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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Fuchs, Georg: Angewandte Kunst im Glaspalast 1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0043

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Georg Fuchs — München:

H. E. v. BERLEPSCH.

läutert: »Die architektonischen Einzelformen,
sowie die Motive der Wandmalereien sind
einem Hofe entlehnt, welcher sich im Fugger-
hause zu Augsburg befindet. Jener Hof ist
eines der frühesten Werke deutscher Renais-
sance und in seinen Bauformen von der
venetianischen Frührenaissance abhängig.
Die nur noch in Spuren vorhandenen Wand-
malereien tragen die Jahreszahl 1515 und
werden Hans Burgkmaier zugeschrieben.«*)
Sodann gelangen wir in einen grösseren
Prunkraum, der unter Leitung des Professors
Karl Ho che der, des Architekten Littmann
und des Privat-Dozenten und Architekten
P. Pfann eingerichtet wurde. Hier haben
zwischen mancherlei alten Mustern nachge-
bildeten Prunkstücken des Urväterhausrathes

*) Eine Abbildung dieses Fuggerhofes wie auch des
Saales von Hocheder wird in einem der nächsten Hefte
der »Zeitschrift für Innen-Dekoration« enthalten sein.

auch einige Arbeiten nach Ent-
würfen moderner Künstler Raum
gefunden. So sehen wir hier
gerade dem Eingange gegenüber
das dekorative Gemälde »Ein
Traum« von Peter Behrens, einen
wundervollen Wandbehang von
melancholischer Wirkung und
zwei mit eingegrabenen weib-
lichen Gewandfiguren und Kupfer-
Intarsien gezierte Bronzetafeln
von demselben. P'ügen wir gleich
hinzu, dass sich in den anderen
Zimmern vertheilt noch die be-
reits in diesen Blättern rühmend
erwähnten Farben - Holzschnitte
von Behrens finden, ein Buch-
einband und gestickte Mappen
und endlich ein grösserer und
ein kleiner Knüpf - Teppich von
ausgezeichnet diskreter Wirkung
des Kolorits wie der einfachen
Augen-Motive. Es scheint uns
bereits aus diesen Stücken ent-
nommen werden zu können, dass
Peter Behrens noch eine führende
Rolle zufallen wird.

In dem »Fuggerhofe« haben
ferner zwei mächtige Sessel und
ein kleiner Kaminschirm Auf-
stellung gefunden mit Scherrebeker Webe-
reien, zu welchen Walter Leistikow die im
nordisch-archäistischen Karakter gehaltenen
Schiffsschnäbel-Muster angegeben hat. Auch
einige von August Hochstätter in München
entworfene, von der Hochstätter'schen Ta-
petenfabrik in Darmstadt gedruckte Tapeten
sind hier aufgehängt. Von A. Hochstätter
hätte Besseres ausgestellt werden können,
denn seine Leistungen sind sonst bedeutender,
aber für diesen historischen Raum konnten
moderne Entwürfe nicht gut in Betracht
kommen. Ein Radfenster ist von Carl Ule
ausgeführt, zwei grosse Knüpfteppiche nach
H. E. v. Berlepsch von Guido Röder äf Co.
in Ansbach. (Vergl. S. 10/11.)

Auch Verglasungen von Engelbrecht
in Hamburg finden sich hier und in einem
Nebenraume, der hauptsächlich den Archi-
tekten vorbehalten wurde. Auch die Arbeiten

Pflanzen-Studie.
 
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