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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Fuchs, Georg: Angewandte Kunst im Glaspalast 1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0047

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26

Grorg Fuchs:

II. F.. v. BER I.EPSCH.

Ausgeführt in Antrag -Technik von GIOBBE i RAPf

gewölbe hinerstreckt, so wenig aufdringlich
und ohne jeden farbigen Schmuck sie sich
gibt, so ist sie doch allen anderen Plafonds
der Ausstellung, vielleicht mit Ausnahme der-
jenigen von Berlepsch, die besonders glück-
lich ausgefallen sind, bei weitem vorzuziehen.

Dagegen ist die Malerei der Zwickel
von Franz Naager nicht ganz geglückt.
Diese Malerei sollte gleichsam als Deck-
träger dienen, wirkt aber als grosses Loch
in der Wand. Die Fenster von Carl Ulc
sind schlicht und vornehm, ebenso die
hübschen Matten von Gäbler und Hahn
c" Co. — Dieser Raum beherbergt eine

grosse Zahl kunstgewerb-
licher Erzeugnisse aller
Art von höchst ungleichem
Werthc. Ganz banale
Dinge wechseln mit schrul-
lenhaften Missgeburten,
einfache, tüchtige Arbeiten
mit muthigen künstle-
rischen Versuchen. Unter
den betheiligten Firmen
tritt namentlich A. Pössen-
bachcr wieder führend her-
vor. Aus dieser Anstalt
stammt das kräftige Büffet
mit Schrankaufsatz, aber
etwas zu lebhaft bemalter
Schnitzerei, im englischen
Geschmacke von L. Hold-
ivein, an dem uns auch
die Lösung an den oberen
Lheilen des Aufsatzes or-
namental missglückt er-
scheint. Mindestens hätte
die Mitte frei oder ge-
schlossen bleiben sollen,
um im oberen Theil einen
besseren Abschluss zu ge-
winnen. Der mausgraue
Ton der Beizung erhöht
die nüchterne Wirkung des
sonst so tüchtigen Möbels.
Aus der gleichen Anstalt
stammt ein Schrank aus
hellem Maserholz\ox\Hein-
rich Pössenbacher entwor-
fen. Die bläulichen Be-
schläge passen in der P"arbwirkung vor-
züglich, zeugen aber von keiner besonderen
Erfindungsgabe, wogegen die Holzwirkung
ganz herrlich ist. Tn dieser Hinsicht braucht
jedoch Wilhelm Michael nicht zurückzustehen.
Entzückend ist sein Schränkchen in Maha-
goni. Ein kleiner Tisch lässt im unteren
Theil konstruktiv zu wünschen übrig, ebenso
ein Stuhl, dessen Lehne einen unfertigen
Eindruck macht. Michael hat noch weitere
Möbel für die Ausstellung in Aussicht
gestellt, sodass wir hoffen, er werde die
kleine Scharte noch auswetzen. Die ein-
fachen Möbel des talentvollen Bernhard

Theil eines Plafonds.

A—MÜNCHEN.
 
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