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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 2.1898

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Fuchs, Georg: Deutsche Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.6385#0215

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396

Georg fuchs:


Porträt-Doppelbüste.
Habich auch für die Klein-Plastik. An dem
in diesem Hefte vorgeführten »Flötenspieler«,
ferner an seinem »Narciss« lässt sich eben-
sowohl ein feines Verständniss für die Eigen-
art der Bronce-Statuette, als auch ein glück-
liches Gefühl für die Anmuth und den
poetischen Reiz ephebenhafter Formen wahr-
nehmen. Das gilt auch von dem jungen
Münchener Theodor v. Gosen, dessen » Geigen-
spieler« sich überdies durch rhythmische und
psychologische Feinheit auszeichnet. Auch
der Dresdener Emil Dittler, obzwar noch
viel mehr in der Antike befangen, ebenso
der Berliner Hans Latt müssen als begabte
Klein-Plastiker gelten.
Eduard Beyrer d. J. in München hat
sich mit beachtenswerthem Erfolge der mehr
dekorativen Skulptur zugewendet. Das
Grabmal, welches wir hier vorführen, zeigt,
wenn auch noch keine stilistische Sicherheit,
so doch einen Ernst, ja eine Strenge der
Auffassung und Durchbildung, die ihm eine
hoheitsvolle Gesammtwirkung verleiht. —

HERM. HAHN—MÜNCHEN.
Die anmuthige Büste der Heiligen, welche
der Künstler wohl unter dem Eindrucke der
edelsten Renaissance-Vorbilder mit gutem Ge-
lingen und ohne individuelle Noten vermissen
zu lassen, geschaffen hat, scheint uns zur
Ausführung in polychromer Holzskulptur
vorzüglich geeignet. Es muss ja doch nicht
alles in Stein gehauen werden!
Hermann Hahn, dessen eingehende
Karakterisirung ich einer berufeneren Feder
überlasse, gilt als eines der hoffnungs-
vollsten Talente der jungen Münchener
Schule. Wir glauben, dass die neuen Werke
seiner Hand, welche wir hier vorführen,
besonders seine jüngste Schöpfung, die
»Judith«, dazu beitragen müssen, diesen
Glauben zu befestigen. Hahn ist überdies
ein Porträtist von eigener Art. Es ist be-
sonders schätzenswerth, dass er es, wie sein
»Ehepaar« zeigt, vermocht, das Bildniss mit
dekorativen Eigenschaften auszustatten, es
gewissermassen in das Haus, für welches es
bestellt ist, hinein zudenken. Diese Doppel-
 
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