Herwann Hahn.
Architektur-Skizze. OTTO RIETH—BERLIN.
arbeiteten Parthieen, alle Formen sind ein-
heitlich zusammengehalten und als breite
Massen behandelt. Völlig im Sinne der Holz-
technik ist auch die Büste des Prinzregenten
Luitpold, die Hahn im Auftrag des baye-
rischen Staates für das neue Universitäts-
gebäude in Würzburg schuf: man beachte
die karakteristischen Faltenschiebungen am
Aermel dieser Figur, oder das leicht ge-
kräuselte Haar an der Schläfe. Besondere
Bewunderung verdienen an diesem ausdrucks-
vollen Porträt werk die karakteristisch ge-
zeichneten Hände und deren überaus
plastische Bewegung.
Auch bei der Ausführung in Stein
behält Hahn jene Formgebung bei. Zu den
breiten weichen Schnittformen, die er liebt,
stimmt die mattgelbe oder bräunliche Tönung,
die er dem Marmor verleiht. Nicht das
Kristallinische reizt ihn am Marmor, sondern
das, was dieser Stoff mit dem Alabaster
gemeinsam hat. Die subtil gearbeitete Halb-
figur der Dame mit dem aufgestützten Arm
(Abb. S. 395) ist ein Beispiel dafür. Am
frischesten wirkt an dieser originellen Kom-
position wiederum die eine Hand, welche
das Kinn unterstützt. Neuerdings scheint
Hahn im Marmor einer noch zarteren, mehr
malerisch verblasenen Behandlung zuzuneigen,
die an den Brüsseler Rousseau gemahnt und
namentlich zur Wiedergabe der feinen Reize
des nackten Frauenkörpers geeignet ist. Hahn's
letzte Arbeit, die »Judith«, nach genannter
Porträtstudie, die gegenwärtig der Aus-
stellung der Münchener Secession zur Zierde
gereicht, folgt ganz dieser Formanschauung.
Arm und Nacken sind an diesem für eine
»Judith« etwas kühlen und nervös-modernen
Frauenbild das Beste.
Ungleich glücklicher, was die Auffassung
anlangt, sind zwei Statuetten in Bronze:
Adam und Eva. Die naive Verderbtheit,
die mit Koketterie so reizend gemischt, aus
Architektur-Skizze. OTTO RIETH—BERLIN.
Architektur-Skizze. OTTO RIETH—BERLIN.
arbeiteten Parthieen, alle Formen sind ein-
heitlich zusammengehalten und als breite
Massen behandelt. Völlig im Sinne der Holz-
technik ist auch die Büste des Prinzregenten
Luitpold, die Hahn im Auftrag des baye-
rischen Staates für das neue Universitäts-
gebäude in Würzburg schuf: man beachte
die karakteristischen Faltenschiebungen am
Aermel dieser Figur, oder das leicht ge-
kräuselte Haar an der Schläfe. Besondere
Bewunderung verdienen an diesem ausdrucks-
vollen Porträt werk die karakteristisch ge-
zeichneten Hände und deren überaus
plastische Bewegung.
Auch bei der Ausführung in Stein
behält Hahn jene Formgebung bei. Zu den
breiten weichen Schnittformen, die er liebt,
stimmt die mattgelbe oder bräunliche Tönung,
die er dem Marmor verleiht. Nicht das
Kristallinische reizt ihn am Marmor, sondern
das, was dieser Stoff mit dem Alabaster
gemeinsam hat. Die subtil gearbeitete Halb-
figur der Dame mit dem aufgestützten Arm
(Abb. S. 395) ist ein Beispiel dafür. Am
frischesten wirkt an dieser originellen Kom-
position wiederum die eine Hand, welche
das Kinn unterstützt. Neuerdings scheint
Hahn im Marmor einer noch zarteren, mehr
malerisch verblasenen Behandlung zuzuneigen,
die an den Brüsseler Rousseau gemahnt und
namentlich zur Wiedergabe der feinen Reize
des nackten Frauenkörpers geeignet ist. Hahn's
letzte Arbeit, die »Judith«, nach genannter
Porträtstudie, die gegenwärtig der Aus-
stellung der Münchener Secession zur Zierde
gereicht, folgt ganz dieser Formanschauung.
Arm und Nacken sind an diesem für eine
»Judith« etwas kühlen und nervös-modernen
Frauenbild das Beste.
Ungleich glücklicher, was die Auffassung
anlangt, sind zwei Statuetten in Bronze:
Adam und Eva. Die naive Verderbtheit,
die mit Koketterie so reizend gemischt, aus
Architektur-Skizze. OTTO RIETH—BERLIN.