Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0376

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
368

unbesiegbare Kraft das Germanenthum besitzt, wenn es sich zu einem einigen
und starken Willen entschließen kann, wie aber auch andrerseits Zwiespalt
und Verrath das Unglück und die Schniach herbeiführt. Mögen deshalb die
deutschen Stämme aus ihrer Vorgeschichte lernen, ihre Einigkeit zu erhalten,
dann werden sie, in dem starken Gefühl ihrer großen kulturgeschichtlichen Be-
stimmung, ihre Feinde, die ja auch zugleich die Feinde der allgemein-mensch-
lichen Kultur und des geistigen Fortschritts sind, nicht zu fürchten nöthig
haben. In diesem Sinne scheint uns Naue seine Kompositionen zur Völker-
wanderung aufgefaßt zu haben, und in solchen! Sinne ist sein Werk im
besten Wortverstande ein Tendenzwerk von echt patriotischem Charakter.

Wir haben schon bemerkt, daß die Ausstattung desselben eine höchst
würdige ist. Den Bildern selbst ist ein kurzer erklärender Text des Autors
beigegeben, welcher speciell auf die betreffenden Stellen in dem bekannten
Epos von H. Lingg hinweist, als deren Illustrationen sich dieselben darstellen.
Beiläufig wollen wir bemerken, daß die kürzlich in unserer münchener Kor-
respondenz erwähnte Ausgabe der Naue'schen Cartons, welche die Photo-
graphische Anstalt von I. Albert in München in Folio-Format veran-
staltet hat, mit der hier besprochenen Quartausgabe nicht identisch ist.

M. Sr.

.Italien. Eine Wanderung von den Alpen bis zum Aetna. In
Schilderungen von Karl Stieler, Eduard Paulus, Wolde-
mar Kaden, mit Bildern von G. Bauernfeind, A. Boeck-
liu, A. Calame, G. Cloß, L. Dill, Bh. Fiedler, L.
Heilbuth, A. Hertel, E. Kanold, H. Kaulbach, W. v.
Kaulbach, F. Keller, E. Kirchner, Lin dem au n-Fromm el,
A. Metzener, L. Passini, P. F. Peters, Friedr. Preller,
R. Schick, G. Schoenleber, F. Skarbina, Th. Weber,
A. v. Werner und Anderen. — Holzschnitte von Adolph Cloß
in Stuttgart. — Stuttgart, Verlag von I. Engelhorn. (Liefe-
rung 4. 5.)

Den ersten drei Lieferungen dieses Prachtwerks, dessen Erscheinen wir in
Nro. 33 zur Anzeige und von dessen meisterhaften Illustrationen wir un-
seren Lesern zugleich eine Probe brachten, haben sich in rascher Folge zwei
neue (4 u. 5) angcschlosscn, welche ihren Vorgängern in keiner Weise nach-
stehen. Unter den größeren in Tondruck ausgeführten Blättern heben wir
als von besonders schöner künstlerischer Wirkung die Ansicht „aus eine Villa
bei Bordighera" nach Calame, das „Dianabad" nach Schick und „Via
San Lucia in Genua" nach Schönleber hervor. Bei dieser Gelegenheit können
wir übrigens nicht umhin, im Interesse des Werks Herrn Skarbina, der
auch mit einigen größeren Zeichnungen sich bctheiligt hat, vor allzu drasti-
scher und, in technischer Beziehung, doch gar zu vulgären Behandlung sei-
ner Illustrationen zu warnen; dieselben stechen etwas stark von der edeln

Haltung der andern Darstellungen ab. Sehr zahlreich sind die in den Text
gedruckten kleineren Bilder und Skizzen. Von besonderer Schönheit erschienen
uns „Das Ghetto" von H. Kaulbach, die „Straßenscene" von Rotta,
„In Venedigs Lagunen" von Schönlcber, „Winckelmanns Denkmal, von
Fiedler, das im Schnitt vorzugsweise meisterhaft und verständnißvoll be-
handelt ist, „Mailänder Dame" von Schick, „Mönch am Brunen an der
Certosa" von Keller.

Somit können wir denn auch diese beiden Lieferungen unfern Lesern
nur auf's Wärniste empfehlen. V.

Auf märkischer Haide. Eine Flora der Mark Brandenburg in

Blättern aus der Neumark, illustrirt von Julie von Kahle.

Verlag von R. Wagner. Berlin 1874.

