlich seltener alter Meister.

Ku.ast-.Sq.mro.tang ersten. Banges,

Versteigerung am 27. April 1874 und folgende Tage, gegen haare
Zahlung, mit einem Zuschläge von 5 Procent auf die Erstehungspreise.

Katalog gratis durch alle Buch- und Kunsthandlungen
oder direct und franco von der

[852] Kunsthandlung von C. G. Boerner in Leipzig.

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Dilettanten u. s. f.

Zu beziehen durch alle renommirten
Zeiclmen-Materialien-Handlungen. [770J

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vorm. Grossberger & Kurz in Nürnberg.

Ich ersuche die Herren Künstler
freundlichst um Uebersendung von
Gemälden, trage gern einmalige
Fracht und verwende mich thätigst
für deren Verkauf. Alle Wünsche,
die Weiterbeförderung betreffend,
berücksichtige pünktlichst und be-
rechne keinerlei Spesen.

Breslau, 1874.

[676j Theodor Lichtenberg.

Der österreichische Kunstoerein

(in Wien, Stadt, Tnchlauben 8.)

Wechselt in der Regel alle 4 Wochen (an jedem 1.) seine Ausstellung.
Jede längere Dauer wird mit den Ausstellern unmittelbar vereinbart.

Aus allen Neuausstcllungen werden Verkäufe an den Verein und an
Private vermittelt. Vom Verkaufspreise bezieht der Verein 5 A Provision.

Alle Einläufe zur nächsten Ausstellung müssen bis 25. des vorher-
gehenden Monats anher übergeben sein, um dem Vcrwaltungsrathe zur
Aufnahms-Jury statutenmäßig vorgestellt zu werden. — Die Eröffnung
der Kisten findet nicht an der Grenze oder auf dem hiesigen Zollamte, son-
dern ausschließlich in den Lokalitäten des Vereins Statt. — Die
ordinäre Fracht auswärtiger (nicht schon iit Wien gewesener) Beschickungen
brieflich geladener Aussteller trägt der Verein tour und retour. — Nicht
eigens geladenen Künstlern werden auf Anfrage von Fall zu Fall die
bestthunlichen Erleichterungen zugestanden. [697]

Das der Beschickung jedenfalls vorauszuscndende Aviso muß die Adresse
des Künstlers, Gegenstand, Umfang und Preis des Kunstwerkes, dann
das Zeichen der Kiste anzeigen.

Zur Ersparung vermeidbarer Rücksendungskostcn iin Nichtverkaufsfalle
wolle wo möglich die weitere Zuweisung hiesiger Ausstellungswerke an eine
andere Kunstausstellung gleich von Wien aus kombinirt werden.

Die Mitscndung von Rahmen zu größeren Bildern ist ganz
entbehrlich, da der Verein mit anzupassenden Zierrahmen verschiedener
Maaße versehen ist. ^ Heschäfisleitung.


Originalphotographien nach Gemälden der Dresdener Gallerte.

„Photographische Gesellschaft”, Berlin, am Dönhofsplak

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (Stricker) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt in Berlin, Zimmerstr. 98.
 
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