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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Weese, Artur: Hans E. v. Berlepsch - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0038

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H. E. v. Berlepsch.

i7

——r—TT

h. e.

Berlepsch. Stucco-Plafond.

ersten durch einen Korbbogen getrennt ist,
suchte Berlepsch den Höheneindruck durch
das ringsumlaufende Kämpfergesimse und
den darüber gelegten gemalten Fries zu
vermindern. Immerhin musste eine Ver-
bindung mit dem flachen Tonnengewölbe
des Plafonds und seiner farbigen Behandlung
gewonnen werden. Deshalb setzte er hinter
den blaugrauen Fries die stilisirten Bäumchen,
die, nach oben in Roth ausklingend, die Ver-
bindung mit den rothen Rippen des Plafonds
vermitteln. Die räumliche Erscheinung wie
s'e durch die Verhältnisse geboten war,
zwang also förmlich zu farbiger Behandlung,
denn nur auf diese Weise war ein Ausgleich
möglich. Und dieser ist glänzend erreicht.

Die Möbel sind absichtlich farbig ge-
halten. Sie mussten dem, was Wand und
Decke erforderten, ein Gegengewicht ent-
gegensetzen. Es sind technisch ganz vorzüg-
hche Arbeiten der Firma J. Buyten & Söhne,
Möbelfabrik in Düsseldorf, erhalten jedoch

Ausgeführt von ma1le (t blersch-

-munchen.

ihren vornehmen Karakter erst durch die
Form und dekorative Behandlung, die haupt-
sächlich auf Rechnung von Berlepsch
kommen. Alle funktionirenden Glieder sind
frei von schmückendem Beiwerk, welches
lediglich auf die Füllungen beschränkt ist,
um den konstruktiven Gedanken desto klarer
zum Ausdruck zu bringen. Sie sind wesent-
lich ruhiger und geschlossener, als die vor-
jährigen Arbeiten und bedeuten sogar etwas
ganz Neues durch die Verwendung eines
jüngst erst erfundenen Dekorationsmateriales,
das mit dem Wortungeheuer: Xylektypom
getauft worden ist. Es ist ein Holzprodukt
der obengenannten Firma J. Buyten & Söhne
und beruht im wesentlichen darauf, dass
Holzplatten durch Einwirkung von Säuren
erweicht und dann einem Sandstrahlgebläse
ausgesetzt werden. Bei dieser Prozedur
werden alle mürben Holztheile in den Jahres-
ringen weggefegt, und es bleibt als Relief nur die
Maserung stehen, die weiterhin durch ver-

1.3.
 
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