Unsere reizendsten illustrirten Prachtwerke stammen in den letzten Jahren
von weiblicher Künstlerhand; das obenverzeichnetc kann als eins der pracht-
vollsten und reichsten bezeichnet werden. Der Rahmen freier Arabeske, aus
den Blumen, Blüthen und Gräsern der märkischen Flora geflochten, schlingt

sich um passende kurze Gedichte und malerische Ansichten alt- und neumärki-

scher Städte. Es sind einzelne Blätter darunter, und gerade die einfachsten,
wie „die Sage vom schwarzen Krawen", „die Stolzenburg" u. a. m., welche
sich an Eleganz der Zeichnung und gefälliges Arrangement den besten Kom-
positionen dieser Art an die Seite stellen können. Zuweilen ist unserm Ge-
fühl nach des Guten (an Blatt- und Blumenwerk) etwas zu viel gethan, so

daß Eins sich über und zwischen das Andere drängt und in der Form die

Wirkung beeinträchtigt. Jin Ganzen aber herrscht überall ein feiner Ge-
schmack und große Gewandtheit; die Technik, leichter Halbfarbenton, stimnrt
zu der fast allegorisch-märchenhaften Weise der Ausfassung vortrefflich. Be-
sonders lobenswerth sind die zum Theil höchst geistreich erfundenen Initialen.
Die Ausstattung ist höchst kostbar und äußerst elegant. Ein paar Bemerkun-
gen wollen wir für den Fall einer zweiten Auflage nicht unerwähnt lassen,
einmal, daß weder auf dem Titel noch sonst wo die Verlagshandlung ange-
geben ist, sodann daß in dem Göthe'schen Gedicht, das den Titel ziert, ein
entstellender Fehler sich eingeschlichen hat: es muß nämlich heißen:

Sieh, so ist Natur ein Buch lebendig,

Unverstanden, doch nicht unverständig_

statt, wie dort steht: „unverständlich", was — abgesehen von dem man-
gelnden Reim — auch ganz prosaisch sein würde. Göthe will sagen, daß,
wenn wir die Natur auch nicht verstehen, doch Verstand (oder, wie wir heute
sagen würden, Vernunft) in ihr ist. Wenn die Natur dagegen nicht un-
verständlich ist, so liegt die Schuld an uns, wenn wir sie nicht ver-
stehen, was Göthe offenbar nicht hat sagen wollen, da es geradezu trivial
wäre. M. Sr.

Hilclebraiidt’s Aquarelle nunmehr coinplet?!

Soeben erschien :

Chromofacsimilirt von R. Steilllbock und TV. Loeillot.

Schluss - liieferung!! (der ganzen Collection 6. Lieferung).

4 Blatt gross Folio auf Carton im Umschlag 16 Thlr. (48 Mk.)

Oie neue Lieferung enthält:

No. 31. Strasse in Alexandrien. — No. 32. Ceylon. Colombo. — No. 33. Der Hafen von Foo-choo-foo. —

No. 34. Brücke bei Peking.

Einzelpreis für jedes der obigen Blätter 5 Thlr. (15 Mark.)

Preis eines eleganten Kastens mit Portrait 18 Thlr. (54 Mk.)

„ einer „ Mappe.6 Thlr. (18 Mk.)

Die 4 neuen Blätter der Schluss-Lieferung werden bei den Abnehmern der Collection denselben
Beifall und dieselbe Anerkennung finden, wie die früheren; sie sind gleichfalls von den Herren Steinbock
und Loeillot in vollendeter Ausführung des Farbendrucks hergestellt und stehen auch in Bezug auf fesseln-
den Reiz der behandelten Motive den anderen Aquarellen in keiner Weise .nach.

[879]

Die Verlagshandlung von H, Wagner.

Berlin, Zimmerstrasse No. 92/93.

Theodor Lichtenberg

Kunsthandlung

BKESLATJ [839]

Schweidnitzer Strasse 30.

Für bedeutende Werke bin ich
gern bereit Honorar zu zahlen. Cor-
respondence franco gegen franco.

Auskunft ertheilt auf Wunsch
die hiesige Kunstgenossenschaft.

Breslau, 1874.

Theodor Lichtenberg.

Permanente


Louis Bock & Sohn

Hamburg, gr. Bleichen 34.

Die Ausstellung ist täglich ge-
öffnet von 11—4 Uhr. [789]

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (Stricker) in Berlin.

Druck von H. Theinhardt in Berlin, Jüdenstr. 37.
 
Annotationen