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Georg Fuchs.
Pfahlbauten wären solche Gegenstände allen-
falls noch annehmbar erschienen. Dieselbe
»Einfachheit«, die nicht etwa aus der ge-
drängten Sparsamkeit eines reichen Geistes,
sondern aus der Armuth und Ideen-
losigkeit resultirt und es sich so bei den
realistischen »Pflanzen-Motiven« genug sein
lässt, treffen wir leider auch auf anderen
Gebieten nur allzu häufig, z. B. bei den
Möbeln, wovon weiter unten zu handeln sein
wird, und in der Töpfer-Kunst. Es ist sehr
viel Keramik da, darunter viel Gutes der
Herren von Heider, von Kahler in Nestved
auf Seeland und Länger in Karlsruhe;
e. v. berlepsch—münchen.
Thür-Bekleidung.
A.usgef. von c. fischer's ww* , Atelier für Stucco-Dekoration—münchen.
Rozenburger Fayencen von Eikern Meier in
München, einfache Töpfe von Frau E. Schmidt-
Pecht in Konstanz, Ludivig Schneider in
Marburg, F. A.Mehlem in Bonn und Kornhas
in Karlsruhe noch recht harmlose, z. T. durch-
aus englische Erzeugnisse.
Schmuz-Bandiss seinerseits bemüht sich
neuerdings ebenfalls wieder der volkstüm-
lichen Tradition näher zu kommen. Seine
jüngeren Vasen unterscheiden sich erheblich
von den ersten Serien. Er hält sie in
kleinen und mässigen Formaten, will sie
sichtlich als richtige Gebrauchs-Gegenstände
auf- und angefasst wissen und bestrebt sich
durch Verfeinerung und Ver-
edelung der schlichten Orna-
mente einen reinen und
vornehmen, dabei echt
deutschen Klang hervorzu-
rufen. Schmuz-Baudiss ist,
wie uns mitgetheilt wird,
gegenwärtig mit der künst-
lerischen Ausführung von
Waschgeschirren beschäftigt.
Das war allerdings sehr
nöthig! Denn gerade in
diesen Dingen sind uns die
Engländer noch ungeheuer
überlegen. Die letzten Er-
zeugnisse vonSckmuz-jBaudiss
können uns in der Farbe nicht
so recht gefallen. Sie sind
zuweilen so kalt, so absicht-
lich »gewöhnlich«, dass sie
fast wie Küchengeschirre wir-
ken. Ist es aber in der That
die Absicht dieses für unsere
Keramik bahnbrechenden
Künstlers, von der Ziervase
zum künstlerisch geformten
Nutz-Topfe fortzuschreiten, so
muss er auch darauf bedacht
sein, die Preise bedeutend zu
ermässigen. 45 Mk. für einen
Milchtopf — das geht nicht.
Dies nur als Fingerzeig, welche
Missstände der Künstler bei
seinen interessanten Versuchen
zunächst zu überwinden trach-
ten müsste. — Alles in Allem
Georg Fuchs.
Pfahlbauten wären solche Gegenstände allen-
falls noch annehmbar erschienen. Dieselbe
»Einfachheit«, die nicht etwa aus der ge-
drängten Sparsamkeit eines reichen Geistes,
sondern aus der Armuth und Ideen-
losigkeit resultirt und es sich so bei den
realistischen »Pflanzen-Motiven« genug sein
lässt, treffen wir leider auch auf anderen
Gebieten nur allzu häufig, z. B. bei den
Möbeln, wovon weiter unten zu handeln sein
wird, und in der Töpfer-Kunst. Es ist sehr
viel Keramik da, darunter viel Gutes der
Herren von Heider, von Kahler in Nestved
auf Seeland und Länger in Karlsruhe;
e. v. berlepsch—münchen.
Thür-Bekleidung.
A.usgef. von c. fischer's ww* , Atelier für Stucco-Dekoration—münchen.
Rozenburger Fayencen von Eikern Meier in
München, einfache Töpfe von Frau E. Schmidt-
Pecht in Konstanz, Ludivig Schneider in
Marburg, F. A.Mehlem in Bonn und Kornhas
in Karlsruhe noch recht harmlose, z. T. durch-
aus englische Erzeugnisse.
Schmuz-Bandiss seinerseits bemüht sich
neuerdings ebenfalls wieder der volkstüm-
lichen Tradition näher zu kommen. Seine
jüngeren Vasen unterscheiden sich erheblich
von den ersten Serien. Er hält sie in
kleinen und mässigen Formaten, will sie
sichtlich als richtige Gebrauchs-Gegenstände
auf- und angefasst wissen und bestrebt sich
durch Verfeinerung und Ver-
edelung der schlichten Orna-
mente einen reinen und
vornehmen, dabei echt
deutschen Klang hervorzu-
rufen. Schmuz-Baudiss ist,
wie uns mitgetheilt wird,
gegenwärtig mit der künst-
lerischen Ausführung von
Waschgeschirren beschäftigt.
Das war allerdings sehr
nöthig! Denn gerade in
diesen Dingen sind uns die
Engländer noch ungeheuer
überlegen. Die letzten Er-
zeugnisse vonSckmuz-jBaudiss
können uns in der Farbe nicht
so recht gefallen. Sie sind
zuweilen so kalt, so absicht-
lich »gewöhnlich«, dass sie
fast wie Küchengeschirre wir-
ken. Ist es aber in der That
die Absicht dieses für unsere
Keramik bahnbrechenden
Künstlers, von der Ziervase
zum künstlerisch geformten
Nutz-Topfe fortzuschreiten, so
muss er auch darauf bedacht
sein, die Preise bedeutend zu
ermässigen. 45 Mk. für einen
Milchtopf — das geht nicht.
Dies nur als Fingerzeig, welche
Missstände der Künstler bei
seinen interessanten Versuchen
zunächst zu überwinden trach-
ten müsste. — Alles in Allem